Robins Sommer
Dann fahr ich aufs Feld. Den ganzen Tag. Willst du mit?“
Robin nickt. Er will gerne mit auf das Feld.
„Aber ich muß in den Kindergarten“, sagt er.
„Unsinn“, sagt Onkel Klaas. „Das Heu muß gewendet werden. Das geht vor. Wenn das Heu gewendet wird, muß niemand in den Kindergarten... Ich frage deinen Vater.“
Und das tut er.
„Er muß eigentlich in den Kindergarten“, sagt Papa.
„Aber das Heu muß gewendet werden“, sagt Robin.
„Das ist was anderes“, sagt Papa. „Dann darfst du. Hast du gut gegessen, mein Schatz?“
„Viel Fleisch“, sagt Robin.
Papa versteht nicht, warum Robin und Onkel Klaas so lachen müssen.
Traktor
Es ist noch früh. So früh, daß es Robin vorkommt, als wäre es noch nie so früh gewesen... Aber Robin steht schon neben seinem Bett. Mama hat ihn geweckt. Jetzt wäscht sie ihn. Und sie zieht ihn an: Socken, Unterwäsche, ein T-Shirt und seine rote Fußballhose.
„Ich muß doch meine Latzhose anziehen“, sagt Robin.
„Klar“, sagt Mama. „Jetzt ist es zwar noch kalt, aber bald wird es warm. Dann kannst du die Latzhose ausziehen.“
Robin kann das nicht glauben. Es wird schnell warm? Er blickt nach draußen. Es ist still in der Welt. Er sieht Nebel. Weißen Nebel, der wie ein Federbett über allem liegt. Alles schläft noch. Nur Robin nicht.
„Wo ist meine Mütze?“ fragt er.
Mama gibt ihm seine Mütze und die Latzhose.
„Zieh dich an“, sagt sie, „dann mach ich Brote. Wieviel Butterbrote willst du?“
„Zehn“, sagt Robin.
„Was willst du drauf haben?“
„Braunen Zucker“, sagt Robin.
Mama geht die Treppe runter. Robin setzt seine Mütze auf. Dann zieht er die Latzhose an. Seine Holzschuhe stehen unten im Flur. Er hört die Hintertür aufgehen. Die Stimme von Onkel Klaas fragt:
„Ist der Meister aus dem Bett?“
Robin rennt nach unten.
„Hat er auch genug Brote mit?“ fragt Onkel Klaas.
„Zehn Butterbrote“, sagt Mama.
„Das ist gut so!“ sagt Onkel Klaas.
„Mit braunem Zucker“, sagt Mama. „Das ist schlecht für die Zähne.“
„Aber gut für die Muskeln“, sagt Onkel Klaas. „Spring in die Pantinen, Meister.“
Er hebt Robin hoch und läßt ihn vorsichtig wieder runter. Robin zielt mit seinen Füßen genau in die Holzschuhe.
Er gibt Mama einen Kuß, und dann ziehen sie los, Onkel Klaas und Robin. Onkel Klaas hat auch eine Mütze auf.
Sie gehen über die Straße zum Haus von Onkel Klaas. Der Traktor steht schon vor der Scheune. Hinten am Traktor ist ein Gestell mit riesigen Rädern, die mit ihren hervorstehenden Haken das Heu wenden müssen. In dem Nebel sehen sie aus wie zwei große gelbe Sonnen.
„Ich hole meine Brote“, sagt Onkel Klaas, „und schau nach, ob der Kaffee fertig ist. Setz dich schon mal drauf.“
Robin klettert auf den Sitz. Nicht auf den kleinen Sitz über dem großen Hinterrad — natürlich nicht. Er setzt sich in den Führersitz. Er sieht den Schlüssel. Er faßt ihn an. Er dreht ihn um. Der Motor fängt an zu brummen. So geht das...
Onkel Klaas kommt aus dem Haus gerannt. „Gottverdammich!“ schreit er. „Gottverdammich...!“
Er dreht auch an dem Schüssel. Der Motor geht wieder aus.
„Das darfst du nicht mehr tun, Robin“, sagt er. „Versprichst du mir das?“
Robin ist erschrocken. Er verspricht es.
„Weißt du was?“ sagt Onkel Klaas. „Gleich, wenn wir auf dem Feld sind, darfst du ein Stück fahren.“ Das ist eine gute Nachricht.
Robin setzt sich auf den kleinen eisernen Sitz über dem großen Rad des Traktors. Onkel Klaas holt seine Brote und Kaffee in einer großen Kanne. Er setzt sich in den Führersitz und startet den Motor.
Sie fahren über die Dorfstraße. Robin ist stolz. Hier sitzt er, neben Onkel Klaas! Hier fährt er durch das Dorf! Aber niemand sieht ihn auf dem Traktor. Die Gardinen vor den Fenstern der Häuser sind noch zugezogen. Nur die kleine Sonne blinzelt mit einem weißen Gesicht durch den Nebel. Robin lacht der Sonne zu. Er fühlt sich so glücklich...
Onkel Klaas hält den Traktor auf der Straße an. Er klettert aus dem Führersitz und geht zu einem Gattertor. Das macht er auf. Hinter dem Tor liegt eine große Wiese.
Das Gras ist schon gemäht worden. Nun liegt es da, um zu trocknen. Oben ist es schon trocken, ist schon braungelb. Da ist es schon Heu. Aber unten ist es noch nicht trocken. Darum muß das Gras jetzt umgedreht werden. Dann kommt das untere nach oben, und die Sonne kann draufscheinen.
Onkel Klaas fährt den Traktor auf die
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