Robolution
über die Monitore, das wenig später wieder von der Silhouette des Unbekannten abgelöst wurde, dessen Stimme zugleich auch die einsetzende Stille brach.
»Auf kürzere Distanz verursacht das Perpetuum Ausfälle. Das Phänomen bewegt sich übrigens direkt auf Coppola Control zu. Und von Kempt versucht, ihm den Weg zu ebnen.«
»Aber warum sollte er das tun? Dieses Ding steht doch im Begriff, seine Stadt zu zerstören!« Es wollte McCrae einfach nicht in den Kopf, weshalb die Prior Command Unit so etwas hätte tun sollen.
Der Fremde antwortete ihr über den Monitor des GGB : »Hören Sie, wir werden versuchen, Ihnen alles zu erklären. Aber wichtig ist vor allem, dass Sie sich schnellstmöglich bewaffnen und dafür bereit machen, diesem Phänomen entgegenzutreten.«
»Was bitte sollen wir tun?«, fragte Mono ungläubig. Er hatte schon gegen einiges gekämpft. Vieles davon, das meiste eigentlich, war größer gewesen als er selbst. Aber dieses Ding hätte er nicht einmal von hinten angreifen wollen.
Der Unbekannte beugte sich näher zur Kamera, und seine Stimme bekam einen eindringlichen Ton, als er weitersprach: »Bedauerlicherweise sind Sie gegenwärtig die Einzigen, die noch verhindern können, dass das Perpetuum sein Ziel erreicht. Ich wei ß , dass das viel verlangt ist. Und auch, dass es nicht einfach werden wird. Aber Roboter werden es nicht verhindern können. Die wird dieses Ding schlucken und sich einverleiben. Um das zu richten, braucht es ein paar gute alte, auf Kohlenstoff basierende Lebensformen.«
Mono schüttelte den Kopf und lachte verächtlich. »Alter, hast du gesehen, wie groß dieses Ding ist?«
Der Fremde zögerte kurz. Er sah, dass Claw und McCrae das Problem ähnlich sahen wie der Heavy. Rosso und Trent hielten sich ohnehin im Hintergrund. Und dann stellte der Unbekannte die alles entscheidende Frage. »Ich dachte, Sie wären Justifiers?«
»Fuck, ja, aber …«, entgegnete Mono wütend, kam jedoch nicht weiter.
»Wenn Sie es wirklich sind, sollte es kein Aber geben«, schloss der Fremde.
»Aber das ist nicht unser Auftrag!«, gab McCrae zu bedenken.
»Vergessen Sie Ihren Auftrag. Und auch jeden weiteren. Denn wenn Sie das hier nicht aufhalten, wird auf längere Sicht niemand übrig bleiben, der Sie oder irgendjemanden sonst für irgendwas bezahlen könnte.«
Sie schauten sich an. Der Mann sprach in Rätseln.
»Was wollen Sie damit genau sagen, Sir?«, fragte der Beta zögernd.
»Wir haben wirklich keine Zeit, Mr. Claw. Vertrauen Sie uns. Wir werden Ihnen alles sagen, was Sie wissen wollen. Aber zunächst müssen Sie sich in Mr. Rossos Werkstatt begeben und sich ausrüsten, und das so schnell wie möglich. Wenn unsere Informationen korrekt sind, dann hat PCU von Kempt in diesem Moment bereits die SicherheitsMechs auf Sie angesetzt. Bevor Sie sich also dem eigentlichen Problem zuwenden, werden Sie zunächst noch die besiegen müssen.«
Mono verdrehte die Augen und kratzte sich seinen Backenbart. »Ich sag’s doch. Probleme. Dieser gesamte verschissene Mond besteht aus nichts als Problemen. Und jetzt auch noch SecMechs. Danke sehr.«
Die Sicherheitsroboter, voll automatisierte Gardeure, stellten tatsächlich ein Problem dar. Umso mehr, weil das Team noch immer weitgehend unbewaffnet war. Wenn es ihnen nicht gelang, zumindest ein paar mobile EMP -Impulsgeber in ihren Besitz zu bringen, sah es schlecht aus.
Der Unbekannte sprach unterdessen weiter. »Da wir allerdings davon ausgingen, dass sich die Situation auf diese Weise entwickeln würde, haben wir vor der Abschaltung des Kommunikationsnetzes noch eine umfangreiche Materiallieferung veranlasst. Dementsprechend werden Sie in Mr. Rossos Werkstatt einiges vorfinden, das Ihnen sehr nützlich erscheinen wird.«
Dieser Mann war davon ausgegangen, dass all das geschehen würde? Davon, dass sie auf der Flucht vor SicherheitsMechs und mit dem Ziel, einen Robomoloch zu zerstören, um an dessen Energiequelle zu gelangen, Zuflucht in der Werkstatt Jack Rossos suchen würden? McCrae schauderte. Dieser Kerl war entweder ein gottverdammter Hellseher, oder aber er wusste wesentlich mehr, als er zugab.
Sie griff nach ihrer Schulter und tastete nach der Wunde. Die Schmerzen hatten nachgelassen. Ganz im Gegensatz zu den Problemen.
»Wir wollen ehrlich zu Ihnen sein. Ihre Chancen stehen nicht gut. Womöglich werden Sie lediglich Zeit schinden können. Aber wir beschwören Sie, es zu versuchen, Ma’am. Im Namen von allem, was Ihnen heilig ist.
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