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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Malfunction stand dort zu lesen. Gleich erschien erneut der virtuelle Plan, auf dem die blaue Wolke sich ein ganzes Stück weiter voranbewegt hatte.
    Eine geschützte DTM von Kempts ging ein: »Nach bisherigem Kenntnisstand stellt das Phänomen keine Bedrohung dar.«
    Capek stutzte. Er hatte gesehen, was dieses Ding mit den Bewohnern von Coppola City anstellte. Und zwar ohne dabei einen Unterschied zwischen Bot und MetaBot zu machen. Es brauchte einen Moment, bis er begriff, dass von Kempt lediglich meinte, dass das Phänomen keine Bedrohung für ihn selbst darstellte. Alles andere schien für die PCU keine Rolle mehr zu spielen. Es ging für von Kempt nur noch darum, die Fusion zu gewährleisten …
    Auf Capeks HUD flammten weitere Buchstaben auf: »Das Phänomen schützt lediglich das Perpetuum. Ein Protektionsmechanismus, den augenscheinlich die Nähe zu seinem Host in Kammer No.1 ausgelöst hat. Wenn es unter anderen Umständen schon einmal aufgetreten wäre, hätte die Leitung uns gewiss darüber informiert. Die haben es schließlich schon seit Jahren beobachten können. Die Analyse des Kurses bestätigt wie erwartet, dass das Phänomen direkt auf die Kammer zuhält. Und unsere Aufgabe, Supervisor Capek, ist es, dass sich ihm dabei nichts in den Weg stellt …«
    Der Subtext dieser Nachricht entging Capek nicht. Von Kempt forderte wieder einmal, dass er sich zu ihm bekannte. Und mit Sicherheit würde er auch dieses Mal Regeln brechen müssen …
    »Sir, sind Sie sicher …«, textete der Supervisor zurück.
    » SPV Capek, die Prämisse dieser Operation ist die Vereinigung des Perpetuums mit dem Host. Für den Fortschritt, im Namen des 2OT und zum Wohle der Botheit. Wir stehen hier womöglich im Begriff, eines der größten Rätsel der Uralten zu lösen und sind auf der Spur einer unbegrenzten Energiequelle ! Und da wollen Sie über Gefahren sprechen? Das, Capek, ist das Größte seit TransMatt, die Lösung aller Probleme und die Überwindung der Sterblichkeit. Wir schreiben hier Geschichte! Wir sind die Zukunft!«
    Der Supervisor ließ seine Finger einen Moment lang ruhen. Doch von Kempt wollte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen.
    »Wenn Sie im Gestern verhaftet bleiben wollen, geben Sie mir Bescheid. Wir haben das alles nicht getan, um jetzt zu zögern.«
    Das alles … Capek dachte an all das, was sie getan hatten. Was er getan hatte. All die Spuren, die er im Lauf der Jahre für seine Prior Command Unit verwischt hatte. Wenn das Ganze davon bis zur Konzernleitung gedrungen wäre, dann hätte wohl bereits die Hälfte der vertuschten Vorfälle ausgereicht, um Coppola City ein für alle Mal herunterzufahren.
    Es war seltsam zu wissen, dass am Ende die Stadt und die gesamte Anlage um den Host herum errichtet worden war, dessen Inneres seit Tausenden von Jahren darauf wartete, das Perpetuum aufzunehmen …
    Aber im Gestern wollte SPV Capek gewiss nicht verhaftet bleiben.
    Was auch immer geschehen würde.
    ZEIT: 12:05 AM
    ORT: Coppola City
    Draußen auf der Straße, zwischen den von binären Fließbotschaften überwucherten Glas- und Stahlwänden Coppola Citys, bearbeitete Jack Rosso weiter die Multibox an seinem Handgelenk und bewegte sich zielstrebig auf einen weiteren Monolithen mit Eingangsbereich zu, der sich unweit der Kirche erhob.
    Monos Freude über die vermeintliche Menschlichkeit ihres neuen Führers war bereits merklich abgekühlt, als McCrae ihren Führer nun widerwillig fragte: »Würden Sie mir, wenn wir uns schon Ihren Prioritäten beugen müssen, wenigsten verraten, wobei genau wir Sie gerade begleiten, Mr. Rosso?«
    Ohne den Blick von dem Display abzuwenden, entgegnete der Gefragte: »Ich kontrolliere den Gesamtbestand MT6 in dieser Stadt.«
    »Und Sie denken nicht, dass eine solche Inventarisierung noch etwas warten könnte?«
    »Hierbei handelt es sich nicht um eine gewöhnliche Inventarisierung, Ma’am. Diese Stadt hat ein ernsthaftes Problem, das ich …«
    Mono lachte meckernd auf. »Eines? Diese Stadt besteht aus Problemen!«
    Rosso aber ließ sich von dem hysterischen Heavy nicht beeindrucken.
    »… das ich beheben muss, damit es sich nicht ausbreitet. Träger dieses Problems, über das ich Ihnen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr verraten darf, ist ein bestimmter MT6, den ich ausfindig zu machen hoffe.«
    Einen Augenblick lang schaute Mono Rosso an, dann wandte er sich an seine Teammitglieder. »Will er damit sagen, dass wir jetzt gemeinsam durch die ganze Stadt laufen und ein paar

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