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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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sie sich schon seit Sonnenaufgang dort auf. Wir sahen zu, wie sie ihren Tee tranken. Sie schienen sich alle in Zeitlupe zu bewegen, und Jun-chan und ich konnten nicht aufhören, uns über sie lustig zu machen. Ich nehme an, wir waren einfach unheimlich gespannt, ob unser Plan funktionieren würde.
    Nach ein paar Minuten glitten die großen Glastüren auseinander – Mr. Nomura und seine Frau kamen aus dem Gebäude.
    Wie immer hielt Mr. Nomura den Kopf gesenkt und vermied jeglichen Augenkontakt. Aber natürlich nicht den mit seiner Sexpuppe. Wenn er sie ansah, weiteten sich seine Augen und strahlten eine … Sicherheit aus, wie ich sie noch nie an ihm wahrgenommen hatte. Jedenfalls war Jun und mir klar, dass wir unmittelbar an Mr. Nomura vorbeigehen konnten, ohne dass er uns bemerkte. Er weigert sich, echte Menschen anzusehen.
    Die Sache würde noch leichter sein, als wir dachten.
    Ich stieß Jun sachte mit dem Ellbogen an, und er gab mir den Egel. Während ich wie beiläufig über den Platz schlenderte, konnte ich ihn hinter mir leise glucksen hören. Mr. Nomura und seine Sexpuppe schlurften Hand in Hand durch die Menge. Ich kreuzte ganz dicht hinter ihnen, streckte die Hand aus und ließ den Egel mit der Geschicklichkeit eines Zauberkünstlers in einer Tasche des Kleides verschwinden, das die Puppe trug. Ich war nah genug, um das nach Veilchen duftende Parfum zu riechen, mit dem er sie eingesprüht hatte.
    Einfach ekelhaft.
    Der Egel hatte eine Zeitschaltung. In ungefähr vier Stunden würde er auf Sendung gehen und dem runzligen alten Androiden befehlen, in die Fabrik zu kommen. Dann müsste Mr. Nomura allen seine seltsame Besucherin vorstellen – und Jun und ich würden uns totlachen!
    Jun-chan und ich schafften es den gesamten Morgen kaum, uns auf die Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder stellten wir uns vor, wie peinlich es für Mr. Nomura sein würde, wenn seine »wunderschöne Braut« plötzlich hier vor all seinen Kollegen den Gang hochgeschlurft käme.
    Uns war klar: Darüber würde er nie hinwegkommen. Wer weiß, dachten wir. Vielleicht kündigte er dann endlich und ging in Rente? Und würde so ein bisschen Arbeit für die anderen Mechaniker übrig lassen.
    Aber so viel Glück hatten wir nicht.
    ***
    Um zwölf ist es dann so weit.
    Die Mittagspause hat gerade angefangen. Die Arbeiter sitzen in kleinen Gruppen zusammen, vor sich ihre geöffneten Bentoboxen. Sie picken mit ihren Stäbchen darin herum, schlürfen heiße Suppe und unterhalten sich leise. Dann kommt plötzlich der Android zum Ladetor reingestolpert. Die Puppe trägt dasselbe auffällige rote Kleid wie am Morgen und schlurft mit schleppenden kleinen Schritten durch die Halle.
    Einige der Arbeiter lachen überrascht auf, und Jun und ich grinsen uns verschwörerisch an. Mr. Nomura isst an seiner Werkbank und ahnt nicht, dass seine Liebste hier ist, um ihm in der Mittagspause einen Besuch abzustatten.
    »Du bist ein Genie, Jun-chan«, sage ich, während der Android langsam den Hauptgang entlangwackelt, genau wie vorgesehen.
    »Ja, es hat tatsächlich funktioniert«, erwidert Jun stolz. »Das Modell ist so alt, ich war mir sicher, der Egel würde irgendeine Basisfunktion lahmlegen.«
    »Jetzt pass gut auf«, flüstere ich Jun zu und rufe dann mit lauter Stimme durch die Halle: »Komm mal her, du alte Roboschlampe!«
    Gehorsam schlurft sie zu mir rüber. Ich beuge mich runter, packe ihr Kleid und ziehe es ihr über den Kopf. Ich weiß nicht, was mich da getrieben hat. Alle ziehen hörbar die Luft ein, als ihr glattes, hautfarbenes Plastikgehäuse zum Vorschein kommt. Ihre Formen sind nicht anatomisch korrekt, sondern eher wie bei einer Kinderpuppe. Ich frage mich, ob ich zu weit gegangen bin. Aber dann schaue ich zu Jun rüber und muss so lachen, dass ich kaum noch Luft kriege. Laut gackernd halten wir uns die Bäuche, während der Android verwirrt im Kreis läuft.
    Dann kommt Mr. Nomura über den Gang getrippelt, in einem seiner Mundwinkel klebt immer noch etwas Reis. Mit seinem geneigten Kopf und dem zu Boden gesenkten Blick ähnelt er einer Feldmaus. Natürlich wartet er nicht das Ende der Mittagspause ab, um sich neue Teile aus dem Lager zu holen, und beinah geht er an uns vorbei, ohne was zu merken.
    Aber nur beinah.
    »Mikiko?«, fragt er mit verwirrtem Mäuseblick.
    »Deine künstliche Spielgefährtin hatte wohl Sehnsucht nach dir«, sage ich laut. Die anderen Arbeiter kichern. Mr. Nomura macht verblüfft den Mund auf und zu wie

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