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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Techniker noch einmal an Krueger.
    »Ist er das? Der Fortschritt, für den wir hier oben sind? Die friedliche Synthese?«
    Statt zu antworten, hob sein Gegenüber die Hand und wies mit schreckensweiten Augen auf etwas, das sich hinter Hopeman erhob.
    Hastig fuhr dieser herum und erkannte gerade noch die Bolzenschussmündung eines Buildatron XT. Dann zertrümmerte ein stählerner Bolzen seinen Schädel. Das fußlange Geschoss, mit dem gewöhnlich Sternenstahlträger genietet wurden, traf ihn direkt zwischen den Augen. Seine Wucht war so immens, dass der Bolzen auf der Rückseite des Kopfs wieder austrat, den hinter ihm Sitzenden nur knapp verfehlte und ins Heck der Rettungskapsel einschlug.
    Bevor Hopeman am Boden aufprallte, war Krueger bereits aufgesprungen, verlor dabei seine Spotlight und hastete im Dunkeln zur Rückseite der Halle Richtung Ausgang.
    In seinem Rücken hörte er das Schwirren und den Einschlag weiterer Bolzen. Einer von ihnen zerfetzte ihm die Wade. Als er in die Knie brach, fiel sein Blick nach hinten, wo er jetzt im Widerschein von Flammen und dem zuckenden Licht der Spotlights das ganze Ausmaß des Schreckens erkannte: Roboter. Dutzende. Hunderte womöglich. Allesamt umgeben von diesem eigentümlich blauem Leuchten, schwebten, flogen, fuhren und gingen sie, ausnahmslos ohne eigene Energieversorgung, strebten voran und machten Jagd auf die Mitglieder seines Wartungsteams.
    Krueger sah, wie MNT Holborn vor einer xCut V9, einer klingenbewehrten Schlachthausdrohne, zu fliehen versuchte. Er sah auch, wie diese ihn schließlich einholte, ihm in Sekundenbruchteilen die Gliedmaßen vom Körper trennte und Holborns Spotlight schließlich durch eine Wolke blutigen Nebels herunterfiel und über den Boden rollte.
    Seine Männer hatten keine Chance, zumal sie Techniker und keine Soldaten waren. Alles, was sie kannten, waren Schaltkreise und Prozessoren. Taktik und Strategie waren ihnen ebenso fremd wie die Vorstellung, dass ein Roboter einem Menschen Schaden zufügen könnte. Und für eine Flucht waren ihre Gegner zu schnell und zu zahlreich.
    Als N ächstes erkannte der Teamleiter MNT Merchant, die geduckt an der Seitenwand der Halle entlangschlich. Die Bots schienen sie zunächst tatsächlich nicht zu bemerken und rotteten sich stattdessen in einiger Entfernung zusammen. Wieder glaubte er dabei, in ihren Bewegungen eine Art System zu erkennen: Die Bots schienen sich in enger werden Kreisen um einen bestimmten Roboter in ihrem Zentrum zu bewegen. Aus der Entfernung und bei den Lichtverhältnissen war er nicht ganz sicher, aber er sah aus wie ein klassischer GnC 12, ein Grab & Carry, ein Transportbot, in dessen Greifarmen der Ursprung des pulsierenden blauen Lichts lag: Das Perpetuum.
    Merchant schrie auf. Es war ein kurzer, abgehackter Schrei. Als Kruegers Blick sie wieder erfasste, sah er nur noch, wie sich die linke H älfte der Techniker in von der rechten löste und ihr Körper, von einem einzigen glatten Schnitt durchtrennt, auseinandersank. Keinen Meter entfernt schwebte eine mobile Stahlschneide-Einheit, deren Laserstrahl gerade verlosch.
    Krueger musste sich übergeben. Dann aber raffte er sich hastig auf und schleppte sich weiter. Er musste den Ausgang erreichen, musste zurück in einen funktionalen Kommunikationsbereich und Coppola Control verständigen. Sie mussten erfahren, was hier unten vor sich ging und was für eine Bedrohung sich um das ominöse Perpetuum zusammenballte.
    Der Schmerz in seinem Bein war unerträglich. Es würde wahrscheinlich mehr als bloß Hautkleber und Wundtacker brauchen, um das wieder zu richten. So wie es sich anfühlte, hatte auch der Knochen etwas abbekommen. Mit jedem Mal, da er den Fuß aufsetzte, durchfuhr ihn ein beißender Schmerz, der bis in seine Hüfte emporzuckte.
    Langsam sog sich der Stoff des orangen Overalls mit dem Blut aus der Wunde voll. Krueger biss die Zähne zusammen und schleppte sich weiter. Nur wenig später konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie die Sprengladung eines Bergbauroboters den letzten seiner Leute zerriss.
    Verzweifelt humpelte Krueger weiter und versuchte ein weiteres Mal, eine Verbindung zur Kontrollzentrale herzustellen. Vergebens. Dafür jedoch erreichte er wenig später den Ausgang, wo er seinen Omnikey und den Nanoreaktor aktivierte. Doch nichts tat sich. Fluchend sah er das blaue Leuchten, das im Bedienfeld der Türöffnung pulsierte, und versuchte es noch einmal. Er steigerte den Impuls, und tatsächlich: Langsam und ruckelnd,

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