Robins Sommer
Wiese. „Jetzt“, sagte er, „kommst du dran.“
Er hebt Robin hoch und setzt ihn sich auf den Schoß.
„Halt es gut fest“, sagt er.
Robin packt das Steuerrad fest. Es schlägt schrecklich hin und her. Es zittert in seinen Händen, es zittert durch seine Arme bis in den Rücken. Selbst Robins Kopf zittert mit.
„Lenken“, sagt Onkel Klaas. „Einfach geradeaus.“ Sie fahren! und Robin lenkt... Über die ganze Wiese! Manchmal fahren sie komische Schlenker, aber das macht nichts, sagt Onkel Klaas. Am Ende der Wiese ist ein Kanal.
„Haaalt!“ sagt Onkel Klaas.
Beim Umdrehen hilft Onkel Klaas lenken. Dann fahren sie wieder zurück. Über die ganze Wiese. Bis sie wieder beim Gatter sind.
„Gut gemacht, Meister“, sagt Onkel Klaas. „Und jetzt gehen wir an die Arbeit...“
Er setzt Robin zurück in den eisernen Sitz.
Nun muß Onkel Klaas wieder selber lenken. Er fährt den Zeilen mit gemähtem Gras entlang. Die großen gelben Räder, die wie Sonnen aussehen, müssen das Gras wenden.
Die richtige Sonne wird wärmer und wärmer. Der Nebel verschwindet. Onkel Klaas nimmt die Mütze vom Kopf und wischt sich damit den Schweiß von der Stirn. Robin macht das auch.
Sie arbeiten schwer, die beiden Männer.
Schafe
Robin und Onkel Klaas arbeiten auf dem Feld. Onkel Klaas lenkt den Traktor die langen Reihen mit gemähtem Gras entlang. Die großen gelben Räder an dem Gestell hinten am Traktor drehen sich und wenden das Gras. Robin sitzt in dem eisernen Sitz auf dem Traktor.
„Onkel Klaas!“ ruft er.
Der Traktor macht großen Lärm. Alles, was man sagen will, muß man schreien.
„Onkel Klaas!“ ruft Robin. „Ich langweile mich ein bißchen.“
Onkel Klaas hält den Traktor an.
„Du hast recht“, sagt er. „Tu mal was anderes. Vielleicht stellst du dich auf den Kopf und pupst ein paar Gulden. Aber ganz vorsichtig. Fall nicht in den Kanal.“
Robin klettert vom Traktor. Onkel Klaas fährt weiter.
„Wir essen bald“, ruft er noch.
Dann fährt er zum anderen Ende, entlang der langen, langen Graszeile.
Robin sieht sich um. Er steht mitten auf der Wiese. Es ist heiß. Die Sonne steht hoch am Himmel. Die ganze Welt riecht nach frisch gemähtem Gras. Das ist der beste Duft, den es gibt. Robin wischt sich die Stirn mit seiner Mütze ab und zieht die Latzhose aus. Wo soll er die hinlegen? Zu den Broten.
Er läuft zum Kanalufer. Da liegen Tüten mit den Butterbroten, und da stehen die Thermoskannen mit Kaffee und süßem, kalten Tee. Robin legt seine Latzhose daneben. Da steht er dann mit seinem T-Shirt und der roten Fußballhose.
Auf der anderen Seite des Kanals ist eine Wiese mit Schafen. Einige Schafe liegen, aber andere stehen träge da und grasen. Manchmal machen sie einen Schritt, aber nur ungern.
Ein Brett liegt über dem Kanal, aber das ist so schmal, daß die Schafe nicht drübergehen können. Aber Robin schon. Vorsichtig, einen Fuß vor den anderen, schiebt er sich über das Brett. Zur Weide auf der anderen Seite. Zu den Schafen. Er hat etwas vor. Er will ein Schaf streicheln.
Robin fällt nicht ins Wasser. Er kommt auf die andere Wiese und läuft auf ein Schaf zu. Das Schaf erschrickt furchtbar! Das ist verrückt. Robin tut ihm doch gar nichts. Das Schaf hoppelt auf steifen Beinen davon... Und Robin will es doch nur streicheln!
Robin läuft zu einem anderen Schaf. Das erschrickt genauso wie das andere Schaf. Und schon hoppelt es weg. Die hoppelnden Schafe sehen lustig aus. Robin rennt jetzt auf ein Schaf zu, das da liegt und schläft.
„Hoi!“ ruft er.
Oje. Wie das Schaf erschrickt! Es rappelt sich auf und rennt hinter den anderen beiden Schafen her. Robin rennt jetzt herum und erschreckt alle Schafe.
„Hoi! Hoi! Hoi!“ schreit er.
Alle Schafe rennen vor ihm weg, auf steifen Beinen. Das ist ein tolles Spiel.
„Hoi! Hoi! Hoi!“ schreit Robin.
Er springt und tanzt über die Wiese hinter den Schafen her.
„Hee! Hee! Hee!“ hört er Onkel Klaas rufen. Robin bleibt stehen. Onkel Klaas steht auf der anderen Seite des Kanals neben seinem Traktor. Der Motor des Traktors ist ausgeschaltet. Es ist still geworden auf der Welt.
„Hör auf damit“, sagt Onkel Klaas. „Du sollst die nicht rennen lassen. Dafür ist es viel zu heiß. Die armen Tiere haben warme Jacken an. Die können sie nicht ausziehen. Komm schon, wir essen jetzt.“ Onkel Klaas ist nicht böse. Er findet es nur schlecht für die Schafe. Robin hat Glück. Er geht zurück über das Brett und setzt sich neben
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