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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Klemme«, sagte Persky. »Der Drucker hat mir gerade mitgeteilt, daß wir noch vier Seiten Text brauchen.«
    »Wie, zum Teufel, ist denn das passiert? Wieviel Zeit bleibt uns noch?«
    »Ein Tag. Er braucht’s bis Montag früh, wenn er die fünfundsiebzigtausend Stück schaffen soll.«
    »Verdammt.« Ich starrte auf die Schreibtischplatte. Wie sollte ich das schaffen? Auch für die folgenden Nummern mußte vorgesorgt werden.
    »Er will die Antwort sofort. Nur dann kann er die Nummer rechtzeitig fertig haben.«
    »Sagen Sie ihm, daß er bis Montag früh seinen Text hat.«
    Persky ging zu seinem Schreibtisch zurück. Ich blickte zu Eileen, die vor wenigen Minuten gekommen war und mir jetzt gegenübersaß. Auf ihrem Gesicht sah ich ein leichtes Lächeln. »Habt ihr damit bei eurem Blatt auch Ärger?« fragte ich.
    »Nein, bei uns ist das durchs allgemeine Programm praktisch von vornherein festgelegt.« Sie erhob sich. »Ich glaube, ich gehe besser. Du steckst bis über beide Ohren in der Arbeit. Wir können uns ja ein andermal unterhalten.«
    »Du brauchst nicht zu gehen«, versicherte ich hastig. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Alles in allem bleiben mir noch sechsunddreißig Stunden.«
    »Du brauchst ein paar Autoren, Gareth. Du kannst das nicht alles selber erledigen.«
    »Darum werde ich mich nächste Woche kümmern. Im Augenblick sitze ich in der Klemme.« Ich betrachtete sie aufmerksam. »Vielleicht könntest du mir helfen. Ich habe da eine Idee, meine jedoch, daß besser eine Frau über das Thema schreiben sollte.«
    »Ich habe nicht viel Zeit. Im College gibt’s für mich eine Menge zu tun.«
    »Okay. War nur so ein Gedanke. Würde dich wahrscheinlich sowieso nicht interessieren.«
    Sie setzte sich wieder. »Erzähl mir trotzdem.«
    »Bisher kümmern sich all diese Magazine nur um Männer und ihre sexuellen Phantasien. Ich glaube, ein Artikel über weibliche Sexualphantasien könnte sich sehr interessant lesen.«
    Sie überlegte einen Augenblick. »Ja, vielleicht.«
    »Meinst du, du könntest so was schreiben?«
    »Nicht so eilig. Was weiß ich denn schon über das Thema? Ich bin kein Experte.«
    »Ich auch nicht. Ich meine, ich habe nicht den blassesten Dunst, wie man eine Zeitung oder ein Magazin macht, und trotzdem werde ich jede Woche mein Blatt zusammenstoppeln.«
    »Das ist nicht das gleiche.«
    Ich lächelte. »Hast du sexuelle Phantasien?«
    »Das ist eine alberne Frage. Natürlich habe ich welche. Wie alle Menschen.«
    »Dann bist du eine Expertin. Vor allem, wenn du über deine eigenen Phantasien schreibst.«
    »Aber das ist doch etwas Privates, ist ganz und gar meine Intimsphäre«, protestierte sie.
    »Das bleibt auch ganz unter uns. Niemand sonst erfährt etwas davon. Wir gebrauchen fiktive Namen. Für den Leser werden das die Phantasien von Mary X., Jane Y. und Susan Z. sein.«
    Sie lachte. »Klingt, als ob’s ein Kinderspiel wäre.«
    »Nun, es könnte jedenfalls Spaß machen.«
    »Du wirst vielleicht entdecken, daß ich eine sehr schmutzige Phantasie besitze.«
    »Geistige Masturbation ist auch nicht so übel. Also was meinst du?«
    »Ich könnt’s ja mal versuchen. Aber fest versprechen tu ich nichts.«
    »Da drüben sind ein freier Schreibtisch und eine S chreib maschine.«
    »Du meinst, ich soll mich so Hals über Kopf dranmachen?«
    »Uns bleiben nur sechsunddreißig Stunden.« Als ich einen Blick auf die Layouts für die nächsten Nummern warf, wurde mir klar, daß dies erst ein Anfang war: der Anfang eines ständigen erbitterten Kampfes gegen Termine, die auf Gedeih und Verderb eingehalten werden mußten. Ich hob den Kopf, blickte wieder zu Eileen. »Du hast hundertprozentig recht. Ich brauche Autoren. Wärst du bereit, Textredakteur bei mir zu werden?«
    »Bist du nicht ein bißchen vorschnell? Du weißt ja nicht mal, ob ich überhaupt was tauge.«
    »Wenn deine Phantasie so schmutzig ist, wie du meinst, dann bist du für mich gut genug.«
    Sie lachte. Irgendwie schien ihr das zu schmeicheln. »Warten wir, bis ich mit dem Artikel fertig bin«, sagte sie. »Dann werden wir uns entscheiden.«
    »Abgemacht.« Ich hielt ihr meine Hand hin.
    »Wie du mich dazu überredet hast, weiß ich immer noch nicht«, erklärte sie, als wir uns die Hände schüttelten.
    »Die letzten Worte einer Jungfrau«, sagte ich und ging zur Tür, wo ich mich noch einmal umdrehte. Sie saß bereits am Schreibtisch, den Blick auf ein leeres Blatt Papier gerichtet.
    Ich stieg die Treppe hinauf. Eine kalte

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