Robina Krux
Augenblick lang regte sich in Robina heftigste Abwehr. Sie spürte die Gefahr und damit Todesangst. Doch bevor dieses Gefühl sie zu einer unüberlegten Reaktion trieb, beruhigte sie sich ein wenig. Sie überdachte: ‘Es schleppt mich fort, nun gut. Ich wollte ja Kontakt zu ihnen. Jetzt habe ich welchen, wie er zunächst wohl unmittelbarer nicht sein könnte – nur ein wenig einseitig. Also! Abwarten, wohin es mich bringt, was dann wird. Sollte ich vernichtet werden, brauchte man mich nicht so unbequem herumzuschleppen.’
Wenig später fühlte Robina sich abgelegt, mit der Sichtscheibe zur Seite. Sie erblickte irgendein technisches Gerät, zu nahe, um Einzelheiten unterscheiden zu können.
Robina war sich nicht schlüssig, wie sie sich verhalten sollte. Um sie herum herrschte Bewegungslosigkeit und, falls sie sich etwa in einer Atmosphäre befand, Ruhe.
‘Ich könnte mich ohnmächtig stellen, könnte…’
Sie verwarf all diese Gedanken. ‘Früher oder später muss ich handeln. Jede Aktion kann richtig oder falsch sein. Freilich, von der ersten Kontaktnahme ist viel, vielleicht alles abhängig. Das Risiko einer derartigen Begegnung ist nicht vorher bestimmbar, vor allem dann nicht, wenn man den Partner so wenig kennt.’
Langsam wurde sich Robina der Größe des Augenblicks bewusst. Die Furcht wich; schließlich mussten die Anderen ähnlich empfinden wie sie. ‘Wahrscheinlich warten sie auf meine Reaktion, vielleicht ist ihnen genauso bang wie mir.’
Kurz entschlossen wälzte sich Robina auf den Rücken. Über ihr verlief eine metallische Deckplatte schräg von links nach rechts.
Von Pulsationen überlagertes Dämmerlicht herrschte. ‘Überall diese Flackerei, auf die Dauer geht einem das auf die Nerven!’
Robina setzte sich auf – und stieß einen saftigen Fluch aus. Sie befand sich in dem winkligen Raum zwischen dem Rumpf des Beibootes und der abgerissenen Stabilisierungsfläche. Man hatte sie neben dem Motor und den anderen Teilen des Signalhackers abgelegt.
Robina war wütend, außergewöhnlich wütend. Sie machte sich in lauten Schimpftiraden Luft – für die Birne alles andere als schmeichelhaft. ‘Unverschämt, eines vernünftigen Wesens unwürdig, wie Gerümpel einfach beiseite geräumt und abgestellt zu werden!’
Bitter enttäuscht fühlte sie sich, weil aus dieser ersten Begegnung nichts herausgekommen zu sein schien.
Später dachte Robina wieder klarer: ‘Stimmt nicht, Robi! Es ist bewiesen, dass es sie gibt; ich weiß, wie sie aussehen. Aber nicht weiß ich, wie sie sind.’
Noch in Gedanken versunken, begann sich Robina aus der Spirale zu schälen. „Noch einmal passiert mir das nicht, ganz gleich, was kommt! Und wenn sie noch so viele Eigenarten haben, die Anderen!“
Robina hielt inne. ‘Eigenartig war der! Ich habe deutlich einen Manipulator gesehen, der den Hacker und wahrscheinlich auch mich gepackt hielt. Ein Roboter!’ Robina durchfuhr es siedendheiß. ‘Eine Maschine haben sie auf mich losgelassen!’
Aber bevor sie erneut der Empörung Platz einräumte, wurde ihr schlagartig klar: Das heimlichtuerische Verhalten, solange die Wellen ihres Biofeldes umherstrichen. Dann, als dieses ausblieb, die rüde Behandlung, die Gleichsetzung mit Sachen. ‘Ein Teil seines Programms! Er hat eine Aufgabe: reparieren, aufräumen… Nein, nicht nur! Das wäre einseitig. Er hat das Zeug nicht irgendwohin geräumt, sondern zum Wrack, also sieht er einen Zusammenhang, wird er gelenkt. Doch er ist der Wärter des Funkfeuers, für alle Zeiten. Nur er! Aber unter solchen Umständen dürfte ich in seinem Programm keine Rolle spielen; denn wer immer ihn abgerichtet haben mag, die Havarie eines Fremden an der Kristallwand, ein Wrack, den Hacker und schließlich mich konnte er nicht einkalkulieren. Gut, mich hat er soeben als Lebewesen nicht empfunden. Solange er ein Biofeld merkt, hält er sich versteckt.’
Robina spürte noch viel Widersprüchliches, und sie fühlte auch, dass sie längere Zeit benötigen würde, ihre Gedanken zu ordnen.
„… aber eine ziemlich vollkommene Maschine!“, sagte sie. Abermals empfand sie Hochachtung vor der Leistung der Anderen. Eine eigenartige Figur zwar. Daraus aber Rückschlüsse auf das Aussehen der Schöpfer zu ziehen, wäre sehr gewagt.
‘Wie viele unserer heutigen Maschinen mögen in ihrer Funktion für fremde Augen einen vollkommenen Eindruck hinterlassen, sind aber weit von menschlichem Aussehen entfernt! Auf der Erde ist der Streit
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