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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Dann beugte er sich über Bobby und küßte ihn auf die Wange. »Du bist mein Sohn. Wir lieben einander. Das ist alles, was ich will.«
    Geschäftig trat die Krankenschwester wieder ein.
    »Das war lange genug«, befand sie streng. »Jetzt braucht er Ruhe.«
    Draußen auf dem Korridor sagte ich zu Bobbys Vater: »Sie brauchen auch unbedingt Ruhe. Sonst machen Sie uns noch schlapp und werden hier gleichfalls Patient.«
    Ein erschöpftes Lächeln glitt über seine Lippen. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll.«
    »Ist auch überflüssig. Denn dafür sind Freunde ja da. Außerdem ist Bobby ein ganz besonderer Junge.«
    »Sie glauben das wirklich?«
    »Ja. Was er braucht, ist Zeit. Er wird sich selbst finden.«
    Müde schüttelte er den Kopf. »Was ich immer noch nicht verstehe - wie können Menschen nur so etwas tun.«
    »Es sind kranke Menschen«, sagte ich. »Ich wußte gar nicht, daß es so etwas überhaupt gibt. Man müßte da etwas unternehmen. Bobby wird doch kaum der einzige sein, mit dem sie so was gemacht haben.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.«
    Er musterte mich mit einem merkwürdigen Blick. »Lonergan hat mich gebeten, mich nicht an die Polizei zu wenden. Er meint, das würde Sie in Schwierigkeiten bringen.«
    »Ich habe zwei von denen krankenhausreif geschlagen, und sie haben mich angezeigt«, erklärte ich. »Die Polizei sucht nach mir. Jedes Wort von Ihnen könnte die Beamten direkt zu mir führen.«
    »Aber welcher Richter würde Sie denn verurteilen, wenn er hört, was wirklich vorgefallen ist? Keiner.«
    »Vielleicht. Aber ganz so sicher bin ich da nicht. Schließlich ist Bobby freiwillig hingegangen, während ich dann so etwas wie Hausfriedensbruch verübt habe und gewalttätig geworden bin. Im übrigen dürften Gerichte einem Homosexuellen, der sich selbst in eine Lage gebracht hat, wo er vergewaltigt werden konnte, kaum viel Verständnis entgegenbringen. Nein, irgendwelche Sympathie würde man bestimmt nicht zeigen.«
    Reverend Sam schwieg einen Augenblick. »Dann handelt es sich wohl um keinen Ausnahmefall?«
    »Nein, wirklich nicht. So etwas passiert allein in dieser Stadt im Jahr so etwa zehntausend Mal.«
    »Gott.« Er atmete tief.
    Ich legte eine Hand auf seine Schulter. »Fahren Sie jetzt nach Hause und schlafen Sie erst einmal. Wir können uns morgen weiterunterhalten.« Als wir schon beim Ausgang waren, erklang hinter uns plötzlich eine Stimme. »Mr. Brendan.« Es war jemand von der Aufnahme.
    »Ja?«
    »Ich habe einen Anruf für Sie.«
    »Warten Sie nicht auf mich, Reverend Sam«, sagte ich. »Wir sehen uns morgen.«
    Als ich den Telefonhörer nahm, sah ich, wie die massige Gestalt in den Mercedes stieg und davonfuhr. »Hallo«, sagte ich.
    »Ich habe Mr. Lonergan für Sie«, meldete eine Frauenstimme.
    Ein Klicken; dann erklang seine Stimme. »Gareth, wo bist du jetzt?«
    »Im Krankenhaus. Noch immer dort, wo mich deine Sekretärin erreicht hat.«
    »Gut. Fahre auf keinen Fall zu deinem Büro zurück.«
    »Auf mich wartet Arbeit. Ich muß die Nummer für die nächste Woche abschließen.«
    »Vom Friedhof aus wirst du dein Blatt kaum noch redigieren können«, sagte er mit seiner flachen, ausdruckslosen Stimme. »Ich habe gerade erfahren, daß man ein paar Killertypen auf dich angesetzt hat.«
    »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Über so etwas mache ich keine Witze«, erwiderte er leicht gereizt. »Das Pflaster hier ist für dich jedenfalls zu heiß. Mach, daß du aus der Stadt kommst - bis ich die Sache wieder ins Lot gebracht habe.«
    »Die wollen mich umlegen lassen? Ja, glauben sie denn, damit durchzukommen?«
    »Deine Freunde von dieser Schwulen-Party besitzen eine Menge Einfluß. Die können sich so manche Extratour leisten. Nun, ich werde die Sache schon in Ordnung bringen, doch es kann einige Zeit dauern. Und ich möchte nicht, daß du inzwischen umgelegt wirst.«
    »Scheiße.«
    »Sorge dafür, daß niemand weiß, wo du untergetaucht bist. Menschen reden nun mal, ob sie wollen oder nicht. Ein falsches Wort, und dein Begräbnis könnte fällig sein.«
    Plötzlich war ich wütend. »Ich laß mich nicht so herumstoßen. Ich fahr zu dem Haus beim Mulholland Drive und bring das Schwein um.«
    »Damit würdest du’s denen leicht machen. Noch bevor du bei der Tür wärst, hätten die dich abgeknallt. Tu also, was ich dir sage.«
    Ich schwieg.
    »Hast du gehört?«
    »Ja.«
    »Und wirst du tun, was ich dir sage?«
    »Bleibt mir eine Wahl?«
    »Nein.«
    »Dann werde ich’s

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