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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mit dem zweiten Drink. Hinter der Theke sah ich eine Uhr: Viertel vor drei. »Gibt’s hier ein Telefon?« fragte ich.
    »Gleich draußen vorm Eingang, Sir.«
    Ich bezahlte. »Bin bald wieder da«, sagte ich und ließ den Drink auf dem Tisch stehen. Von der Kasse holte ich mir einen Haufen Vierteldollarstücke. Dann machte ich mich daran, mit Reverend Sam telefonisch Verbindung zu bekommen.
    Ich erreichte ihn zu Hause. »Wie geht’s Bobby?« fragte ich.
    »Viel besser. Die Ärzte hoffen, ihn gegen Ende der Woche auf normale Kost setzen zu können.« Er senkte seine Stimme. »Wo sind Sie jetzt?«
    »San Francisco International.«
    Aus seiner Stimme klang unverkennbar Erleichterung.
    »Dann fliegen Sie also nach Honolulu?«
    »Die Maschine startet in einer Stunde.«
    »Gut. Als Lonergan mir sagte, wie schlimm es stand, war mir klar, daß ich etwas tun mußte.«
    »War es Lonergans Idee, mich sozusagen ins Exil zu schicken?«
    »Nein. Aber als ich ihm sagte, was wir tun könnten, fand er, das sei eine gute Lösung.«
    Ich schwieg.
    »Ich habe alle Arrangements getroffen. Man wird sich gut um Sie kümmern.«
    »Danke«, sagte ich.
    »Sie brauchen mir nicht zu danken. Schließlich sind Sie Bobbys wegen in diese Lage geraten.« Er zögerte einen Augenblick. »Wenn Sie irgend etwas brauchen, rufen Sie mich nur an.«
    »Soweit ist alles in Ordnung.«
    »Dann machen Sie sich keine Sorgen. Ich bin sicher, daß Lonergan schon bald alles ins Lot bringt, und dann können Sie wieder zurückkommen.«
    »Sicher.«
    »Guten Flug. Möge Gott Sie schützen.«
    »Frieden und Liebe«, sagte ich und hängte auf. Dann versuchte ich mit einer Reihe von Anrufen Lonergan zu erreichen, doch vergeblich. Zu Hause war er nicht, und in seinem Büro oder im Silver Stud wußte auch niemand, wo er sich befand. Nicht mal, als ich’s übers Autotelefon in seinem Wagen versuchte, meldete sich jemand.
    Ich fühlte mich beunruhigt. Die Sache gefiel mir nicht. Nein, ganz und gar nicht. Das sah mir alles sehr nach Absicht aus, nach Regie. Lonergan wußte, daß ich nicht wegwollte. Doch immer weiter entfernte ich mich vom Schauplatz des Geschehens. Verdammt noch mal: Ich wußte nicht mal, ob der Drucker rechtzeitig mit der Arbeit hatte anfangen können. Wieder warf ich 25 Cents ein. Gleich darauf war die Verbindung mit der Redaktion hergestellt.
    »HollywoodExpress.« Ich erkannte Veritas Stimme.
    Da sie ihrerseits zweifellos meine Stimme erkennen würde, unterließ ich es, meinen Namen zu nennen. »Bei dir alles in Ordnung?«
    »Ja. Und bei dir?«
    »Auch. Kannst du sprechen? Irgend jemand dort?«
    »Ich bin allein. Sind schon alle fort.«
    »Hat der Drucker alles rechtzeitig bekommen? Wie war das mit dem fehlenden Text?«
    »Keine Sorge. Deine Freundin hat sich bewährt. Die ganze Nacht hat sie durchgearbeitet, um damit fertig zu werden.«
    »Gut.«
    »Kommst du zurück?«
    »Natürlich komme ich zurück. Weshalb fragst du?«
    »Weil Lonergan sagte, daß du nicht zurückkommen wirst, nicht hierher. Er war zusammen mit Ronzi hier. Oben in der Wohnung hatten sie ein Gespräch, bei dem auch Persky anwesend war. Als sie wieder herunterkamen, sagte Lonergan, daß du das Blatt an Ronzi verkaufst und daß Persky die Leitung übernimmt. Lonergan und Ronzi gingen dann, und Persky sagte zu mir, ab nächste Woche würde ich nicht mehr gebraucht.«
    Ich fühlte, wie kalte Wut in mir hochstieg. Mein Onkel zog seine übliche Nummer ab. Spielte Gott. »Blech«, sagte ich. »Das wird nicht passieren.«
    »Was kannst du tun? Wenn du zurückkommst, finden sie dich und bringen dich um. Diese Kerle, die Killertypen, das sind wirklich üble, ganz üble Burschen.«
    »Fahr nach Hause und warte dort, bis du von mir hörst.« Ich hängte auf und ging zur Abflugtafel. Um halb vier startete eine Maschine nach Los Angeles.
    Und in der saß ich dann.
    Der Gebrauchtwagenhändler, ganz auf biederer Geschäftsmann getrimmt, kniff die Augen gegen die tiefstehende Spätnachmittagssonne zusammen. »Und hier unser Sonderangebot für diese Woche. Die Fernsehwerbung für die Marke läuft auch heute wieder auf vollen Touren.«
    Ich faßte das Corvair-Cabrio genauer ins Auge. Das schwarze Dach und die Vinyl-Sitze wirkten frisch poliert, buchstäblich auf Hochglanz gequält, und die gelbe, gleichfalls glänzende Karosserie schien einer »Wachskur« unterzogen worden zu sein. »Wieviel wollen Sie dafür haben?«
    »Achthundert, inklusive. Und ehrlich - das ist direkt geschenkt. ‘65 hat der

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