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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Dinge sprechen. Ich möchte nicht, daß du darin verwickelt wirst.«
    »Ich stecke bereits drin. Ich habe dich hergebracht.«
    »Du bist Juristin. Du weißt, was ich meine. Solange du von nichts weißt, gibt es für dich auch keine Mitwisser- oder Mittäterschaft.«
    Sie blieb stumm, doch der Ausdruck von Trotz auf ihrem Gesicht war unverkennbar.
    Julio sagte etwas auf spanisch, im Stakkato-Ton. Seine Stimme klang scharf, befehlend. Wortlos stand sie auf und ging hinaus. Er sah mich an. »Also -«
    »Sie braucht für alle Fälle Schutz«, begann ich. »Und ich meine, Sie sollten -«
    »Schon erledigt«, unterbrach er mich. »Gleich nachdem sie mich anrief und mir von den beiden Männern erzählte.«
    »Gut. Ich brauche für die nächsten zwölf Stunden sechs von Ihren Leuten.«
    »Pistoleros?«
    »Nein. Eine Schießerei wird es nicht geben. Aber ich brauche zähe Jungs, die nicht auf den Kopf gefallen sind und rasch und umsichtig handeln können.«
    Er grübelte einen Augenblick. »Warum kommen Sie zu mir? Weshalb gehen Sie nicht zu Lonergan? Der ist doch Ihr Partner.«
    »Er ist nicht mein Partner. Er ist mein Onkel, und ich trau ihm nicht. Dank seiner Manipulation war ich schon halb auf dem Weg nach Hawaii, während er mich verkaufte. Wenn ich dem noch weiter die Zügel lasse, dann sitze ich im Nu total pleite auf dem Arsch.«
    »Mag sein. Aber Sie wären endgültig aus der Schußlinie und lebendig.«
    »Ja. Bloß was für ein Leben? Davon habe ich endgültig die Schnauze voll. Ich bin fest entschlossen, auch mal vom guten Leben zu kosten. Und zwar richtig. Die Lektion hätte ich schon vor langer Zeit lernen können und müssen - damals von Ihnen, bei dem Wochenende in Saigon. Aber dazu war ich ganz einfach zu dumm, damals.«
    Seine Augen wirkten ausdruckslos, ohne ein Lächeln oder was immer. »Was erwarten Sie denn, was bei der Sache herauskommt? Für Sie? Ihnen muß doch klar sein, daß Sie nicht gewinnen können. Die Burschen behalten das bessere Ende für sich, und das wissen Sie auch.«
    »Es ist wieder ganz wie in Vietnam, nur ist es diesmal mein Krieg, und ich kämpfe für mich selbst. Wenn ich mit denen fertig bin, werden sie glauben, ich hätte eine ganze Armee und nicht nur sechs Mann. Welches Ziel ich bei alldem verfolge? Ich brauche eine bessere Ausgangsbasis für Friedensverhandlungen. Das Blatt ist mir scheißegal. Das können sie haben. Ich will nur, daß bei der Sache für mich genügend Geld herausspringt, um etwas anderes aufbauen zu können.«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Ein Magazin, ein richtiges Magazin. Im Augenblick hat Playboy den Markt ganz für sich allein. Ich könnte was Besseres aufziehen. Und ich würde, nein, ich werde damit Geld verdienen, unheimlich viel Geld.«
    »Was die Finanzierung angeht, die wäre doch sicher kein Problem. Lonergan würde die nötige Summe bestimmt hinlegen, ich übrigens auch. Und es gibt wohl Dutzende von Leuten, an die Sie sich wenden könnten.«
    »Ich will keine Partner. Ich will ganz und gar mein eigener Herr sein.«
    »Jeder hat Partner.«
    »Sie auch?«
    Er schwieg einen Augenblick. »Ich möchte nicht, daß meinen Jungs was passiert.«
    »Es wird ihnen nichts passieren.«
    »Und wenn jemand auf sie schießt?«
    Ich blieb stumm.
    Er nahm die 9 mm vom Schreibtisch und stand auf. »Kommen Sie mit«, sagte er.
    Durch die zweite Tür gelangten wir in einen Korridor. Julio schaltete das Licht an. Am Ende des Korridors befand sich ein schalldichter Schießstand.
    »Sie waren doch mal ein ganz guter Schütze«, sagte er und reichte mir die Pistole.
    Ich nahm die Waffe, entsicherte sie und schoß dann das ganze Magazin leer. Nachdem ich die Pistole gesenkt hatte, ging er zur Zielscheibe und kam sogleich, die Scheibe in der Hand, wieder zurück. Das Schwarze in der Mitte war praktisch völlig zerfetzt, kaum mehr als ein klaffendes Loch. »Die haben alle im Schwarzen gesessen«, sagte er. »Sie sind noch immer gut.«
    Ich gab keine Antwort.
    »Sie sind der Pistolero. Sie haben die Verantwortung für meine Jungs.«
    »Okay.«
    Wir gingen zu seinem Büro zurück, und er gab mir einen frischen Ladestreifen mit Patronen. Ich lud und vergewisserte mich dann, daß die Waffe gesichert war. Jetzt steckte ich sie in meinen Gürtel.
    »Okay«, sagte er, »dann wollen wir mal zum geschäftlichen Teil kommen. Was ist für mich drin?«
    Ich lächelte ihn an. »Ich fliege mit Ihnen für vier Tage nach Saigon, und wir sind quitt.«
    Einen Augenblick starrte er mich stumm

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