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Robins Sommer

Robins Sommer

Titel: Robins Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sjoerd Kuyper
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Onkel Klaas. Ins Gras. Auf dem Ufer des Kanals.
    „Ich hab sie nur streicheln wollen“, sagt Robin.
    „Ich glaube, sie haben sich vor deiner Fußballhose erschrocken“, sagt Onkel Klaas. „Die ist vielleicht rot, Meister! Die Schafe haben bestimmt noch nie eine so rote Fußballhose gesehen.“
    Sie holen ihre Butterbrote raus und fangen an zu essen. Onkel Klaas trinkt Kaffee. Robin trinkt süßen, kalten Tee. Sie sagen nichts. Es ist still. Es geht auch kein Wind. Nur ab und zu streicht eine leichte Brise über Robins Wangen. Hoch am blauen Himmel brummt ein Flugzeug. Robin hört das Flugzeug, aber er kann es nicht sehen. Er ißt fünf Butterbrote.
    „Beim Fußballspielen bist du der Torwart, oder?“ fragt Robin.
    „Ich spiel nur ab und zu“, sagt Onkel Klaas.
    „Mein Papa spielt auch manchmal“, sagt Robin. „Und der Vater von Pieter auch.“
    Onkel Klaas nickt. Die meisten Schafe gegenüber haben sich wieder hingelegt.

    Kein Vogel ist in der Luft zu sehen. Alle Tiere schlafen. Weit weg fahren Autos auf der Schnellstraße in die große Stadt, wo Oma und Opa wohnen. Robin sieht die Autos, aber kann sie nicht hören. Sie sehen aus wie silberne Käferchen. Onkel Klaas raucht eine Zigarre.
    „Wir haben keinen Ball mit, oder?“ fragt Robin.
    „Nein“, sagt Onkel Klaas, „auch keine Angel.“ Robin blickt den Kanal entlang. Es ist, als ob kleine Spiegel auf dem Wasser treiben, so hell scheint die Sonne. Die Augen tun davon weh.
    „Ich glaube, die Fische schlafen“, sagt Robin.
    „Das glaub ich auch“, sagt Onkel Klaas.
    Gut so, denkt Robin. Die Sonne scheint ihm warm ins Gesicht, und Robin wird ganz dösig davon. Die Augen fallen ihm zu. Von selbst. Schön so. Und Robin schläft ein.

    „Meister! Meister!“ sagt Onkel Klaas leise. „Wir sind fertig. Ich geh nach Hause. Kommst du mit?“ Robin schlägt die Augen auf. Hat er wirklich geschlafen? Auf der Wiese? Am Kanal? Ihm ist ein bißchen kalt. Er zieht seine Latzhose an und setzt die Mütze auf.
    „Darf ich noch mal lenken?“ fragt er.
    „Dann immer geradeaus“, sagt Onkel Klaas. „Auf das Gattertor zu.“
    Robin lenkt auf das Gattertor zu. Danach muß er wieder auf den eisernen Sitz über dem großen Rad. Sie fahren durch das Dorf nach Hause. Alle winken Robin und Onkel Klaas zu. Sie winken zurück. Allen.
    Papa hebt Robin vom Traktor.
    „Und“, fragt Papa Onkel Klaas, „hat er gut geholfen, mein großer Sohn?“
    „Der ist ein prima Knecht“, sagt Onkel Klaas. „Heute morgen hat er sich auf den Traktor gesetzt, und der kriegt den gottverdammich auch noch an, der Kerl... Gottverdammich.“

Bettlaken

    Es ist Samstagvormittag. Papa schläft noch. Aber Robin und Mama nicht. Die sind schon wach. Robin sitzt auf dem Sofa und guckt Mama zu. Knor sitzt neben ihm. Mama liegt auf dem Rücken am Boden.
    Das Radio ist an. Ein Mann im Radio sagt, was Mama tun soll, und Mama tut das.
    „Rechtes Bein nach links, linkes Bein nach rechts“, sagt der Mann.
    Mama schwenkt ihr rechtes Bein nach links und das linke Bein nach rechts. Sie hat einen roten Kopf, und sie keucht ein bißchen. Sie macht Morgengymnastik. Robin findet das schön: Auf dem Sofa sitzen und zuschauen, wenn sie Morgengymnastik macht. Dazu gibt es fröhliche Musik.
    Dann ist die Gymnastik zu Ende. Mama schaltet das Radio aus und streicht sich die Haare aus den Augen. Papa kommt auf bloßen Füßen die Treppe runter. Mama zieht die Vorhänge auf. Robin und Knor helfen ihr. Sie erschrecken ein bißchen. Es scheint keine Sonne. Der Tag ist grau. Dicke Wolken hängen am Himmel.
    Er braucht nicht zu fragen, das bleibt so.
    Mama geht in die Küche und holt den Korb mit sauberer Wäsche. Sie wirft die Kleider, die Handtücher und die Bettlaken auf das Sofa. Papa kommt ins Wohnzimmer. Genau zur rechten Zeit.
    „Hallo“, sagt er. „Ist die Zeitung schon da?“
    „Ich will unter die Bettlaken“, sagt Robin.
    „Bettlaken...“ sagt Papa, „ja, ja... Und die Post? Ist die Post schon da?“
    „Fang auf!“ ruft Mama.
    Sie wirft Papa ein Bettlaken zu. Papa fängt es. Er nimmt das eine Ende des Bettlakens fest in die Hände. Mama nimmt das andere Ende des Bettlakens fest in die Hände. Dann fangen sie an zu ziehen. So wird das Bettlaken schön glatt. Dann falten sie das Bettlaken einmal zusammen.
    „Jetzt?“ fragt Robin.
    „Jetzt“, sagt Mama.
    Papa gähnt.
    Robin stellt sich unter das Bettlaken. Das liegt auf seinem Kopf auf. Erst zieht Mama kräftig, dann zieht Papa kräftig, dann

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