Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster

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hatte. Oder zumindest mit verschiedenen altertümlichen Erdreligionen, die einander vermeintlich entgegensetzt schienen, sich aber tatsächlich lediglich bezüglich der Namen ihrer Götter und Propheten unterschieden.
    Claw, van Ghor und McCrae starrten verwundert auf die vollendet symmetrischen Roboterreihen, die jenes merkwürdige Gebilde im Zentrum des Monolithen umstanden.
    Der Heavy blickte sich missmutig um und betrachtete ebenfalls die Bots. Es waren gut zehn Reihen, vielleicht insgesamt zweihundert Stück, die alle einfach dort standen, strikt nach Typen geordnet und die visuellen Sensoren auf das Objekt in ihrer Mitte ausgerichtet. Reglos standen sie dort, beinahe wie in Stase oder Trance, während die ganze Zeit ein leises Summen über ihnen lag. Ein Ton auf einer merkwürdigen Frequenz, der kaum hörbar war, aber die Luft im gesamten Raum vibrieren ließ.
    »Was tun sie da? Etwa beten?«, fragte Mono abschätzig.
    »Ich vermute, dass der Begriff es am ehesten trifft«, nickte Capek auf seinem Bildschirm.
    »Aber wieso, zum Erz? Die Dinger haben Prozessoren, mit denen sie sich alles ausrechnen können, was sein wird oder sein könnte. Wozu dann beten, verdammt noch eins?«
    »Ganz einfach, Mr. Mimkin. Weil dieser Gottesdienst sie einiger flexibler Programmparameter wegen mit Freude erfüllt.«
    Mono verdrehte verzweifelt die Augen. Selbst sein Versuch, diesen Ort zu verstehen, schien zum Scheitern verurteilt. » Freude ? Bei Robotern? Was soll denn das nun wieder? Wen schert es, ob dem Toaster seine Arbeit Spaß macht? Sind denn hier alle verrückt geworden?« Er wurde wieder lauter, und in der hintersten Reihe drehten sich im Widerschein der Zahlenkolonnen einige metallene Köpfe in ihre Richtung.
    McCrae warf dem Heavy einen bösen Blick zu. Der hob abwehrend die Hände und vollführte mit einem grimmigen Lächeln eine knappe Reißverschlussgeste quer über seinen Mund. Augenscheinlich hatte die Erfahrung mit den Empatrons ihn wirklich tiefer beeindruckt, als er zunächst zugeben wollte.
    Kurz nachdem die Schädel der Bots wieder zurückgeschnellt waren und sie sich von Neuem dem Anblick jenes geometrisch paradoxen Irgendwas widmeten, entdeckte der GuideBot schließlich, wonach er in der Robotermenge gesucht hatte.
    Seiner Ausrichtung mit den Blicken folgend, nahm kurz darauf auch McCrae im vierten Kreis zwischen den statischen Roboterkörpern eine Bewegung wahr. Während der GGB davonhuschte und seinen Weg zwischen den Bots hindurch suchte, schaute sie noch einmal genauer hin und erkannte schließlich einen Mann, der eine bestimmte Gruppe von Bots abschritt und dabei jedes Modell genau in Augenschein nahm. Dabei handelte es sich um eine Art von Reparaturbots, mit flachem Korpus und mehreren Gliedmaßen, die McCrae auf den ersten Blick entfernt an die alte MT5-Serie erinnerten, wie sie während ihrer Jugend die Ho vermontage revolutioniert hatte.
    Es wirkte, als ob der Unbekannte eine Art von Kennung an den Bots überprüfte . Beinahe, als ob er unter diesen Bots nach einem ganz bestimmten suchte. Dabei ging er allerdings sehr behutsam vor, wohl um die Roboter in ihrer eigentümlichen Andacht nicht zu stören. Seine Bewegungen waren sachte, gemessen, beinahe vorsichtig und wirkten auf McCrae interessanterweise eher wie die eines Roboters als wie die eines Menschen. Das war er also. Jack Rosso. Der Roboterprofiler …
    Sie konnte sehen, wie der GuideBot Rosso erreichte und wie Capek gleich darauf via Monitor begann, auf ihn einzureden. Kurz darauf wendete der Mann unwillig den Kopf und blickte zwischen den Bots hindurch in ihre Richtung. Schließlich schritt er noch die letzten Bots der Baureihe ab und überprüfte sie eilig, bevor er dem GGB bis zu der kleinen Ansammlung Humanoider folgte, die unweit der Eingangs wartete.
    Während Rosso auf sie zukam, bediente er eifrig das Eingabetool seiner Multibox und blickte sich kopfschüttelnd im Raum um. Und jetzt erkannten auch Mono und die anderen, dass seine Bewegungen seltsam wirkten.
    Vor allem seine Schritte glichen weniger denen eines Menschen als vielmehr denen eines Roboters. Dieser Rosso bewegte sich tatsächlich beinahe, als sei er programmiert worden. Wie der Vertreter einer Androidenbaureihe, deren Entwickler keinerlei Wert auf authentische Motorik gelegt hatten. Es war befremdlich, diesen Mann dort inmitten der Roboter langsam näher kommen zu sehen. Zumindest Claw war sich nicht sicher, ob er wirklich ein Mensch war.
    Dann aber hörten sie