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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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So ein automatisches Feuer errichtet man nicht einfach so – um es dann völlig im Stich zu lassen. Die Energiequelle müsste doch wenigstens aufgefrischt werden.’
    Als könnte sie es nicht erwarten, sprang Robina auf und wandte sich dem Ausgang zu. Ihre Bewegung war zu heftig gewesen. Sie stieß an die Decke, der Anzug schabte über hervorstehende scharfkantige Tetraeder. Robina stützte sich mit den Händen ab und drückte sich durch die Ausgangsöffnung. Das plötzliche Aufspringen vervielfachte den Kopfschmerz.
    Draußen stand Robina und blickte zum Himmel. Schnell zogen die Sterne, kalt wie vordem. Keiner brach aus der Starre seiner Ordnung, veränderte die Position. Keine Hoffnung, dass ein wanderndes Lichtpünktchen künstlichen Ursprungs sein könnte.
    „Verrückt“, sagte Robina laut. Sie griff sich an den Kopf. „Die Arzneikassette werde ich holen!“ Und ohne noch einmal zum Eingang der Grotte hinüber zu sehen, marschierte sie forsch drauflos, ungeachtet des unerträglichen Pochens in den Schläfen und der vier Stunden Wegs, die vor ihr lagen.
     
    Robinas optimistische Anwandlung währte nur kurze Zeit. Später hätte sie nicht zu sagen gewusst, wie sie zur Grotte zurückgekommen war.
    Schon am Wrack hatte sie sich den Medikamentenkoffer und einen Konservenpack wie in Trance aufgeladen, hatte dann mechanisch, Schritt für Schritt, den Rückweg angetreten. Das Pochen in den Schläfen hatte nachgelassen, einem Gefühl Platz gemacht, als bestünde der Kopf aus einem Gefäß mit Flüssigkeit, die nach jeder Drehung noch ein Stück weiter schwappte. Dieser Zustand hatte Robina taumeln lassen und sie an den Rand der Besinnungslosigkeit gebracht.
    Sie spürte das unbändige Verlangen, den Kopf in kaltes Wasser zu tauchen. An der Grotte hatte sie mühsam die Schleuse geöffnet und erst wieder geschlossen, als Gas bereits ausströmte. Sie hatte den Helm abgerissen, sich mit Wasser übergossen – und dann wusste sie nichts mehr…
     
    Später, irgendwann, befand sie sich in einem Pulk von Sternen, in dem sie mitflog, die dann auf sie zukamen, zu Feuerbällen anschwollen, ganz knapp an ihr vorbeiglitten, platzten und als Kristalle davon stoben. Aus dem All tauchte die leuchtende Bolidenschale auf. Und einen Augenblick lang befand sich Robina unter den Gefährten. Sie standen alle vier in der Steuerzentrale, hatten trotz der Meteoritenwarnung den Panzerschild von der Sichtscheibe genommen und starrten begeistert dem Unbekannten entgegen, das auf ungebräuchlicher Frequenz stereotyp Unverständliches sendete. Sie stürzten auf die helle Schale zu, das Bild fiel zusammen, Robina fiel außerhalb des Raumschiffes weiter, hinein in das Funkeln der Kristalle, die bedrohlich auf sie zu wuchsen, ihr die Obeliskenspitzen von allen Seiten entgegenreckten – und der Flug nahm kein Ende. Licht flirrte, dann schlug Robina auf. Sie lag auf dem Rücken, wieder kreisten Sterne, die jedoch nicht näher kamen. Einer löste sich, blähte sich auf zu einem Raumschiff, einem kugeligen, wurde größer. Dann entstand ein Gesicht darin, das unübersehbar nah vor ihr stand, ihr zublinzelte, sie dann anpustete, sich in eine durchscheinende Blase verwandelte und platzte.
    Robina riss die Arme empor, ruckte nach oben. Aber ihr Kopf hob sich nur wenige Millimeter, er schien riesig und schwer, gar nicht zum Körper gehörig. Dumpf und schmerzhaft schlug er auf.
    Dann fühlte sie kaltes Blut, in dem sie lag. Sie wälzte den Kopf; es wurde ihr leicht. ‘So ist das also’, dachte sie, ‘wenn es vorbeigeht, wenn das Seil aufspleißt.’
    „Nein!“ Sie hatte es geschrien und fuhr empor, kam einige Atemzüge lang zu sich. Sie spürte, wie es ihr kalt den Rücken hinunterrann, schlug erschrocken die Hand in den Nacken, griff in ihr nasses, strähniges Haar.
    Sie sah sich um, es schien, als wolle der Kopf nicht dem Willen gehorchen: Ein Kanister – umgestürzt. Mit dem Kopf hatte sie in der Wasserlache gelegen.
    Leise zischte ein Sauerstoffventil in ihrer Reichweite; sie drehte es zu. Es fiel ihr schwer, als sei die Kraft aus der Hand gewichen.
    ‘Etwas essen…’ Sie erfingerte mühsam die Behälter mit dem Konzentrat am Anzug, schüttelte sich angeekelt, als sie dabei den vollen Absorberbeutel berührte, hatte dann noch die Kraft, von der Stange des Nahrungsmittels ein Stück abzubrechen, in den Mund zu schieben.
    ‘Ich müsste eine Tablette…’ Sie sah sich um, und dann fiel ihr ein: Der Arzneikoffer lag draußen vor der

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