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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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schließlich seine Stimme, als Rosso den Innenraum des Monolithen noch einmal mit den Augen abmaß und wie zu sich selbst sagte: »Unglaublich. Selbst diese Maße stimmen nicht … Den Grundrissen zufolge sollte die Kirche gut sieben Quadratmeter größer sein.« Seine Worte hatten nichts von der digitalisierten Kühle von Kempts, dessen Voicemodul die Geschmeidigkeit schwingender Stimmbänder fehlte. Auch nichts von der Übertragung eines SPV Capek, der irgendwo zwischen Coppola Control und dem GGB ebenfalls alle Natürlichkeit abhandenkam. Nein, die Stimme Jack Rossos war durch und durch menschlich, und das schuf unter McCraes Leuten, die nun schon einige Stunden nichts anderes als Roboter gesehen hatten, ein seltsames Gefühl der Erleichterung.
    »Endlich wieder mal ein menschliches Gesicht!«, knurrte Mono, erleichtert darüber, nach all der Zeit etwas anderes als Bots zu sehen, und drängelte sich dabei hastig vor, um als Erster bei Rosso zu sein.
    Der hob den Kopf und blickte die kleine Gruppe an. »Ich mutmaße, Sie sind das Einsatzteam, das ich SPV Capek zufolge hier übernehmen soll, um ihm bei seiner Mission zur Hand zu gehen?«
    McCrae bestätigte seine Vermutung. »Das ist korrekt, Mr. Rosso, ich bin die Einsatzleiterin und dies sind …«
    Der Angesprochene hob abwehrend die Hände. »Lassen Sie die Förmlichkeiten, Ma’am. Nennen Sie mich einfach Nobot, wie alle anderen auch. Und die Namen Ihrer Begleiter sind nicht vonnöten, da ich sie mir ohnehin nicht merken werde. Das ist nicht persönlich gemeint, sondern lediglich meiner mentalen Speicheroptimierung geschuldet.«
    McCrae stutzte.
    Ohne eine Miene zu verziehen, fuhr Rosso fort. »Sie sind zu viert. Ein weibliches, zwei m ännliche und ein Beta. Das reicht. Ich werde schon genug damit zu tun haben, Ihre Mimik zu interpretieren. Da ist es unnötig, mir Ihre Namen merken zu wollen. Für mich sind Sie das Team . Zumal selbst diese Tatsache nach Beenden Ihrer Mission für mich hinfällig sein wird. Was immer auch geschieht, spätestens übermorgen sind Sie für mich nur noch Datenmüll.«
    McCrae stand ihm einen Moment lang verwundert gegenüber, bevor sie zögerlich nickte. »In Ordnung. Ich nehme an, das handhabt man unter Ihresgleichen so. Aber solange Sie uns in dieser Angelegenheit behilflich sein können, geht es hier wohl auch nicht um Höflichkeit.«
    Der Monitor des GGB flippte in ihre Richtung, und Supervisor Capek meldete sich noch einmal zu Wort. »Ma’am, ich denke, Mr. Rosso wird Ihnen nun nach und nach alles N ötige über die Stadt und ihre Bewohner vermitteln und Ihnen im Anschluss beim Erreichen Ihres Missionsziels zur Seite stehen. Ich werde unterdessen diesen GuideBot wieder auf Automatikmodus stellen und mich hier oben in Coppola Control meiner Arbeit zuwenden. Ich wünsche Ihnen und Ihren Leuten viel Erfolg. Wir sehen uns dann bei Ihrer Rückkehr.«
    Capek nickte noch einmal kurz in die Kamera, und bevor McCrae überhaupt etwas entgegnen konnte, faltete der Monitor des GGB sich zusammen und verschwand im Inneren des kegelförmigen Bots, während SPV Capek das Gerät irgendwo über ihnen in Coppola Control wieder auf Automatik stellte.
    Officer McCrae schaute Rosso in die Augen, deren Blau noch immer etwas K ühles, beinahe Unmenschliches innewohnte. Und genau das erinnerte den Betrachter daran, dass dieser Mann den Bots ebenso nahe war wie den Menschen. Dann sagte sie zu Rosso: »Ich denke, wir sollten dann jetzt so zügig wie möglich die Absturzstelle in Augenschein nehmen. Vermutlich werden wir das Perpetuum …«
    Der Roboterprofiler nickte etwas zögerlich. »Natürlich. Sobald ich alle MT6 überprüft habe, werden wir genau das tun, Ma’am.«
    »Nachdem Sie was?« Ungläubig starrten McCrae und ihre Leute ihn an.
    Für ihr Gegenüber aber schien keinerlei Problem zu bestehen. Rosso hatte längst alle Notwendigkeiten abgewogen und für sich selbst eine Entscheidung getroffen.
    »Verzeihen Sie, Officer McCrae, ich muss mich hier zwischen zwei Prioritäten entscheiden. Der menschliche Teil meiner Persönlichkeit erlaubt mir an dieser Stelle eine subjektive Gewichtung, die …«
    Zum ersten Mal seit Antritt ihres Kommandos geriet nun Officer McCrae aus der Fassung, was vor allem Mono sichtlich Freude bereitete. Denn als sie weitersprach und Rosso dabei fixierte, war tatsächlich so etwas wie aufkommender Zorn in ihrer Stimme zu hören.
    »Sie haben den Befehl erhalten …«
    Rosso führte seinen Ansatz aus und versuchte sich

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