RobertosAngebot
würde klare Verhältnisse schaffen. Wenn Elliot eine Hete war, dann brauchte er ihm auch nicht mehr hinterher schmachten, wenn nicht, nun, dann würden sie zwei eben viel Spaß miteinander haben. Und dann?
Rob öffnete die Augen, starrte im Dunkeln an die unsichtbare Decke. Er hatte bislang zwar jede Menge tollen Sex gehabt, nie jedoch eine Beziehung angefangen. Ob es mit Elliot anders werden könnte? Der war so toll, so unglaublich begehrenswert. Der Kurze beschäftigte ihn mehr als jeder andere zuvor.
Natürlich wollte er ihn gerne ins Bett bekommen, das gehörte ja schließlich dazu, allerdings auch mehr. Es gab so vieles, was er ihn fragen wollte, er wusste viel zu wenig von ihm.
Was er bislang für Erfahrungen gemacht hatte, zum Beispiel. Rob setzte sich plötzlich auf, als ihm ein weiterer Gedanke kam. Vielleicht war Elliot bi und nur neugierig darauf, es mal mit einem Mann auszuprobieren und an nichts darüber hinaus interessiert?
Rob stöhnte genervt auf, ließ sich wieder zurückfallen. Mann, wieso war alles so furchtbar kompliziert? Hätte er Elliot nicht da auf der Coach gesehen, hätte er sich ganz bestimmt nie so viele Gedanken gemacht. Sie wären sich vermutlich sonst niemals begegnet und er würde schlafen können und sich nicht den Kopf über einen sechzehnjährigen PC-Freak mit grünen Augen und einem verdammt niedlichen Gesicht zerbrechen.
Robs Sonntag war nicht wirklich angenehm. Zwar hatte er keinen Kater, sein Kopf und Nacken schmerzten trotzdem, weil er natürlich nicht wirklich erholsam geschlafen hatte. Gegen 13 Uhr piepste sein Handy. Jason hatte ihm eine SMS geschickt: „Danke Kumpel. Du hast echt was gut bei mir. Der kleine Scheißer kotzt hier gerade die Bude voll. Hast deine Jacke vergessen. Bringe ich dir morgen vorbei! Ciao.“
„Verflucht!“ Rob klappte das Handy wütend zu. Ihm wäre es weitaus lieber, wenn es Elliot wäre, der ihm seine Jacke wiederbrachte, aber das konnte er ja kaum an Jason zurückschreiben. Also ließ er es ganz. Wenn er Elliot nicht bei der Jackenübergabe wiedertraf, was sollte er denn dann machen? Er konnte ja wohl kaum bei ihm zuhause auftauchen und ihn einfach auf eine Cola einladen.
Jason wusste zwar, dass Rob schwul war, und hatte wohl nichts gegen ihn persönlich. Wie würde er allerdings reagieren, wenn er etwas mit seinem kleinen Bruder anfangen wollte? Der eventuell sogar noch hetero war und ohnehin keinerlei Interesse an einem verliebten Idioten wie ihm hatte. So toll sah er ja nun auch nicht aus, dass ihm jedes Mädchen oder gar jeder Junge sofort hinterher lief. Rob war viel zu stinknormal dafür.
Stöhnend ließ er seinen Kopf auf die Tischplatte fallen, der gewünschte Effekt blieb leider aus: Er hatte Elliots Gesicht noch immer vor Augen. Rob hätte auch gerne mal seinen Kopf versuchsweise gegen die Wand geschlagen, um sich so von jenem sehnsuchtsvollen Verlangen nach dem Kurzen zu kurieren. Er wusste nur zu gut, dass er relativ machtlos gegen seine Gefühle war und er außer einer großen, hässlichen Beule nichts davon haben würde.
Zum ersten Mal hatte er sich wahrhaftig verguckt und dann auch noch in einen schnuckeligen Leckerhappen, der schon an die Frauenwelt vergeben war! Beschissene Situation! Wieso verknallte er sich ausgerechnet in so jemand? Konnte es nicht Stefan sein? Oder irgendein anderer Kerl? Immerhin gab es zwei oder drei, für die er anscheinend attraktiv genug war, um mit ihm intim zu werden.
Mehr war da nie gelaufen, weder von seiner noch von anderer Seite. Alles herrlich unkompliziert, ein bisschen Sex und tschüss.
Nein, bei ihm ging irgendwie nie etwas einfach und unkompliziert. In drei Wochen musste er seine Abschlussprüfung machen und hing jetzt schon mit dem Lernen und seinem Berichtsheft hoffnungslos zurück. Im Grunde hatte er gerade überhaupt gar keine Zeit, sich auch noch mit so etwas Überflüssigem wie Liebeskummer und Selbstzweifeln herumzuschlagen. So etwas Dummes!
Rob beschloss, wenigstens an dem Zustand in seinem Leben etwas zu ändern, den er noch im Griff hatte, und nahm sich sein Mathebuch mit aufs Sofa.
Montag war es tatsächlich leider nur Jason, der ihm seine Jacke brachte.
„Wie geht es Elliot denn?“, wagte Rob möglichst beiläufig zu fragen. „Hat er sich von seinem Vollrausch erholt?“ Sie standen vor der Tischlerei. Rob hatte Feierabend und sich fest vorgenommen, heute ganz brav nur daheim zu lernen.
„Wird es überleben“, brummte Jason. „Zum Glück hat mein Vater
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