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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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möglich?
    Die Antwort auf diese Frage erahnte er, als wenig später, für einen kurzen Augenblick nur, inmitten der sich vorwärtswälzenden Roboterleiber das Zentrum des blauen Lichtsturms sichtbar wurde. Dort nämlich erkannte SPV Capek jetzt das Perpetuum, von dem tatsächlich alles auszugehen schien. Obwohl es eine fremde Signatur hatte, musste es als eine Art Transponder fungieren, der in der Lage war, den Energiebedarf der Bots auch ohne direkte Verbindung oder Synchronisation zu speisen. Dabei befand die Vorrichtung sich im eisernen Griff eines massiven Bots, wie Capek ihn noch nie gesehen hatte. Vor allem, weil es ihn so nicht gab. Weil er so nie gefertigt worden war. Doch wie er entstanden war, verstand er bereits im nächsten Moment, als er sah, wie ein MessengerBot der Courier11 -Serie in die Peripherie der Wolke geriet.
    Sofort änderte er seinen Kurs und hielt auf eine Reihe Montagedrohnen zu, die ihn innerhalb einer Minute komplett demontierten, um seine Einzelteile anderweitig zu nutzen. Sie schweißten und nieteten sie an die Bots im Inneren des Phänomens, die auf diese Weise immer weiter wuchsen.
    Sie standen im Begriff, technoide Chimären zu werden, Roboterkörper, auf die scheinbar planlos diverse Arme, Beine und Köpfe montiert wurden und die mit jedem Bot weiterwuchsen, der sich in dem Blau des Felds verlor!
    Und das war der nächste mysteriöse Aspekt des Phänomens: Die Roboter veränderten sich. Während sie sich voranbewegten, schraubten, schweißten und löteten sie aneinander herum und erschufen sich neu. Umschwirrt von bläulich leuchtenden Reparaturdrohnen, die hier einen mechanischen Arm, dort eine Platine und da wieder einen Schaltkreis durch die Luft trugen, um ihn in irgendeinem anderen metallenen Körper zu versenken. Einige der Ursprungsmodelle konnte Capek gerade noch erkennen. Insgesamt aber schienen sie alle nach und nach zu etwas zu werden, das selbst Coppola City so noch nicht gesehen hatte.
    Teilweise waren innerhalb eines Bots die Merkmale vierer verschiedener Roboter auszumachen. Die Grundzüge dieser neuen Modelle waren, wie es dem Supervisor auf den ersten Blick schien, vor allem Panzerung und Bewaffnung.
    Das Perpetuum und damit das Zentrum der Gruppe war von einer Phalanx schwer gepanzerter Bots umgeben, die mit feuer-, schuss- und strahlensicheren Elementen der Guardian-Serie verstärkt worden waren. Und das, obwohl keiner der Roboter selbst ein Guardian-Modell gewesen wäre. Die Erklärung dafür war einfach. Selbst Capek verstand, weshalb das Perpetuum nur Teile der Serie verwendete. Die Guardians waren träge. Welche Intelligenz auch immer diesem Phänomen zugrunde lag, hatte die Stärke der Baureihe, nämlich ihre Panzerung, auf schnellere und wendigere Modelle aufgebracht. Sie versuchte, das Perpetuum zu schützen. Gegen was auch immer.
    Die zweite Reihe vor dieser zentralen Panzerphalanx bestand aus hochmobilen Bots, deren Schwerpunkt Bewaffnung zu sein schien, sodass Capek Flammenwerfer, Bolzenschussvorrichtungen, Lasercutter und sogar Granatwerfer ausmachen konnte.
    In der äußeren Reihe wiederum bewegten sich offensichtlich Drohnen, die überwiegend Spähfunktionen ausübten. Einige mit gewöhnlichen Überwachungskameras, andere mit Infrarot ausgestattet, die das blaue Licht wie ein Schutzgürtel umschwebten, während ihre elektronischen Augen in alle Richtungen schweiften.
    Roboter, die in Reichweite des Lichts gerieten, bewegten sich – so wie der MessengerBot – automatisch ins Innere der Gruppe, wo sie gescannt und im Anschluss daran entweder eingegliedert, demontiert oder wieder verstoßen wurden.
    Die letzte Gruppe innerhalb der Wolke, die auf allen drei Ebenen agierte, bestand dementsprechend aus Reparaturdrohnen und MontageBots, die mit unablässiger Geschäftigkeit durch die Reihen der Roboterchimären schwirrten.
    Der letzte interessante Aspekt der blauen Lichtemission war, dass sich ihr Ausmaß nicht zu verändern schien. Das gesamte Phänomen bewegte sich in einem Radius von vielleicht zweihundert Metern.
    Die Drohne zoomte noch ein wenig näher heran, und der Supervisor versuchte sich wieder auf das Perpetuum im Zentrum zu konzentrieren, als einer der bewaffneten Bots die Kamera entdeckte.
    Einen Wimpernschlag später zerteilte ein präziser Laserstrahl die Spähdrohne, und der Supervisor wurde von einem gleißend hellen Blitz auf seinem HUD geblendet. Gleich darauf flammte darauf anstelle des Bilds ein rotes Logo auf. Security Camera

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