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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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daß es immer noch Spaß macht.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mit dir ist wohl nicht zu reden, wie? Gibt es denn gar nichts mehr, was dir heilig ist, Gareth? Wovor du noch Achtung hast?«
    »Nein, Mutter. Nicht mehr. Früher einmal, ja, da habe ich an so manches geglaubt. An Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Anstand. Aber wenn man damit oft genug auf die Schnauze fällt, wird man allmählich kuriert. Und ich bin oft genug auf die Schnauze gefallen - auf die Schnauze gefallen worden.«
    Sie gab sich Mühe, nicht allzu deutlich zusammenzuzucken. »Und worauf bist du aus - jetzt?«
    »Ich will reich sein. Aber nicht einfach reich, so wie Vater es gewesen ist, nicht einmal reich reich wie Onkel John, sondern superreich. Wenn man superreich ist, dann hat man die Welt am Kanthaken. Mit Geld läßt sich alles kaufen - die Society, die Politiker, Besitz, Macht. Geld braucht man dazu, mehr nicht. Und der Witz bei allem ist, daß man überhaupt nicht zu bezahlen braucht, wenn man das Geld erst mal hat. Dann überschlagen sich nämlich alle, um einem umsonst zu Gefallen zu sein.«
    »Und du meinst, mit deinem Blatt läßt sich dieses Ziel erreichen?« fragte Onkel John. Aus seiner Stimme klang so etwas wie milde Neugier.
    »Nein, Onkel John. Aber es ist ein Anfang.« Ich erhob mich. »Es ist nach zehn, Mutter«, sagte ich. »Mich erwartet noch Arbeit.«
    »Was für Arbeit denn?«
    »Seit heute morgen liegt das Blatt in Hollywood zum Verkauf aus. Ich möchte mal hin und sehen, ob die Sache läuft.«
    »Ich habe noch kein Exemplar davon zu Gesicht bekommen. Würdest du mir eins schicken?«
    »Natürlich.«
    Onkel John räusperte sich. »Ich glaube kaum, daß du dich für diese Art Magazin interessieren würdest, Margaret.«
    »Wieso nicht?«
    »Nun, es ist - äh - ziemlich pornographisch.«
    Meine Mutter schaute mich am. »Stimmt das?«
    »Das ist Onkel Johns Meinung. Ich finde das nicht. Lies es selbst und bilde dir dein eigenes Urteil.«
    »Das werde ich«, sagte sie entschieden. »Schick’s mir also.«
    »Ich muß gleichfalls gehen«, erklärte Eileen. »Ich habe morgen schon in aller Frühe Vorlesungen.«
    Wir verabschiedeten uns. Ich küßte Mutter auf die Wange und ließ sie in der Gesellschaft von Onkel John zurück. Zusammen mit Eileen ging ich hinaus. Die einzigen Autos in der Auffahrt waren der Rolls und der große Caddy. »Wo hast du denn deinen Wagen?« fragte ich.
    »Ich bin zu Fuß herübergekommen. Es ist nur zwei Häuser von hier, wie du dich vielleicht noch erinnerst.«
    Es fiel mir wieder ein. »Ich bring dich hin«, sagte ich. »Steig ein.«
    Während ich das Auto aus der Ausfahrt manövrierte, zündete sie eine Zigarette an. »Sag mal, kann ich mit dir in die Stadt mitfahren?«
    »Klar doch.« Im schwachen Schein der Lichter vom Armaturenbrett betrachtete ich kurz ihr Gesicht. »Warum bist du heute abend gekommen?«
    »Ich war neugierig auf dich. Ich hatte so viele Geschichten über dich gehört. Du bist doch nicht wirklich schwul, nicht wahr?«
    Ich begegnete ihrem Blick. »Manchmal.«
    »Die meisten Männer, die behaupten, daß sie bi sind, sind in Wirklichkeit nur eins von beidem.«
    »Willst du einen Beweis?« Ich nahm ihre Hand und schob sie nach unten, gegen meinen Steifen.
    Sie zog ihre Hand fort. »Ich glaube dir.«
    »Soll ich dich jetzt nach Hause bringen?«
    »Nein. Außerdem möchte ich mir ein Exemplar von deinem Blatt besorgen, um selber zu sehen, wie es ist.«
    Ich hielt bei einer Parkuhr. Auf der anderen Straßenseite, vor dem Ranch Market von La Brea, befand sich ein Zeitungsstand. Wir blieben im Auto sitzen und beobachteten die Szene. Wie gewöhnlich war der Stamm der Nutten schon auf Achse. Ihre Gesichter wirkten wie die verkörperte Langeweile, denn eigentlich war es für sie noch zu früh. So richtig ging das erst gegen Mitternacht los. Hatten sie sich bis ein Uhr früh keinen Freier geangelt, so machten sie erst mal Halbzeit.
    Wir stiegen aus und überquerten die Straße. Ich begann an der Ecke: ging langsam an den Reihen der Taschenbücher und Magazine vorbei, hielt Ausschau nach meinem Blatt. Ich entdeckte es ganz in der Nähe der Kasse.
    Eileen hielt sich ein Stück von mir entfernt, während ich den interessierten Kunden spielte und nach einem Exemplar griff.
    Ich wollte es öffnen, doch es war an den Ecken sorgfältig mit durchsichtigen Klebestreifen verschlossen.
    Der Mann an der Kasse musterte mich nur mit einem kurzen Blick, bevor er zu sprechen begann. Dann glitten seine Augen

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