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Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe)

Titel: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) - Defoe, D: Robinson Crusoe (Illustrierte Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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mich, weitere Pfähle zu fällen und mir eine ähnliche Umfriedigung auch um meine erste Wohnung anzulegen. Ich schlug die Palissaden etwa acht Ellen entfernt von der früher angelegten Einzäunung und in einer Doppelreihe ein, sie wuchsen prächtig heran und gewährten meiner Wohnung nicht nur Schatten, sondern dienten, wie ich seiner Zeit erzählen werde, mir später auch zur Verteidigung.
    Ich beobachtete, daß das Jahr hier nicht, wie in Europa, in Sommer und Winter, sondern in regnerische und trockene Zeiten zerfiel. Das Verhältnis stellte sich so: die Hälfte des Februar, der März und der halbe April gehörten zur Regenzeit, da dann die Sonne der Tag- und Nachtgleiche nahe war. Der halbe April, der Mai, Juni, Juli und der halbe August, wenn die Sonne nördlich vom Äquator stand, waren trocken. Die zweite Hälfte des August, der September und der halbe Oktober gehörten wieder zur Regenzeit, dagegen zählte zur trockenen Periode: der Rest des Oktober, der November, Dezember, Januar und die erste Hälfte des Februar, wenn die Sonne südlich vom Äquator stand.
    Zuweilen dauerte die Regenzeit länger oder kürzer, je nachdem der Wind wehete. Nachdem ich die üblen Wirkungen meiner Ausgänge in der nassen Periode erkannt hatte, trug ich Sorge dafür, mich stets mit den nötigen Vorräten zu versehen, um während der regnerischen Monate zu Hause bleiben zu können. Diese Zeit verwendete ich sehr zweckmäßig, um mich mit allerlei Dingen auszurüsten, deren Herstellung nur durch schwere und langwierige Arbeit zu bewirken war. So machte ich namentlich verschiedene Versuche, einen Korb zu Stande zu bringen. Alle Zweige aber, mit denen ich es probierte, waren unbrauchbar wegen ihrer großen Sprödigkeit. Jetzt gereichte es mir sehr zum Vorteil, daß ich als Knabe in meiner Vaterstadt oft mit großem Vergnügen dem Hantieren eines Korbmachers zugeschaut hatte. Ich war damals, wie Jungen pflegen, sehr dienstfertig gewesen, dem Korbflechter zu helfen, und hatte mir daher vollkommene Kenntnis seiner Methode angeeignet, so daß mir jetzt nur das Material fehlte. Da fiel es mir ein, daß die Zweige des Baumes, von welchem ich meine Pfähle geholt, vielleicht so geschmeidig seien wie in England die Weidenruten. Daher begab ich mich sogleich am nächsten Tag zu meinem sogenannten Landhaus, schnitt einige dünnere Zweige ab und fand sie zu meinem Zweck so geeignet, als ich es nur wünschen konnte. Ich holte mir daher am folgenden Tage, mit dem Beil versehen, eine große Menge derselben, legte sie zum Trocknen innerhalb meiner Einfriedigung nieder und brachte sie, als sie brauchbar waren, in meine Höhle. Hier fertigte ich mir während der nächsten Regenzeit eine Menge von Körben, teils um Erde oder Anderes darin zu tragen, teils um Allerlei darin aufzubewahren. Meine Arbeit geriet zwar nicht sehr schön, aber ihre Resultate waren doch vollkommen zweckentsprechend. Später trug ich Sorge, immer einen Vorrat von Körben zu haben, und fertigte mir, sobald die früheren abgenutzt waren, eine Anzahl neue. Dabei kam es mir besonders darauf an, die Körbe möglichst stark und tief zu machen, um darin, statt in Säcken, mein Korn aufbewahren zu können, wenn ich davon einmal einen großen Vorrat haben würde.
    Nachdem ich diese eine schwierige Aufgabe mit unendlichem Zeitaufwand glücklich gelöst hatte, dachte ich daran, mich mit zwei anderen nötigen Gegenständen, wenn möglich, zu versehen. Ich besaß nämlich kein Gefäß, um Flüssigkeiten darin aufzubewahren, außer zwei, beinahe noch ganz mit Rum angefüllten Fäßchen und einigen Glasflaschen, die teils die gewöhnliche Form hatten, teils viereckig waren. Zur Benutzung beim Kochen hatte ich nichts als einen aus dem Schiff geretteten großen Kessel, der zur Bereitung von Bouillon und zum Kochen kleiner Stückchen Fleisch zu umfangreich war. Das Zweite, wonach ich großes Verlangen trug, war eine Tabakspfeife. Obschon mir anfangs die Verfertigung einer solchen ganz unmöglich schien, gelang es mir endlich doch, eine zu erfinden. Die Anlegung meiner Doppelreihe von Pfählen und die Korbmacherarbeit beschäftigten mich den ganzen Sommer, das heißt die ganze trockene Jahreszeit hindurch.

7. Erste Entdeckungsreise zu Lande
    I ch sprach schon von meiner großen Lust, die ganze Insel kennen zu lernen, und daß ich schon früher an dem Bache herauf bis an die Stelle, wo ich meine Laube angelegt, und weiterhin, wo ich den Ausblick nach der See auf der anderen Seite der Insel

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