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Robolution

Robolution

Titel: Robolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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dabei an einer Art Lächeln. »Ja, natürlich habe ich das, Ma’am. Aber eben das unterscheidet mich von einem Großteil der Bewohner dieser Stadt. Ich nehme Befehle entgegen und entscheide dann, ob, wann und wie ich sie befolge. In Bezug auf die Qualität meines freien Willens unterscheide ich mich erheblich vom Rest der Stadt. Auch wenn sich das eines Tages vielleicht noch einmal ändern wird.«
    Kaum, dass er diese Worte hörte, begann Monos Freude darüber, in dieser automatisierten Hölle endlich etwas anderes als einen Bot getroffen zu haben, langsam zu verblassen.
    » 2OT- Sprech«, zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Rosso aber widersprach ihm. »Ich halte es da eher mit der Liga für Roboterrechte. Aber ich denke, wir sollten uns tatsächlich langsam in Bewegung setzen. Ich glaube, Sie wollen nicht mehr Zeit verlieren als nötig. Abgesehen davon wird es, wenn der Gottesdienst gleich vorüber ist und die Bots die Kirche verlassen, schwierig werden, zusammenzubleiben.« Mit diesen Worten bewegte er sich Richtung Ausgang und gab der Gruppe einen kurzen Wink.
    Zumindest der GuideBot, nunmehr im automatisierten Begleitmodus, folgte Rosso auf dem Fuße. McCrae zögerte kurz. Ihre Leute blickten sie fragend an. Dann aber nickte sie.
    Als ihr Team den Monolithen wenig später gemeinsam mit Rosso verließ, da wandten sich in ihrem Rücken bereits die ersten Roboter von der Manifestation des Axioms ab.
    ZEIT: 11:45 AM
    ORT: Coppola Control
    Von Kempt öffnete noch einmal den sicheren Kanal. Wieder flammte auf Capeks HUD die modifizierte Karte auf. Zunächst sah er nur die blaue Lichtwolke, die die abtrünnige Gruppe Roboter symbolisierte. Sie hatten sich voranbewegt, waren weiter Richtung Zentrum vorgedrungen und hielten auf die Aufzugsanlage im Inneren der Stadt zu. Aber die Form der Wolke hatte sich verändert.
    Er bemerkte die Kennungen einzelner Bots, die in sie eindrangen, teilweise assimiliert und teilweise wieder aus ihr entlassen wurden, sodass sich ihre Lichter in der schematischen Darstellung vereinigten oder teilten. Capek runzelte irritiert die Stirn. Lediglich anhand des virtuellen Plans war das Phänomen schwierig zu interpretieren.
    Er überprüfte die umliegenden Kameras, konnte jedoch nur Fehlfunktionen ausmachen. Bemerkenswerterweise zwei verschiedene Arten davon. Während die eine vom Phänomen selbst verursacht wurde, vermochte er sich die andere nicht gleich zu erklären. Die statisch installierten Kameras schienen jedenfalls nicht geeignet, um mit ihnen das Perpetuumphänomen zu ergründen.
    Als hätte er seine Gedanken lesen können, spielte PCU von Kempt seinem Handlanger das Bild einer Überwachungsdrohne ein, die er so nahe wie möglich an das Phänomen heranmanövriert hatte.
    Capek stutzte einen Moment. Und dann begriff er: Die Ursache für die anderen Ausfälle war die Prior Command Unit selbst! Von Kempt hatte die Kamerastreams, auf denen das Phänomen zu erkennen war, von der allgemeinen Überwachung abgetrennt, um seine Entdeckung durch die CTR s weiter hinauszuzögern. Denn sobald sie es sahen, würde irgendein übereifriger Controller wahrscheinlich das Notsignal auslösen. Und dann wäre es, weil doch Menschen und MetaBots zu Schaden gekommen waren, bloß noch eine Frage der Zeit, bis der Konzern die Leitung der Einrichtung übernahm.
    Andererseits war ebenso klar, dass sich das Phänomen, wenn es sich weiter ausbreitete und noch mehr Bots assimilierte, kaum länger verbergen lassen würde. Und spätestens dann würden die Controller hier oben zum Problem werden …
    Aus einiger Entfernung konnte Supervisor Capek durch das Visorelement der Drohne die Wolke aus Robotern erkennen, die von einem pulsierenden blauen Licht umgeben war. Der Anblick war beeindruckend. Die Gruppe bewegte sich, umspielt von bläulichen Blitzen, unaufhaltsam voran.
    Dabei musste es sich um eine Art von Elektrizität handeln. Die Drohne schaltete in den Zoommodus. Und jetzt erkannte Capek, was er und von Kempt bereits vermutet hatten: Das Zentrum der Gruppe bildeten tatsächlich die ausgeschlachteten Bots aus dem Endlager. Da diese aber über keine eigenen Energiezellen verfügten, musste es sich bei dem blauen, sie umgebenden Licht um eine Art Energie-Emission handeln. Die Forschung in Sachen Wireless Powersource aber – das wusste der Supervisor mit Sicherheit – war noch lange nicht so weit gediehen, dass sie eine derart große Gruppe von Bots hätte antreiben können. Wie also war das

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