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Robocalypse: Roman (German Edition)

Robocalypse: Roman (German Edition)

Titel: Robocalypse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Standardvorgehensweise für den SIB Eins wäre nun, den Kerl zu packen und festzuhalten, statt einfach nur seine Koordinaten zu speichern. Und genau das weiß der Typ. Darum will er Sibby dazu bringen, die Straße zu überqueren, damit er von einem Auto angefahren wird. Das Resultat wäre für den Fahrer ähnlich wie ein Zusammenprall mit einem Feuerhydranten.
    Doch Sibby schluckt den Köder nicht. Ihm ist klar, dass er Menschen gefährden würde, wenn er über die Straße ginge. Also tut er’s nicht. Er lässt sich nicht mal anmerken, dass er den Aufständischen gesehen hat. Offensichtlich ist der Rebell der Meinung, der SIB hätte noch ein bisschen mehr Motivation nötig.
    Plötzlich wackelt das Bild, und das System startet neu. Kurz saust ein großer grauer Klumpen durch die Aufnahme. Eine Sekunde lang stehe ich auf dem Schlauch, doch dann kapiere ich es: Jemand hat einen Betonklotz auf meinen Sibby fallen lassen. Das ist nicht gerade ungewohnt und der resultierende Schaden minimal. Aber irgendwann während des Neustarts hört der SIB plötzlich auf, mit uns zu kommunizieren. Er steht einfach da, als sei er verwirrt.
    In dem Moment weiß ich: Wir werden rausgehen müssen, um ihn zu holen.
    Sofort stelle ich ein Vier-Mann-Team zusammen. Unangenehme Lage. Garantiert eine Falle. Die Rebellen wissen, dass wir kommen werden, um unsere Hardware zurückzuholen, und bereiten sich vermutlich längst darauf vor. Die örtliche Polizei kümmert sich aber leider nicht um defekte Roboter. Das fällt in meinen Zuständigkeitsbereich.
    Besonders übel ist, dass die Drohnen auf den umliegenden Dächern und in den von der Kreuzung abgehenden Straßen nirgendwo Aufständische ausmachen können. Das heißt nicht, dass sie nicht überall mit ihren Kalaschnikows lauern. Es heißt nur, wir wissen nicht, wo sie lauern.

    Wollen Sie damit sagen, dass es zu dem Zwischenfall gekommen ist, weil der Roboter einfach einen harten Schlag auf den Kopf bekommen hat? Die Maschine kriegt anscheinend ständig irgendwelche Schläge ab und hat nie zuvor so reagiert. Warum diesmal?

    Sie haben recht. Der Schlag auf den Kopf kann nicht der Grund sein. Meiner Meinung nach lag es am Neustart. Es war, als wäre der Roboter von einem Nickerchen aufgewacht und hätte plötzlich keine Lust mehr gehabt, unsere Befehle zu befolgen. So ein Verhalten ist uns noch nie untergekommen. Es ist mehr oder weniger unmöglich, seine Befehle umzuschreiben, ihn also dazu zu bringen, uns nicht mehr zu gehorchen.

    Tatsächlich? Könnte ein Aufständischer sich nicht einfach in das System des Roboters »gehackt« haben? Könnte das nicht der Grund für alles sein?

    Nein, das glaube ich nicht. Ich habe mir die Aktivitäten des SIB in den Wochen vor dem Zwischenfall angesehen und festgestellt, dass er nie mit etwas anderem verbunden war als dem Diagnosecomputer in der Basis. Niemand hatte je die Möglichkeit, irgendwie an ihm rumzupfuschen. Und selbst wenn jemand in der Lage wäre, sein System zu überlisten, dann müsste das sozusagen von Angesicht zu Angesicht geschehen. Über Funk kann man die Programme des Roboters nicht überschreiben, damit genau solche Situationen nicht eintreten.
    Und nach dem zu urteilen, was als Nächstes passiert ist, glaube ich wirklich nicht, dass er gehackt wurde. Jedenfalls nicht von diesen Typen.
    Wissen Sie, die Aufständischen waren noch nicht mit Sibby fertig. Den Betonklotz haben sie ihm nur auf den Kopf geworfen, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nur blieb er einfach an seinem Platz stehen. Also versuchten sie es ein paar Minuten später mit einer noch dreisteren Aktion.
    Diese zweite Attacke wird mir über die Drohnen auf meinen tragbaren Videoschirm gespielt, während wir in einem gepanzerten Mannschaftstransportwagen durch die Stadt rasen. Wir, das sind ich und drei weitere Soldaten. Wir haben nicht lange gewartet und uns gleich auf den Weg gemacht. Was gut ist, weil ich kaum glauben kann, was ich sehe.
    Ein Mann, der mit einem schwarzen Tuch vermummt ist und eine verspiegelte Sonnenbrille trägt, kommt aus einem nahe gelegenen Gebäude. In der Hand trägt er eine mit Reflektorband abgeklebte Kalaschnikow, deren Schultergurt beim Gehen locker hin- und herbaumelt. Als der Typ auftaucht, ergreifen die Passanten sofort die Flucht. Von oben sehe ich, wie sie in die umliegenden Straßen und Gassen strömen. Der Gewehrträger meint es jedenfalls ernst. Als er nur noch einen halben Block von dem SIB Eins entfernt ist, feuert er eine

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