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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Tiefe reichte. Nur undeutlich sah sie den Grund. Die Schwärze schluckte das Licht. Dort, wo der Schein auftraf, lagen kantige Gerölle.
    Robina legte sich auf den Bauch und schob den Kopf über die Kante. Im Helm meldete sich aufdringlich der Strahlungswarnton.
    Die Wand hing über. Als Robina den Lichtwerfer schwenkte, blinkte seitlich zur Rechten unten etwas auf. Sie richtete den Lichtstrahl dorthin, bündelte ihn.
    In der Höhlung der Wand, durch das Überhängende halb verdeckt, stand ein technisches Gebilde, kein Zweifel, ein Gerät, das eine frappante Ähnlichkeit mit einem Greifer hatte.
    Robina leuchtete die Wand und einen Teil des Bodens ab, so weit, wie das Licht drang. Und nun meinte sie, deutlich Schürfspuren auszumachen, etwas anderes Auffallendes befand sich nicht in ihrem Gesichtsfeld.
    Endlich gab sie der nerventötenden Warnung nach und trat nachdenklich den Rückweg an. ‘Ein Erztagebau!’
    Und mit einem Schlag ließ sich der Zweck des Funkfeuers aufhellen.
    Aber weit wichtiger fand sie die Erkenntnis: Von den unbekannten Bergleuten könnten weitere Erzvorräte abgebaut werden, schon morgen… Und die damit verbundene Hoffnung saß tief.
    Beflügelt trat Robina den Rückmarsch an. Ihre Stimmung hob sich noch, als ein Grat vor ihr im matten Licht einer besonders intensiven Lumineszenzpulsation gegen die Schwärze des Himmels silhouettenhaft hervortrat.
     
    Eigenartigerweise wirkte Robinas Entdeckung auf das Vorhaben mit dem Roboter hemmend. Es erschien ihr auf einmal gar nicht mehr so wichtig, mit ihm zu kontaktieren. Sie sah das enorme Risiko, stellte sich die Frage, was wäre, wenn sie seine Biosperre zu hoch bewertete, wenn ein Missverständnis…
    Genügte es nicht, sich dem Gedanken hinzugeben, man brauchte nur zu warten, selbst wenn noch ein, zwei Jahre vergingen, bis man abgeholt würde?
    Erst nach und nach gelang es Robina, ihren diesbezüglichen Optimismus zu dämpfen. Die Lagerstätte mochte längst jegliches Interesse für die Anderen verloren haben, sie würden vielleicht einen unbemannten Frachter schicken oder auf mehr oder weniger zufälligen Routen jedes Jahrhundert einmal vorbeikommen und als Zuladung Erz aufnehmen oder…
    Robina musste sich eingestehen, dass ihre Chancen nun, da sie das Bergwerk entdeckt hatte, kaum größer geworden waren. Die einzige wirkliche Chance lag für sie im aktiven Handeln, darin, über das Funkfeuer auf sich aufmerksam zu machen und zu versuchen, den Roboter dafür einzusetzen.
    Diese Überlegung trieb Robina am dritten Tag nach ihrem Ausflug zum Birne.
    Noch einmal überdachte sie ihr Programm, dann baute sie ihre Apparatur auf, richtete die Parabolantennen. Und mit einem Seufzer weckte sie den Roboter auf die bekannte Weise.
    Robinas erste Aktion sollte gleichzeitig die schwierigste sein: Erst wenn diese misslang, wollte sie sich zu Kompromissen bereit finden.
    Sie hatte als Erstes vor, in seine Systemaufgabe einzugreifen, an einer Stelle also, von der sie annahm, dass es seine empfindlichste sein musste, zugleich aber auch die geschützteste.
    Nach dem Erwachen tat der Birne abermals, als sei Robina nicht anwesend. Natürlich musste er sie wahrgenommen haben, aber offenbar zählte er sie bereits zum Inventar. Seine Erfahrungen vom letzten Mal hatte er demnach nicht gespeichert.
    Er wippte, schwebte zur Werkbank, nahm ein Kabel auf und wandte sich zur Tür.
    In dieser Sekunde griff Robina ein. Sie konzentrierte ihre Gedanken und befahl ihm: „Die Situation ist normal, nichts ist kaputt, du kannst dich wieder hinlegen. Hinlegen, ruhen!“
    Schon als der Roboter stockte, frohlockte Robina, aber nur kurz. Dann fühlte sie seinen Widerstand, und für den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie den Regler bis zum Anschlag riss, spürte sie seinen Willen: „Ich muss! Ich habe einen Auftrag, ich muss gehorchen!“
    „Ja, mir!“, schrie Robina, und sie stemmte ihre Gedanken noch fester gegen sein Programm.
    Langsam wich der Birne vor ihr zurück.
    Beinahe tat er Robina leid. Das Kabelende hielt er unschlüssig und ihr war – natürlich Einbildung! –, als fluoreszierten seine Augen ergeben, als füge er sich in das Unvermeidliche. Robina hütete sich, diese Gedanken zu intensivieren.
    Er hatte seinen Platz erreicht, hielt aber das Kabel umklammert und dachte nicht daran, sich die Versorgungsleitung anzulegen.
    „So ist’s brav“, sagte Robina, „na, siehst du!“ Und langsam drehte sie die Verstärkung zurück. Gleichzeitig wechselte sie plangemäß

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