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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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merkwürdige Orange-Tönung angenommen. Scheiße. Was für ein Färbemittel mochte Denise da nur benutzt haben?
    »Hatte Ihre Mutter vielleicht orangefarbene Haare?«
    »Nein.«
    »Oder Ihr Vater?«
    Ich grinste ihn an. »Weiß ich nicht. Ich hab ihn nie ohne Hut gesehen.«
    »Sieht wirklich komisch aus.«
    »Das kann man laut sagen«, stimmte ich zu.
    Ich meldete den Wagen unter Lonergans Namen und nannte seine Büroadresse. Nachdem wir die ausgefüllte Registrierkarte mit Klebeband an der Windschutzscheibe befestigt hatten, fuhr ich zu einem Geschäft für Büroartikel und kaufte dort vier Liter Gummilösung. Dann ging ich zu einem Telefon und rief Verita zu Hause an.
    »Hallo.« Ihre Stimme klang nervös. Als sie erkannte, wer am Apparat war, atmete sie vor Erleichterung hörbar auf. »Oh, Gary, ich habe mir deinetwegen ja solche Sorgen gemacht. Wo bist du?«
    »In der Stadt.«
    »Zwei Männer sind mir in einem schwarzen Buick vom Büro nach Hause gefolgt. Jetzt steht das Auto auf der anderen Straßenseite, und sie sitzen drin.«
    Überraschen konnte das kaum. Es war klar, daß sie früher oder später jeden beschatten würden, mit dem ich Verbindung aufnehmen mochte. Bloß - wer waren sie eigentlich? »Sehen sie aus wie Bullen?«
    »Ich weiß nicht. Aber nach dem Nummernschild sind sie nicht von hier, sondern aus Nevada.«
    Das war wirklich eine Hilfe. Um Bullen handelte es sich nicht. Wer die Kerle auch sein mochten - sie waren mir immer noch lieber als die losgelassene Bullenmeute von Los Angeles auf der Suche nach mir. »Mach dir keine Sorgen«, sagte ich. »Die werden dir nichts tun. Sie wollen was von mir.«
    »Das ist mir klar. Aber ich möchte dich sehen.«
    »Wirst du auch. Könntest du für mich mit deinem Vetter Julio Vasquez Verbindung aufnehmen? Wir waren zusammen in Vietnam.«
    »Er ist ein gefährlicher Mann, Gary.«
    »Das weiß ich.« Julio Vasquez war der König der Chicano-Unterwelt. Dort geschah praktisch nichts ohne sein Wissen und ohne seinen Willen. »Aber die Männer, mit denen wir’s zu tun haben, sind gleichfalls gefährlich.«
    »Ich werde ihn anrufen.«
    »Versuche, ein Treffen für mich zu vereinbaren.« Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. »Für neun, falls möglich.« Jetzt war es ungefähr halb sieben.
    »Gut, ich versuch’s.«
    »Okay. In einer Stunde melde ich mich wieder.« Um ein Haar hätte ich hinzugefügt: »Frieden und Liebe.« Schien verflixt ansteckend zu wirken.
    In einem nahen Schnellrestaurant stärkte ich mich mit einem Steak und Pommes frites. Die Stunde schleppte sich hin. Doch endlich hing ich wieder am Apparat.
    »Er sagt, er kann sich erst um zehn mit dir treffen«, erklärte Verita, und ihr leichter Akzent klang stärker durch als sonst: Zeichen für ihre innere Anspannung.
    »Na gut. Wo?«
    »Er sagt, ich soll dich zur Garage bringen.«
    »Sag mir, wo die ist. Dann kann ich allein hinfinden.«
    »Das geht nicht. Ich habe ihm versprechen müssen, das niemandem zu sagen, auch dir nicht.«
    »Hast du ihm von den beiden Männern vor deinem Haus erzählt?«
    »Nein.«
    »Dann ruf ihn noch einmal an und hol das nach. Ich melde mich in einer Viertelstunde wieder.«
    Nach einer in Ruhe genossenen zweiten Tasse Kaffee wählte ich abermals ihre Nummer. »Was hat er gesagt?«
    »Er hat gesagt, nur keine Sorge. Er wird sich drum kümmern.«
    »Okay.«
    »Du sollst mit deinem Auto zu mir kommen, aber nicht direkt vor dem Haus parken, sondern um die Ecke. Um halb zehn verlasse ich die Wohnung, um dich unten zu treffen. Er will übrigens wissen, was für einen Wagen du fährst.«
    »Ein gelbes Corvair-Cabrio mit schwarzem Verdeck.«
    »Gemietet?«
    »Gekauft.«
    »Großer Fehler«, sagte sie. »Es wird behauptet, daß der Wagen nicht sicher ist.«
    Ich lachte. »Allmählich gewöhne ich mich daran, gefährlich zu leben.«
    Als ich, wie sie’s mir aufgetragen hatte, ein Stück von ihrem Haus entfernt »um die Ecke« hielt, sah ich einen hochgewachsenen Chicano in einer Lederjacke, der an einem Laternenpfahl lehnte. Es war genau fünfundzwanzig Minuten nach neun. Er trat zu mir ans offene Fenster. Über seiner rechten Brusttasche sah ich Buchstaben, die Initialen und einen Namen ergaben: J. V. Kings.
    »Señor Brendan?« fragte er.
    »Ja.«
    »Setzen Sie sich auf den Rücksitz. Ich werde fahren.«
    Das tat ich, und er schob sich hinters Lenkrad. Ohne den Kopf zu drehen, sagte er: »Am besten legen Sie sich gleich auf den Boden vor den Sitz.«
    Übermäßig bequem

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