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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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ausgestiegen und nicht zu sehen. Ich war von ihrer Anzahl betroffen; denn da ich so viele Boote sah und wußte, daß immer vier oder sechs, manchmal auch mehr, in einem Boot fuhren, so war guter Rat teuer, wie ich als einzelner zwanzig oder dreißig Mann angreifen sollte. Also hielt ich mich zunächst still in meiner Burg, ratlos und unbehaglich. Ich rüstete alles
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    in der vorgesehenen Weise gegen einen Angriffund hielt mich für den Notfall schlagfertig. Ich wartete eine gute Weile und horchte, ob sich irgendein Geräusch vernehmen ließ. Schließlich wurde ich zu ungeduldig.
    Ich lehnte meine Gewehre an den Fuß der Leiter und stieg in der gewohnten Weise auf den Hügel, aber nur so weit, daß mein Kopf nicht darüber hinausragte, damit sie mich ja nicht bemerken könnten. Hier beobachtete ich durch mein Fernglas, daß ihrer nicht weniger als dreißig waren, daß sie ein Feuer angezündet und Fleisch zurechtgemacht hatten; ob sie es brieten oder was für Fleisch es war, konnte ich nicht erkennen; aber sie tanzten alle mit Gott weiß was für barbarischen Gebärden und Stellungen auf ihre Art um das Feuer herum.
    Wie ich so schaute, gewahrte ich durch mein Glas zwei unglückliche Gesellen, die aus dem Boot, wo sie offenbar bis jetzt gelegen hatten, herausgeschleift wurden und allem Anschein nach nun geschlachtet werden sollten. Den einen sah ich augenblicklich zu Boden stürzen, ich nehme an, daß er mit einer Keule oder einem Holzschwert niedergeschlagen wurde, und zwei oder drei machten sich gleich daran, ihm den Leib aufzuschneiden und ihn für ihre Mahlzeit zuzubereiten, während das andere Opfer unterdessen allein stehengelassen wurde, bis die Reihe an ihn käme. In diesem Augenblick, indem er sich
    unbeachtet sah, kam Leben in den armen Burschen ; er machte sich ans Laufen und rannte mit
    unglaublicher Geschwindigkeit den Strand entlang, geradenwegs zu mir her, ich meine auf die Gegend der Küste zu, wo meine Behausung lag.
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    Ich war zu Tode erschrocken, das muß ich
    gestehen, als ich sah, daß er auf mich zulief, und besonders, als ich bemerkte, daß der ganze Haufen hinter ihm drein stürzte. Nun machte ich mich gefaßt, das eine Stück meines Traumes eintreffen zu sehen, nämlich, daß er in meinem Wäldchen Zuflucht suchen würde. Nur konnte ich die Fortsetzung meines Traumes nicht damit zusammenreimen, nämlich, daß die ändern ihn nicht verfolgen und daselbst rinden sollten. Jedenfalls blieb ich auf meinem Posten und fand meine Fassung wieder, als ich sah, daß schließlich nur noch drei Mann ihm folgten. Und noch viel leichter wurde mir ums Herz, als ich merkte, daß er ihnen im Laufen weit überlegen war und immer mehr Vorsprung gewann, so daß er, wenn er nur noch eine halbe Stunde durchhielt, ihnen sicher entwischen mußte.
    Zwischen ihm und meiner Burg lief der kleine Fluß, in dessen Mündung ich meine Frachten aus dem Schiff gelandet hatte, wie ich im ersten Teil meiner Erzählung öfters erwähnt habe. Er mußte ihn durchschwimmen oder würde hier eingefangen werden, das sah ich wohl. Aber sowie der Flüchtling dort ankam, besann er sich gar nicht lange, sondern sprang, obwohl Flutzeit war, hinein, durchschwamm ihn mit etwa dreißig Stößen, landete und lief mit noch größerer Kraft und Geschwindigkeit weiter. Als die drei Verfolger an dem Bach anlangten, merkte ich, daß nur zwei von ihnen schwimmen konnten; der dritte blieb stehen, sah den anderen nach, traute sich aber nicht weiter, sondern ging bald darauf langsam zurück - zu seinem Glück, wie sich bald herausstellte.
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    Ich beobachtete, daß die beiden Verfolger doppelt so lange Zeit zum Schwimmen brauchten als ihr Wild.
    Der Gedanke durchzuckte mich, jetzt sei der Augenblick gekommen, mir einen Diener und vielleicht sogar einen Gefährten und Freund zu erwerben, und ich sei vom Himmel selber dazu ausersehen, das Leben dieses armen Geschöpfes zu retten. Ich stieg sofort die Leiter hinab, holte meine beiden Gewehre, die beide am Fuß der Leiter standen, stieg, so schnell ich konnte, wieder auf den Hügel hinauf und lief quer nach der See zu. Da es nur eine kurze Strecke war und bergab ging, kam ich just zwischen den Verfolgten und seine Verfolger. Ich rief dem Flüchtling
    «Hallo!» zu. Er drehte sich auch um, erschrak aber ebenso über mich, wie ich zuerst über sie erschrocken war. Ich winkte ihm jedoch zu, er solle nur zurückkommen, und rückte indessen gegen die beiden Verfolger vor. Dem vordersten sprang ich

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