Robbins, Harold - Träume
unbedingt dichtzuhalten.«
»Einfach Klasse. Und wißt ihr, was mir besonders daran gefällt? Das Girl ist innen auf dem Faltbild nackt und nicht draußen auf der Umschlagseite. Und das heißt, daß die Kerle das Heft kaufen müssen, um das Mädchen zu sehen.«
»Genau. Sie haben’s kapiert.«
»Die garantierten vierzigtausend nehme ich. Aber dazu möchte ich noch zehntausend auf Kommission, und in jeder Nummer müssen Sie mir eine freie Anzeigenseite geben.«
»Mit den zehntausend auf Kommission bin ich einverstanden, das Stück zu fünfzehn Cents. Aber mit der Gratisanzeigenseite, das wird nichts. Für eine Anzeigenseite müssen Sie achthundert Dollar berappen, wie jeder sonst.«
Ronzi blickte zu Joe. »Erklär diesem Verrückten mal, wie so was läuft. Was ich verlange, ist absolut die Norm.«
»Das stimmt, Gareth«, sagte Joe.
»Okay, ich will nicht so sein. Für die Anzeigenseite gebe ich ihm fünfzig Prozent Händlerrabatt. Kostet ihn die Seite also nur noch vierhundert.«
»Und was ist mit den zehntausend auf Kommission? Bei fünfzehn Cents pro Stück kriege ich praktisch eins dafür reingewürgt, daß ich versuche, mehr Exemplare abzusetzen«, sagte Ronzi. »Die zehntausend will ich nämlich bei den Zeitungshändlern abladen, und das heißt, daß ich den Burschen die Sache schmackhaft machen muß. Im Klartext: Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, als jeden von ihnen pro Stück mit fünf Cents extra zu füttern.«
»Mir kommen die Tränen«, sagte ich.
»Du bist ein verrückter Hund«, sagte er.
»Danke. Ich werde von meinem Anwalt einen Vertrag aufsetzen lassen.«
»Wer braucht einen Anwalt? Mein Wort ist gut genug.«
»Aber meins nicht«, sagte ich. »Den Anwalt brauchen Sie.«
Persky sprach erst, als wir uns auf der Schnellstraße in Richtung Los Angeles befanden. »Ich verstehe Sie nicht«, sagte er.
Ich steckte mir eine Zigarette an. »Da ist nichts zu verstehen.«
»Einen Mann wie Ronzi läßt man nicht ungestraft aufsitzen. Wenn Sie nicht liefern, bringt er Sie um.«
»Wir werden liefern.«
»Wann?« fragte er. »Seit einem Monat machen wir jetzt schon rum, aber bisher habe ich noch nicht mal das Papier gerochen.«
»In zwei Wochen«, sagte ich.
»Jetzt weiß ich, daß Sie wirklich verrückt sind. Sie haben gerade ein Foto-Layout verkauft, das wir überhaupt noch nicht besprochen haben, und was irgendeinen druckfertigen Text betrifft - nicht eine einzige Silbe steht bisher davon. Was meinen Sie denn, wo das herkommen soll? Vom Himmel?«
Ich sah ihn an und lächelte. »In gewisser Weise schon. Inzwischen habe ich für Sie einen anderen Job.«
»Und der wäre?« fragte er wie angewidert.
»Leiter unserer Anzeigenabteilung.«
»O nein. Nein, das laß ich mir nicht aufhängen. Normale Inserenten würden in eine Anzeige in unserem Blatt doch keinen einzigen Cent stecken.«
»Ganz recht«, sagte ich. »Normale - also die üblichen -Inserenten wohl nicht. Aber was ist mit den anderen? Denn die gibt’s todsicher auch. Es muß Tausende von Oben-Ohne-Bars, Discos und Massagesalons geben, die in normalen Blättern nicht inserieren können. Wir werden einen speziellen Unterhaltungsteil einbauen und denen jeweils eine Achtelseite davon verkaufen, und zwar zum Discount-Preis von fünfundsiebzig Dollar. Vier Seiten möchte ich mit solchen Inseraten voll haben.«
»Die kriegen Sie nie. Solche Etablissements wollen nicht in die Presse. Denen liegt daran, hübsch draußen zu bleiben. Die haben Angst, hopp genommen zu werden.«
»Seinen Namen sieht jeder gern gedruckt. Die werden schon anbeißen.«
Er schüttelte den Kopf. »Na, ich weiß nicht.«
»Für das >Ich weiß nicht< gibt’s fünfzig Dollar Gehaltserhöhung, wegen aufdämmernder Intelligenz. Für ein >Ist zu schaffen< gibt’s noch einmal hundert oben drauf.«
»Ist zu schaffen«, sagte er mit plötzlichem Enthusiasmus. Einen Augenblick später wirkte er schon wieder
sorgenumwölkt. »Aber das Blatt - in zwei Wochen schon fertig
- ja, wie denn nur.«
»Tun Sie nur Ihren Job, Joe. Ich tue meinen.«
»Du gibst eine Menge Geld aus«, sagte Verita.
Ich legte das Blatt mit dem Text aus der Hand, den ich gerade überprüft hatte.
»Sind wir knapp?«
»Nein. Aber die Kosten für diese Ausgabe belaufen sich bereits auf elftausend Dollar. Und mehr wird dafür auch nicht hereinkommen. Wenn das so ist oder bleibt, dann machen wir keinen Gewinn.«
»Die Startausgabe kostet immer mehr als normal. Wir brauchen
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