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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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war’s dort unten nicht. Ich nahm die Dosen mit der Gummilösung und stellte sie auf den Sitz.
    Etwa eine Minute später hörte ich Veritas Stimme. »Qué pasa?«
    Er sagte hastig etwas, gleichfalls auf spanisch. Auf der Beifahrerseite schwang die Tür auf. Verita nahm Platz, und ich spürte, wie sich die Rückenlehne ihres Sitzes leicht nach hinten wölbte. Jetzt sagte sie wieder etwas auf spanisch zu ihm. Das einzige Wort, das ich verstand, war »Buick«.
    »Okay«, erwiderte er und ließ den Motor an. Dann legte er einen Gang ein. Wir waren höchstens hundert oder hundertfünfzig Meter gefahren, als ich hinter uns ein lautes Krachen hörte. Gedankenlos hob ich den Kopf und warf einen Blick durch die Heckscheibe.
    Am Laternenpfahl bei der Ecke »hing« ein Buick. Ein Zweitonner hatte ihn dort festgeklemmt.
    »Runter!« fauchte der Chicano.
    Ich drehte mich um und sah, daß Verita mich anstarrte. »Hi, Baby«, sagte ich grinsend und legte mich wieder auf den Boden.
    »Gary!« rief sie entsetzt. »Was hast du mit deinen Haaren gemacht? Die sind ja orange.«
    Nichts verriet mir, wo wir uns befanden. Das einzige, was ich vom Fußboden aus sah, waren die vorüberhuschenden Lichter der Straßenlaternen. Ungefähr zehn Minuten später bog der Chicano offenbar auf eine Rampe ein. Das Neonlicht, das jetzt hereinfiel, schien darauf hinzudeuten, daß wir in einem Parkhochhaus waren. Höher und höher ging es hinauf. Schließlich hielt der Wagen.
    Der Chicano stieg aus. »Sie können jetzt aufstehen.«
    Ich stemmte mich auf den Rücksitz hoch und saß dort einen Augenblick, um die verkrampften Muskeln zu lockern. Dann stieg ich aus. Verita warf sich in meine Arme.
    »Ich habe mir um dich solche Sorgen gemacht«, sagte sie.
    Ich küßte sie auf die Wange. »Mit mir ist alles in Ordnung. Und mit dir?«
    »Jetzt, wo ich dich sehe, fühle ich mich wieder besser.«
    »Kommt«, sagte der Chicano.
    Er führte uns zum Aufzug. Auf einem Schild neben der Tür stand: 5. Parketage. Wir stiegen ein, er drückte auf den Knopf, und rasch ging es hinunter zum Tiefparterre. Wir folgten ihm durch einen schlecht beleuchteten Gang zu einer Tür, die sich in einen hellerleuchteten Raum öffnete.
    Ein paar Chicanos, alle in Lederjacken, genau wie unser Fahrer, hockten hingerissen vor einem Farbfernseher. Für uns hatten sie kaum einen Blick.
    Unser Fahrer durchquerte den Raum und öffnete eine zweite Tür. Er sagte etwas auf spanisch, erhielt eine Antwort, kam zurück und sagte: »Ihr sollt reinkommen.«
    Wir traten ein, und der Fahrer schloß hinter uns die Tür; er selbst blieb draußen. Julio saß hinter einem Schreibtisch. Vor ihm lagen irgendwelche Papiere und eine 9 mm Automatic, ein
    häßliches, bläulich schimmerndes Ding. Er erhob sich, kam hinter dem Schreibtisch hervor, hielt mir die Hand hin.
    Obwohl er keineswegs groß war, besaß er einen sehr kräftigen Händedruck. »Hallo, Lieutenant.«
    »Hallo, Sergeant«, sagte ich und schüttelte ihm gleichfalls kräftig die Hand.
    Die Zähne, die unter seinem Schnurrbart sichtbar wurden, wirkten sehr weiß. »Sie sehen ja so anders aus.« Er musterte mich verwundert. »Ihre Haare sind ja orange.«
    »Scheiße«, sagte ich.
    Er trat auf Verita zu und umarmte sie. Rasch wechselten sie miteinander ein paar spanische Worte. Dann setzte er sich wieder hinter, seinen Schreibtisch und forderte uns mit einer Handbewegung auf, auf den Stühlen davor Platz zu nehmen.
    »Wir sind zwar eng miteinander verwandt, aber ich bekomme von der Familie nicht allzuviel zu sehen. Ist auch eine sehr große Familie. Manchmal glaube ich schon fast, daß es hier bei uns keinen einzigen gibt, mit dem ich nicht verwandt wäre.«
    Ich nickte nur.
    Er fuhr fort: »Wir sind sehr stolz auf sie. Sie hat an vielen Schulen und Universitäten studiert.«
    »Julio!« rief sie und sprach dann spanisch.
    Er lächelte. »Meine Kusine ist bescheiden. Sie mag es nicht, wenn ich sie rühme.« Sein Gesicht wurde ernst. »Sie sitzen schwer in der Klemme, Mann.«
    »Das ist das Problem meines ganzen Lebens. Wenn ich nicht in der einen Scheiße sitze, dann in der anderen.«
    »Na, diesmal stecken Sie jedenfalls besonders tief drin.«
    Ich musterte ihn. Er schien ziemlich genau im Bilde zu sein. »Ja, allerdings«, sagte ich.
    Das Telefon klingelte. Er nahm ab, lauschte einen Augenblick, legte wieder auf. »Die beiden Männer aus dem Buick«, sagte er, »die sind jetzt im Gefängnishospital. Die
    Polizei fand zwei Blasters und ein

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