RobertosAngebot
nichts mitbekommen, der hätte mir die Hölle heißgemacht!“ Er grinste gehässig. „So schnell wird El Alkohol wohl nicht wieder anrühren, der kleine Dummkopf! Dem ging es echt dreckig. Läuft immer noch mit Leidensmiene herum. Keine Ahnung, warum der sich überhaupt so zugeschüttet hat.“ Jason schüttelte den Kopf.
„Hat seine Freundin vielleicht mit ihm Schluss gemacht?“, vermutete Rob scheinheilig, wurde sein schlechtes Gewissen nicht los, denn noch immer sah er einen Zusammenhang damit, dass Elliot ihn und Stefan quasi in flagranti erwischt hatte. Wie entsetzt der drein geschaut hatte, wäre es durchaus möglich gewesen, dass sie daran schuld waren. Hieß das nicht auch, dass sich Elliot doch für ihn interessierte?
„Wegen einer Tusse?“ Jason schaute überaus verblüfft drein. „El hat keine Freundin! Ich meine, welches Mädchen ist denn so blind, sich mit dem kleinen Loser einzulassen? Der hockt den ganzen Tag nur vorm PC und stopft sich ständig mit Chips voll. Was sollte mit dem schon jemand anfangen?“ Rob stieß es mächtig auf, wie Jason über seinen Bruder sprach.
„Er hat mir erzählt, dass er eine Freundin hat“, meinte er daher schärfer als beabsichtigt. Erstaunt sah ihn Jason an, schnaubte hingegen nur abfällig.
„Also wenn“, begann er hämisch grinsend, „dann hat er die bei irgend so einem Onlinespiel kennengelernt und vermutlich ist sie grün und hat Reißzähne!“ Er lachte spöttisch auf. Rob schluckte eine wütende Entgegnung herunter, denn ihm fiel gerade nichts Sinnvolles ein.
Er wusste ja nichts über Elliot, folglich konnte er kaum beurteilen, wie wahrscheinlich es war, dass er eine echte Freundin hatte. Eine aus Fleisch und Blut. Das Mädchen mit ihm an der Tischlerei hatte durchaus recht real ausgesehen. Zumindest war sie nicht grün gewesen und Reißzähne hatte er auch keine bemerkt. Rob musste schmunzeln.
„Ich glaube, El lebt nicht so ganz im Hier und Jetzt“, meinte Jason nachdenklicher. „Aber mit mir redet der eh nicht. Seit unsere Mutter weg ist, hat er sich komplett in seine Computerwelt zurückgezogen. Ich glaube, der hat gar keine Freunde, geschweige denn eine Freundin.“
„Als er mir mein Hemd gebracht hat, hat er ein Mädchen dabei gehabt.“ Rob erntete einen sehr verblüfften Blick. „Die hatten ein Date und er hat mit ihr rumgeknutscht.“ Leider, fügte er in Gedanken seufzend hinzu.
Jason stieß ein überraschtes Schnauben aus, zog die Augenbrauen in ungeahnte Höhen hoch. „El? Echt? El?“ Im nächsten Moment schlug er sich lachend auf die Oberschenkel. „Sieh an! Hätte ich ihm echt nicht zugetraut. Dachte schon, der wäre vom anderen Ufer!“ Jason unterbrach sich abrupt, als er Robs Gesichtsausdruck bemerkte. „Oh, sorry!“ Er blickte Rob zerknirscht an. Der sagte nichts, nur sein Gesicht blieb verfinstert.
„Wäre das so schlimm?“, kam es ihm von den Lippen, bevor er die Worte überdenken konnte und sofort kniff er den Mund zusammen. Verdammt, er musste echt aufpassen, was er da sagte. Nachher bekam Jason noch mit, dass er auf seinen kleinen Bruder stand. Das war ganz bestimmt nicht so gut. Jason sah ihn aber nur verblüfft an.
„Nein!“, versicherte er hastig. „Nein, eigentlich nicht ...“ Er machte eine Pause und blickte Rob nervös an, zuckte dann allerdings die Schultern und lächelte. „Aber wenn er eine Freundin hat, dann ist er es wohl nicht.“ Rob ärgerte sich, denn Jason klang gar zu erleichtert, er sagte jedoch nichts mehr dazu.
„Dann ...“, begann Jason und warf Rob noch einen vorsichtig abschätzenden Blick zu. „Danke nochmal, Kumpel! Wir sehen uns dann am Wochenende bei Manuels Party!“ Er winkte Rob zu und ging recht hastig, zu seinem Auto.
„Bis dann!“ Rob winkte ihm hinterher, verfluchte ihn in Gedanken mächtig. Das war es dann wohl, dachte er bitter, starrte ärgerlich auf seine Lederjacke hinab. Wie sollte er den Kurzen jetzt jemals unverbindlich treffen? Es gab dazu ja keinen vernünftigen Grund mehr.
Verstohlen schnupperte er an der Lederjacke. Sie roch nur nach Leder, vielleicht ein wenig nach Rauch und Alkohol, nicht jedoch nach Elliot. Rob blickte sich verlegen um, doch niemand hatte es bemerkt.
Gott, er war peinlich!
Tief seufzte er auf, warf sich die Jacke über die Schulter und stapfte zur Bushaltestelle.
Es gelang ihm tatsächlich, sich aufs Lernen zu konzentrieren und die nächsten Abende waren damit auch gut ausgefüllt, sodass er nicht zu oft an den Kurzen denken
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