Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
Stützpunkt zu warten.’ Und Robina erinnerte sich nur zu deutlich daran, dass diese Birne ihre Aufgabe offenbar souverän beherrschte.
    Aber je mehr sich Robina mit dem Gedanken abfand, es mit einer hochorganisierten Maschine zu tun zu haben, desto öfter dachte sie auch daran, mit dieser in Kontakt zu treten, irgendwie an ihr Programm heranzukommen, mit ihr fertig zu werden.
    Nur kurz bedauerte sie, dass sie außer den allgemeinen Kenntnissen und dem, was sie während der langen Reiseperiode auf der REAKTOM aufgeschnappt hatte, keine Spezialkenntnisse im Programmieren besaß, aber eines hatte sie im Gegensatz zu den meisten Programmierern, die sie kannte, sie hatte Zeit! Und zwei mal zwei dürfte auch bei den Anderen vier sein.
     
    Und dann fasste Robina einen Entschluss. An dem Tag, an dem sie ihn ausführen wollte, wählte sie sorgfältig Ausrüstung und Proviant und fuhr zum Wrack.
    Später montierte Robina in der Kuppel den Hacker, eingedenk der Erfahrung, dass ihre Biostrahlung noch immer den Reparateur abgehalten hätte.
    Beim Verlassen der Anlage vollführte sie ein verwirrendes Türen- und Fahrstuhlkonzert, achtete dann darauf, dass die Endstellungen der Lifts und Zugänge ihrem Vorhaben entsprachen.
    Dann lief sie, so schnell sie konnte, zurück, schaltete am Wrack ein Speichergerät an einen Handsender und entfachte ein kleines Feuer.
    Diese Verrichtungen sollten einem etwaigen Beobachter den Eindruck von Betätigung am Wrack vermitteln, einen gewohnten Eindruck.
    Dann schlüpfte Robina in die Spirale und begab sich in die Kuppel. Vom schnellen Lauf mit dem umgehängten Gerät noch außer Atem, stellte sie befriedigt fest, dass der Hacker noch lief. Diesmal postierte sich Robina unmittelbar neben der Tür.
    Robina zitterte, als ob sie fröre. Ein Zähneklappern unterdrückte sie durch äußerste Willensanstrengung. Sie wusste, dass nackte Angst sie schüttelte, fühlte sich jedoch unfähig, dagegen anzukämpfen.
    Diesmal wurde ihre Geduld auf keine harte Probe gestellt. Bald schwang die Tür auf, und die halbe Birne schob sich in den Raum, ohne Robina, die nur einen Meter neben dem Ungetüm stand, auch nur im Geringsten zu beachten.
    Aus der Nähe betrachtet, vermittelte die Birne noch mehr als beim vorigen Mal den Eindruck fremdartiger, unbändiger Kraft – Maschinenkraft.
    Das Ding schwebte auf den Hacker zu, um den Sender herum, kam so aus Robinas Blickfeld.
    In Robina stritten grenzenlose Furcht und der Befehl zum Handeln. Schließlich riss sie sich in Todesverachtung die Spirale vom Körper und warf sie unkontrolliert von sich. Sie wendelte von ihr fort, sprang an die Wand, wurde zurückgeworfen und blieb dann auspendelnd liegen. Aber das nahm Robina nur noch unterbewusst wahr. Sie hatte einen Schritt zur geschlossenen Tür gemacht und stand nun wie ein Kind, das keinen hindurchlassen will, mit abgespreizten Armen und Beinen davor, und das keine Sekunde zu früh.
    Robina schrie auf, als zwei Meter vor ihr das fluoreszierende Stielende – der Kopf? – stand und, das war jedenfalls ihr erster Eindruck, sie unschlüssig und überrascht anstarrte. Denn Robina sah deutlich zwei kreisrunde Flächen, die in einem Rondell pulsierten und zweifellos die Bezeichnung Augen verdienten.
    Robina stand wie angenagelt. Die Birne, den Blick unablässig auf sie gerichtet, wich knapp bis an die gegenüberliegende Wand zurück, verharrte.
    Langsam kamen Robinas Gedanken wieder in Bewegung. „Da staunst du, was?“, fragte sie laut, ihre Stimme zitterte und klang heiser. Gleichzeitig dachte sie: ‘Wenn er Ohren hat, muss er mich sogar hören, so viel Atmosphäre ist im Raum.’
    Keine Regung.
    Nach Minuten des Anstarrens geriet Robina in Unruhe. „Willst du mich aushungern?“, fragte sie. „Da wirst du dich täuschen!“
    Langsam wurde Robina dreister. Sie schaltete den Empfänger ein – und frohlockte. Die S-Melodie lag noch an. Das Ding war also, bevor es das Biofeld schnupperte, nicht zur Demontage gekommen.
    „Na, geht dir das nicht auf die Nerven?“, rief sie. „Willst du nicht deine Pflicht erfüllen?“
    Robina ahnte, dass die Maschine jetzt tatsächlich diesen oder einen ähnlichen Konflikt mit sich ausfocht. Möglicherweise hatten die Schöpfer nicht bedacht, einen Vorrang zu programmieren.
    Plötzlich geriet die Birne in Bewegung, ganz behutsam drehte sie sich.
    Robina, gerade im Begriff, den schweren Druckanzug abzustreifen, hielt inne. Sie spürte erneut, wie Entsetzen nach ihr griff. ‘Was wird

Weitere Kostenlose Bücher