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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Robi. Am Ende der Birne, dem Stielende, wackelt doch etwas.’ Robina konzentriert sich: Ein dünnes armartiges Gebilde hantiert dort mit einem – Robina atmet erregt aus – Messinstrument, kein Zweifel, einem Kästchen.
    „Es richtet den Spiegel ein“, flüstert Robina, und sie spürte, wie sich ein Gefühl tiefster Befriedigung in ihr breit machte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
    „So ist das also, die Begegnung – meine Begegnung.“
    Dann, beinahe hätte Robina den Augenblick verpasst, strebte der Körper horizontal vom Spiegelmast weg, über die Plattform hinaus, stand über Eingang drei Bruchteile von Sekunden, sackte ab, richtete sich vor dem Türkristall auf, die Tür schwenkte auf und schloss sich hinter dem Etwas. Und bevor Robina noch einmal Luft holte, lag der Bolid in bekannter Bewegungslosigkeit.
    Wie Hohngelächter kamen Robina auf einmal Pulsation und Reflexe vor.
    Robina schwitzte, ihr Puls raste. Trotzdem bemächtigte sich ihrer eine kalte Beherrschung.
    ‘In den Bau – und schnell!’, befahl sie sich.
    Sie schlang das Seil um einen Vorsprung und ließ sich vom Würfel hinab. ‘Unter irdischen Bedingungen würden die Handschuhe qualmen’, dachte sie grimmig.
    Und dann sprang sie mit geschlossenen Füßen, als sei sie Teil der Spirale, die Stufenpyramide empor, sie aktivierte Bärenkräfte, über deren Ursprung sie sich wunderte und die sie sich nicht zugetraut hätte.
    Obwohl sich Robina vergegenwärtigte, dass die Birne erst vor einer halben Stunde den Gang passiert hatte, ließ sie sich nicht irritieren.
    So schnell es ihr die umgehängte Spirale gestattete, trippelte sie zur Treppe, holte ungeachtet der Möglichkeit, sich zu verraten, den Fahrstuhl, fuhr hinab in den Rundraum und ebenso zielstrebig empor zur Kuppel. Dort setzte sie eilig, aber konzentriert den Hacker in Gang, obwohl ihr metallischer Umhang sie dabei arg behinderte. Mehr denn je achtete Robina darauf, dass ihr Körper, vor allem ihre Hände im Inneren der Spirale blieben.
    Dann, als die S-Melodie abstrahlte, zog sich Robina mit Herzklopfen an die Kuppelwand zurück. Erst jetzt wieder bemerkte sie die Reaktion auf die ungewöhnliche Anstrengung. Sie kam sich vor wie zerschlagen, aber Müdigkeit spürte sie nicht. Der Puls ging noch immer überschnell, als fiebere jede Faser ihres Körpers. Angst tobte in Robina, wie sie sie noch nie in ihrem Leben empfunden hatte.
    Immerzu sah sie zur Uhr, bis sie sich zur Ordnung rief. Wirre Gedanken gingen ihr durch den Kopf, alle möglichen Varianten, die nur ein Ergebnis hatten: ‘Sie kommen nicht, es war vergeblich; sie haben mich bemerkt, des verdammten Fahrstuhls wegen. Aber wie anders sollte ich hierher kommen?’
    Und dann hätte sie das Aufklappen der Tür beinahe verpasst.
    Robina erstarrte, aber ihre Sinne nahmen überwach wahr, was sich in der Kuppel tat.
    In der Tür lag – oder stand? – die halbe Birne, mit dem Stielende voraus, das, auf Robina gerichtet, einen Augenblick gläsern fluoreszierte. Dann schwebte sie zielstrebig auf den Hacker zu und zeigte Robina den „Rücken“.
    Im nächsten Augenblick verstummte die S-Melodie.
    So sehr sie sich auch mühte, sie sah nichts von dem, was die Birne trieb – nur ein leichtes Hin- und Herschwenken des Körpers, der perlmuttfarbig-metallisch glänzte.
    Robina entspannte sich – und erstarrte dann abermals: Sie spürte, wie sich ihr die Haare sträubten, wie die Kopfhaut kribbelte, unter den Armen rann kalter Schweiß, und sie wurde sich plötzlich ihrer völligen Wertlosigkeit bewusst.
    Das Etwas hatte sich ihr zugewandt, wieder flirrte es bläulich in dessen Vorderteil. Es hob sich vom Boden ab, 30, 40 Zentimeter. In einem Manipulator – kein, Zweifel – hielt es den Hacker.
    Langsam schwebte es auf Robina zu. Ihr erstarrte das Blut, ein Schrei blieb in der Kehle stecken.
    Von alldem nahm das Ding keine Notiz. Es rückte näher, verhielt unmittelbar vor Robina, machte eine Bewegung, dann spürte sie einen Stoß, Schwanken. Sie schloss die Augen. Dann merkte sie, dass sie schwebte.
    Sie benötigte Minuten, um festzustellen, dass sie sich im Fahrstuhl befand, sie hing in der Spirale, dicht vor ihrem Helmfenster eine metallische Fläche. Nur eine Ecke links oben ließ den Blick frei auf das Sensorentableau, den einzigen Orientierungspunkt.
    Dann ging alles sehr schnell. Die Bilder in Robinas Sichtbereich wechselten, dass sie alsbald nicht mehr wusste, wo sie sich befand.
    ‘Es schleppt mich fort!’ Einen

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