Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
hundert Bots kontrollieren, bevor wir uns unserem Auftrag zuwenden und endlich wieder von hier weg können?«
    Van Ghor nickte und lächelte zynisch. »Ja, in meinen Ohren klingt es tatsächlich ein bisschen so, als ob er genau das sagen will.«
    Der Roboterprofiler aber ließ sich nicht beirren und blickte kühl auf Mono hinab. »Es handelt sich, um genau zu sein, um 372 Stück. Aber wenn Sie unsere Bewegungsfrequenz mit Ihren kurzen Beinen nicht unnötig einschränken, wird es nicht nötig sein, die gesamte Stadt abzulaufen. Die Vergnügungsparameter der Baureihe sind auf drei verschiedene Parameter beschränkt. Ein Drittel huldigt dem Axiom, die anderen beiden haben jeweils eine andere Ausrichtung.«
    Rosso blickte auf seine Multibox.
    »Die Kirchgänger sind immer als Erstes fertig. Da die heutige Vergnügungssequenz aber noch eine knappe Stunde andauert und der Rest noch unterwegs ist, haben wir eine realistische Chance, die gesamten verbliebenen Modelle innerhalb kürzester Zeit zu kontrollieren.«
    Mono starrte ihn mit großen Augen an. Der Satz war ihm definitiv zu kompliziert, und genau genommen war er gleich am Anfang ausgestiegen.
    »Vergnügungssequenz?« , fragte er und blickte sich hilfesuchend um. Weiterhelfen aber konnte ihm tatsächlich nur Rosso.
    »Ein Prinzip, das auf einem Emotionsemulator basiert. Einem Chip, dessen Einsatz, die Liga für Roboterrechte vor einiger Zeit durchgesetzt hat. Dieser Chip spielte eine nicht unbedeutende Rolle im Alltag dieser Stadt. Obwohl das Ganze nicht leicht zu erklären ist, denke ich, dass ich später sicher noch Gelegenheit bekommen werden, Ihnen das Ganze eingehend auseinanderzusetzen.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, da erreichten sie den Eingang des nächsten Monolithen, und Mono, der sich nicht sicher wahr, ob er sich das Ganze überhaupt auseinandersetzen lassen wollte, schimpfte leise: »Ich hab ehrlich keinen Nerv darauf, mir jetzt auch noch dieses Tetradings anzugucken. Geht einfach ohne mich da rein. Ich warte lieber hier und versuche, keinem Eimer etwas anzutun.«
    »Oh, dies ist keine Kirche«, sagte Rosso und wies auf die Fließkristalle über dem Eingang. Dann begriff er, wo das Problem lag. »Verzeihen Sie. Ich ging natürlich davon aus, dass Sie Binär beherrschen. Entschuldigung. Ein dummer Fehler. Natürlich.«
    Im Inneren des Heavys zog sich etwas zusammen. Dieser Roboterversteher konnte also wirklich auch noch Maschinensprech. Und das war in seinen Augen fast ein Grund, Rosso seine Menschlichkeit im Nachhinein gänzlich abzuerkennen.
    »Bei diesem Gebäude handelt es sich vielmehr um eine Art Museum. Eines für Gemälde, um genau zu sein.«
    Diese Vorstellung – so seltsam sie im ersten Moment auch wirkte – motivierte Mono, sich der Gruppe auf ihrem Weg in das Gebäude wieder anzuschließen. Denn der Gedanke daran, dort drinnen etwas anderes als Stahl, Glas, Zahlen und Bots zu sehen zu bekommen, war in diesem Moment einfach zu verlockend. Zumal bei Gemälden nach allem, was er wusste, immer eine gewisse Chance bestand, auch ein paar nackte Frauen zu Gesicht zu bekommen. Und genau die waren seiner bescheidenen Meinung nach vermutlich auch der Grund, warum Kunst überhaupt erst erfunden worden war. Damit irgendjemand eine Ausrede dafür hatte, sich nackte Frauen anzuschauen.
    Aber wenn Jack Rosso ihm jetzt hier und inmitten dieser vermaledeiten Stadt voller Blecheimer die Möglichkeit gab, eben das zu tun, dann war es Mono recht. Und ihm war es sogar herzlich egal, wer die nackten Ollen schlussendlich gemalt hatte. Selbst wenn es ein achtarmiger ServiceBot war, der für gewöhnlich in einem Fastfood Fly-In die Burger wendete.
    Als McCrae und ihr Team Rosso und dem GuideBot nun jedenfalls ins Innere des Monolithen folgten, lächelte der Heavy zufrieden.
    Dieses Lächeln war jedoch nicht von langer Dauer. Rosso hatte nämlich versäumt, ihm und den anderen mitzuteilen, dass es sich bei den fraglichen Gemälden um binäre Kunst handelte.
    An den Innenwänden des Gebäudes hingen ausnahmslos großformatige Hololeinwände, über die die gleichen Zahlen flimmerten, die auch den Rest der Stadt beherrschten.
    »Was zum Erz noch eins …« Empört hob Mono eine Hand und wies auf die Leinwände. Dann aber ließ er die Hand wieder sinken und schüttelte seufzend den Kopf. »Ach Scheiße, ich hätt’s mir ja irgendwie denken können.«
    Und wie schon zuvor in der Kirche standen die Bots auch hier vor den digitalen Bildern. Eine Rotte vor

Weitere Kostenlose Bücher