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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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zog Robina den letzten Strich an der Geschichtsszenerie: noch einmal eine Darstellung des Raumfluges, und zwar des interstellaren.
    Am schwersten waren ihr die Aussagen zu Kriegen gefallen. Wie sollte sie den Anderen begreiflich machen, dass die Menschen dieses Stadium ihrer Entwicklung endgültig überwunden hatten? War es möglich, dass die Fremden aus ihrer Darstellung falsche Schlüsse zögen? Etwa zu der Meinung kommen könnten, auf der Erde herrschten noch immer Zank und Hader oder die Menschen könnten in ihre Urgewohnheiten zurückfallen bei einer Landung ihnen fremder Wesen?
    Diese wichtige Entwicklungsphase der Menschheit wollte Robina jedoch nicht überspringen. Wie konnte sie ausdrücken, dass trotz aller nationalen Unterschiede, trotz noch vorhandener sozialer Unterschiede im Lebensstandard zwischen den Staaten und trotz der damit auftretenden Disharmonien längst eine Entwicklung begonnen hatte, an deren Ende Harmonie herrschen und jeder das haben würde, was er brauchte. Aber wie das auf einem kalten glatten Stein ausdrücken? Schließlich half sich Robina damit, dass sie nach der Darstellung des letzten großen Krieges eine Leerseite folgen ließ und dann zwei gegeneinander gerichtete Panzer zeichnete, die sie kräftig durchkreuzte. Nach einer weiteren Leerseite zeichnete sie viele Menschen, die sich die Hände reichen.
    Nachdem Robina das Geschichtsrelief vollendet hatte, seilte sie sich ab und lief etliche Meter in die Ebene hinaus. Als sie zur Wand hinüberblickte, schoben sich Bilder aus Filmen und Büchern: alte Säulen und Wände der Ägypter und der Inkas in ihre Erinnerung.
    Der gesamte obere Teil der glatten Kristallfläche gab einen ähnlichen Eindruck wieder – so empfand jedenfalls Robina. Einzelheiten konnte sie von ihrem Standort aus nicht mehr erkennen, aber ein Beobachter, der aus der Ebene käme, würde ihr Wirken auf dem Kristall keinesfalls übersehen. Die Einteilung in Seiten gaben der Wand einen eigentümlichen Schmuck, eine Ornamentik, die durch die huschenden Lichter und die durch die Zeichen gestörte Reflexion dem Kristall etwas Einmaliges verlieh. Nun würde auch nie wieder durch Spiegelwirkung der Wand ein Unfall geschehen, obwohl unwahrscheinlich, dass sich ein derartiges Ereignis wiederholen könnte.
    Dann versank Robina in den Anblick der Wand. Lange stand sie und starrte, ihre Gedanken glitten ab. Sie sah sich im Institut, sah Willfart hereinkommen, Willfart, der so wohlwollend lächeln konnte, so als wolle er stets sagen: „Na, Mädchen, wo fehlt’s denn? Wenn was nicht klappen will, wende dich an Arnulf Willfart; der macht das leicht!“– Ja, bei ihm blieb man wohl ewig ein Mädchen.
    Als der erste Versuch gelang, war es so und auch dann, als sich herausstellte, souveräner Arnulf, dass die kleine Crux ein überschweres Magnetfeld besser beherrschte als du! Ich war halt deine Schülerin, du hast mir beigebracht, wie man sein Denken beherrschen muss, wie die Feldschwächen bei wogendem Antimedium schnell ausgeglichen werden. Zum Abschied hast du mir auf den Weg gegeben: „Mach mir keine Schande, Mädchen! Halt den Sack mit dem Antihel schön zu, wie du es bei Willfart gelernt hast!“
    ‘Der Willfart! Und er hätte alle, mich inbegriffen, sicher in den Leistungen übertrumpft – an seine Biostromintensitäten reichte keiner heran. Nur nicht verzetteln hätte er sich dürfen. Bei dieser Arbeit ist vorläufig noch oberstes Prinzip: Nur auf das Feld konzentrieren! Sonst besteht im Ernstfall Lebensgefahr!’
    Plötzlich kam Robina ein beklemmender Gedanke. ‘Hatte Frank Anlass gehabt, unkonzentriert zu sein? Wohl nicht! Tiefgreifende Probleme gab es keine.’
    Robina überschlug, ob sie etwa einen Anlass gegeben, ob sie – vielleicht durch ihre Abwesenheit – bei Frank irgendwelche Emotionen hervorgerufen hatte, die ihn ablenkten, eine Unaufmerksamkeit nach sich zogen, eine tödliche.
    ‘Aber – die Abwesenheit war nichts Besonderes, beunruhigt konnte er dadurch auf keinen Fall sein. Zwischen uns stand nichts.’
    Flüchtig erinnerte sich Robina der Zärtlichkeiten, die sie noch am Abend vorher getauscht hatten. Wieder beschlich sie Wehmut und – zum ersten Mal auf dem Boliden – ein unbestimmtes Sehnen.
    ‘Meine Güte, Frank und ich. Ein lieber Kamerad, aber eben Computersympathici, wir beide. Sicher, Zuneigung entsteht daraus schnell, Liebe, Achtung, das Bedürfnis nach Zärtlichkeiten, aber ohne Höhen und besondere Tiefen, eben wie man miteinander alt

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