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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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gemacht haben, wird’s nicht leicht sein, einen zu finden. Ich müßte versuchen, einen aufzutun, der bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen.«
    »Wenn du das Geld und das Magazin hättest, würdest du dann wieder zu Ronzi gehen?«
    »Ich mag den Kerl nicht. Außerdem vertreibt der ja nur auf lokaler Ebene. Ich brauch einen Vertrieb auf Bundesebene.«
    »Und wenn er nun einen an der Hand hätte?«
    Ich war jetzt nüchtern. Lonergan tat nie etwas ohne Grund. »Heraus mit der Sprache, Onkel John. Was ist mit Ronzi?«
    »Persky hat mit dem Express eine gewaltige Bauchlandung gemacht, und Ronzi mußte ganz schön in die Tasche greifen. Jetzt muß er unbedingt mit was Gutem kommen, um seinen Partnern im Osten zu beweisen, was er eigentlich wert ist.«
    »Hat er dich gebeten, dich mit mir in Verbindung zu setzen?«
    »Nicht ausdrücklich. Aber er hat durchblicken lassen, daß er einem Handel nicht abgeneigt wäre.«
    »Der Express ist für mich passé.«
    »Du weißt sehr genau, daß es darum nicht mehr geht. Nein, ich spreche vom Magazin. Von deinem neuen Magazin. Macho. Das ist etwas, das die Italiener verstehen würden.«
    »Ich will keine Partner. Und die Spaghetti kämen schon gar nicht in Frage.«
    »Das Magazin gehört dir. Sie hätten nur den Vertrieb.«
    Ich überlegte einen Augenblick. »Aber mir würde das nötige Kapital fehlen, um überhaupt eine Nummer herauszubringen. Ich stehe jetzt mit fünfzigtausend in der Kreide, und meine Gläubiger ziehen nicht weiter mit.«
    »Gegen die Zusicherung von zwei Jahren Exklusiv-Vertrieb könnte ich diese Leute vielleicht dazu bringen, dir hunderttausend vorzuschießen.«
    »Ein Jahr ist genug. Und keine persönliche Haftung, falls das Magazin eingeht. Dann verlieren sie ihr Geld, Punkt.«
    »Für jemanden, der so hart auf dem Arsch gelandet ist -«, er musterte mich scharf, »- spuckst du ziemlich große Töne.«
    »Warum auch nicht?« fragte ich grinsend. »Was habe ich denn noch zu verlieren?«
    »Ich hätte dich betrunken lassen sollen. Dann wäre es leichter gewesen, mit dir zu verhandeln.«
    »Warum?« Mir kam ein Gedanke. »Bist du bei Ronzi irgendwie beteiligt?«
    »Nein. Aber er glaubt noch immer, daß ich bei dir beteiligt bin. Und daß nur für Italiener Blut dicker ist als Wasser.«
    Plötzlich sah ich vieles klar. Was immer Lonergan mir genommen hatte, es war eigentlich sein Eigentum gewesen. Nie hatte er etwas genommen, das mir gehörte. Er hatte mich für seine Zwecke benutzt. Doch genau das gleiche hatte ich mit ihm getan. Und hätte er am Ende nicht schützend die Hand über mich gehalten, so wäre ich nicht heil davongekommen.
    Ich sah ihn an. »Onkel John, ich hab’s mir gerade anders überlegt.«
    »Anders überlegt? Was denn?«
    »Das mit dem Partner. Ich will einen. Dich.«
    Ich sah, wie sich sein Adamsapfel ruckhaft auf und ab bewegte. Er schluckte hart, zwinkerte heftig, begann seine Brille zu putzen; setzte sie sich wieder auf. »Ich fühle mich geschmeichelt«, sagte er mit heiserer Stimme. »Wieviel wird es mich kosten?«
    »Fünfzigtausend brauche ich, um aus der Kreide zu kommen. Und danach brauche ich weitere hunderttausend, um das Magazin so aufzuziehen, wie ich mir das vorstelle. Falls Ronzi mir hunderttausend vorstreckt, hänge ich also immer noch mit fünfzigtausend drin. Nun gut - fünfzig Riesen bringen dir zehn Prozent.«
    »Zehn Prozent sind für die Katz«, sagte er. »Soviel bekommt man ja schon als Finderlohn, und dabei investiert man nichts.«
    »Das ist mein Angebot.«
    Er musterte mich einen Augenblick. »Ich mache dir ein besseres. Ich gebe dir hunderttausend für zwanzig Prozent. Und du hast das Sagen. Damit bekommst du eine echte Chance.«
    »Und wenn die Sache in die Hosen geht und du dein Geld verlierst?«
    »Dann werde ich mein Kopfkissen naßweinen. Aber du schuldest mir nichts.«
    Ich starrte ihn an. Daß ich ihm die Partnerschaft angeboten hatte, schien mir selbst kaum begreiflich. Nie hätte ich geglaubt, daß ich das je tun würde. Nicht nach dem, was mit meinem Vater geschehen war. Er und Onkel John, sie waren Partner gewesen, und mein Vater hatte sich das Leben genommen, weil Onkel John ihm seine Hilfe verweigert hatte.
    Er reagierte, als habe er meine Gedanken gelesen. »Dein Vater war ein schwacher Mann. Er tat etwas, das er nicht hätte tun sollen. Als es herauskam, machte er die Sache noch schlimmer, indem er andere Menschen hineinzog, Menschen, die sich nichts hatten zuschulden kommen lassen. Schließlich

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