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Robbins, Harold - Träume

Titel: Robbins, Harold - Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wandte er sich an mich und bat um Hilfe, doch es gab nichts mehr, das ich - oder irgend jemand sonst - tun konnte. Ich riet ihm, die Wahrheit zu sagen und die Konsequenzen auf sich zu nehmen. Ich sagte ihm, wenn er wieder herauskäme, würde ich ihm beim Neubeginn helfen. Doch es war ihm unmöglich, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. An seinem Ruf lag ihm mehr als an deiner Mutter und an dir. Und so schrieb er diesen Brief, in dem er alles mir anlastete. Das machte Schlagzeilen, und es gab genügend Leute, denen ich so unsympathisch war, daß sie dem nur zu gern Glauben schenkten. Aber hast du dich auch schon mal gefragt, weshalb ich nicht vor Gericht gestellt wurde, wenn an den Vorwürfen was dran war?«
    Ich ließ ihn reden.
    »Nun, die Behörden sind weiß Gott jedem Vorwurf auf den Grund gegangen. Und kein einziger traf zu. Denn du kannst mir glauben, hätten sie auch nur den Schatten eines Beweises gegen mich gefunden, so wäre es ihnen ein wahres Vergnügen gewesen, mich am nächsten Baum aufzuknüpfen.« Wieder nahm er seine Brille ab, wieder putzte er die Gläser. »Entschuldige. Ich weiß gar nicht, wie ich darauf gekommen bin. Es war nie meine Absicht, so über deinen Vater zu reden. Aber das hat immer zwischen uns gestanden. Als das damals passierte, warst du noch ein Kind, und du bist sozusagen damit aufgewachsen. Selbst auf deine Einstellung zu deiner Mutter hat das seine Auswirkung gehabt, denn du hast nie verstanden, weshalb die Beziehungen zwischen ihr und mir so ungetrübt blieben, als ob nichts geschehen sei.«
    Ich sah ihn wortlos an. Was hätte ich auch sagen sollen? Das gehörte alles der Vergangenheit an und ließ sich nicht mehr ändern. Wieder schien er meine Gedanken zu lesen.
    »Es ist lange her. Und es hat nichts mit dem zu tun, worüber wir sprachen.«
    Ich nickte.
    »Gilt der Handel also?« fragte er ein wenig zögernd, als fürchte er eine Zurückweisung.
    Ich hielt ihm meine Hand hin. »Ja, Partner.«
    Er nahm meine Hand in seine beiden Hände, und ich spürte den festen Druck. Die Augen hinter den Brillengläsern zwinkerten. »Wir werden Erfolg haben. Du wirst es sehen.«
    Auch ich kniff jetzt kurz die Augen zusammen: ein eigentümliches Brennen machte sie so trocken. »Ja, das werden wir«, sagte ich. »Und ich werde mich verdammt zusammennehmen, um dich nicht zu enttäuschen.«
    »Wo wir jetzt Partner sind, Sohn, werde ich diesem Ithaker erst mal flüstern, daß er wenigstens zweihunderttausend ausspucken muß, wenn er den alleinigen Vertrieb haben will.«
    »Onkel John, vergißt du unsere Abmachung? Du hast doch gesagt, daß ich das Sagen habe.«
    »Will mich ja gar nicht einmischen«, versicherte er hastig. »Aber du wirst genug damit zu tun haben, das Magazin herauszubringen. Und außerdem werde ich mit dem Schweinehund besser fertig als irgend jemand sonst. Er weiß verdammt gut, wie ich’s ihm eintränken kann - daß nämlich in den Straßen von Los Angeles kein einziger Laster mehr von ihm fährt.«
    Das war ein unwiderlegbares Argument. Er konnte die einzige Sprache sprechen, welche die Spaghetti verstanden. »Okay, Onkel John. Du hast die Sache mit Ronzi angefangen, bringe sie also auch zum Abschluß.« Plötzlich überwältigte mich ein wahrer Bärenhunger. Ich stand auf.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich bin halb verhungert. Es ist jetzt zwei Uhr früh, und seit dem Mittag habe ich nichts mehr gegessen.«
    Er steckte die Hand in die Tasche. »Hast du überhaupt Geld?«
    Ich lachte. »Ja, habe ich. Daran hat’s nicht gefehlt, nur an der nötigen Zeit. Ich hatte einfach zuviel zu tun.«
    »Und wo willst du jetzt hin?«
    »Zum Bagel-Imbiß in der Fairfax. Die haben noch um diese Zeit geöffnet.«
    »Bill soll dich hinfahren und auf dich warten. Dann kann er dich nach Hause bringen. Ich möchte nicht, daß du nachts in den Straßen umherwanderst.«
    »Ich bin ein großer Junge, Onkel John, und bisher hast du dir meinetwegen nie Sorgen gemacht.«
    »Bisher waren wir auch noch nicht Partner«, sagte er. »Jetzt habe ich mehr in dich investiert als Blut.«
    MACHO - riesige Buchstaben auf königsblauem Samthintergrund.
    Auf der linken Seite in kleineren weißen Buchstaben: »Für den maskulinen Mann.« Auf der rechten Seite, im gleichen Schrifttyp: »2. Jahrgang, 1. Nummer.«
    Das Bild: ein nacktes Mädchen mit Cowboyhut auf dem Kopf, in der klassischen aggressiven Pose des Revolverhelden, in jeder Hand einen Colt, der auf den Leser gerichtet ist. Ein Cellophanüberzug mit

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