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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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zu den Resten der Gray-Horse-Army zurückgekehrt. Hierbleiben und mir beim Grübeln Gesellschaft leisten wollte verständlicherweise niemand.
    Nur der Wind pfeift wie immer durch meine verlassene kleine Welt, ansonsten ist nichts zu hören. Doch zu dem Feuerholz, das ich neben dem Zelt aufgestapelt habe, führen Spuren. Etwas war hier.
    Ich werfe einen letzten Blick auf das Helden-Archiv, das neben dem schwarzen Würfel auf dem Boden meines elektromagnetisch geschützten Zelts liegt, ziehe mir dann das Nachtsichtvisier über die Augen und schwinge mein Gewehr in tiefe Vorhalteposition. Die rasch verwehenden Spuren führen aus dem Lager.
    Vorsichtig folge ich den undeutlichen Abdrücken.
    Nach einem zwanzigminütigen Marsch erblicke ich ein silbernes Funkeln in der Ferne. Ich setze mir den Gewehrkolben an die Schulter und hebe die Waffe in hohe Vorhalteposition. Nach ein paar weiteren langsamen Schritten senke ich den Kopf schließlich zum Zielfernrohr.
    Gut – mein Ziel bewegt sich gerade nicht. Den Moment will ich ausnutzen und setze den Finger auf den Abzug.
    Plötzlich dreht sich die metallisch glänzende Gestalt zu mir um: Es ist Neun Null Zwo!
    Im letzten Moment reiße ich den Lauf hoch, und der Schuss geht daneben. Von einem nahen Baum fliegen ein paar Vögel auf, aber der zwei Meter große Roboter zeigt keinerlei Reaktion und verharrt still auf seiner Position. Neben ihm stecken zwei Holzscheite aufrecht im Schnee. Die rätselhafte Maschine schweigt, während ich auf sie zustapfe.
    »Null Zwo?«, frage ich.
    »Begrüße Cormac«, krächzt die Maschine.
    »Ich dachte, du wärst mit den anderen abgezogen. Wieso bist du immer noch hier?«, frage ich.
    »Um dich zu beschützen«, antwortet Neun Null Zwo.
    »Aber mir geht’s gut«, erwidere ich.
    »Korrekt. Lese gespeicherte Daten aus. Herumstreunende Stumper haben sich zweimal dem Lager genähert. Zwei vierbeinige Späher sind ebenfalls bis auf dreißig Meter herangekommen. Eine beschädigte Gottesanbeterin habe ich auf den vereisten See gelockt.«
    »Oh«, sage ich und kratze mich am Kopf. Man ist nie so sicher, wie man glaubt. »Was machst du hier draußen?«
    »Es erschien mir richtig.«
    Erst jetzt bemerke ich die zwei großen Rechtecke aus schmutzigem Schnee neben ihm. Am Kopf steckt jeweils ein Scheit im Boden. Gräber.
    »Hoplite?«, frage ich. »Warden?«
    »Korrekt.«
    Ich berühre den schlanken Humanoiden an der Schulter und hinterlasse auf dem glatten Metall Fingerabdrücke, die sofort zu Eis werden. Er senkt den Blick zu den Gräbern.
    »Mein Beileid«, sage ich. »Ich bin in meinem Zelt, wenn du mich brauchst.«
    Damit überlasse ich die empfindsame Maschine ihrer Trauer.
    Als ich in mein Zelt zurückkomme, schmeiße ich meinen Kevlarhelm auf den Boden und denke darüber nach, wie Neun Null Zwo da eben einsam wie eine Statue in der Kälte stand. Ich gebe nicht vor, ihn zu verstehen. Ich weiß nur eins: Ich verdanke ihm mein Leben. Und vielleicht verdanke ich es außerdem der Tatsache, dass ich fähig war, meine Wut zu unterdrücken und ihn bei uns mitmachen zu lassen.
    Menschen passen sich an. So sind wir nun mal. In einer Zwangslage können wir unseren Hass überwinden. Sobald es ums Überleben geht, können wir mit anderen zusammenarbeiten. Andere akzeptieren. Die letzten paar Jahre stellen wahrscheinlich die einzige Zeit in der menschlichen Geschichte dar, in der wir nicht gegeneinander Krieg geführt haben. Einen kurzen Augenblick lang waren wir alle gleich. Wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, zeigen sich unsere wahren Qualitäten.
    Später an jenem Tag sagt Neun Null Zwo mir auf Wiedersehen. Er will sich auf die Suche nach anderen seiner Art machen. Mathilda Perez hat ihm über Funk durchgegeben, an welchem Ort er weitere Freigeborene finden kann. Es gibt eine ganze Stadt freigeborener Roboter. Und sie brauchen einen Anführer, einen Lenker und Schlichter. Wer könnte dafür besser geeignet sein als ein Arbiter?
    Schließlich bin ich also tatsächlich allein mit dem Helden-Archiv und dem Wind.
    Irgendwann stehe ich vor der schwelenden Grube, unter der irgendwo die Reste von Big Rob begraben liegen. Letzten Endes haben wir den Schwur eingelöst, den wir am Tag von Tiberius’ Tod geleistet haben. An dem Tag, an dem mein Bruder Archos’ Aufforderung zum Tanz gefolgt ist. Wir haben flüssiges Feuer in das leere Leitungsrohr gegossen und alles abgefackelt, was von seinem hinterlistigen Maschinenarsch noch übrig war.
    Nur für den

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