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Robotermärchen

Robotermärchen

Titel: Robotermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem , Daniel Mróz
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errang gar nichts, denn als er sich übermäßig erhitzte, barst in ihm die Kühlung, und der unvergleichliche Fechtmeister fand sein Grab unter Fremden, seine tüchtigen Kathoden verschlang die unsaubere Schmiere der Gallerter für alle Ewigkeit. Die beiden Synchroniker, die Automazier, gelangten ins Reich der Radomanten, die Bauten aus Lichtgasen errichten und sich mit Strahlenerzeugung befassen, die aber von einem solchen Geiz besessen sind, daß sie jeden Abend alle Atome ihres Planeten zählen; die Automazier wurden von den knausrigen Radomanten übel empfangen, denn sie zeigten ihnen einen Abgrund, der voller Onyxe, Malachite, Zitrine und Spinelle war, und als die Elektritter ein starkes Verlangen nach den Kleinodien überkam, steinigten sie sie, indem sie von oben herab eine Lawine von Edelsteinen in Gang setzten, die die Umgebung im Niedergehen mit einer Helligkeit erfüllte, wie wenn hundert farbige Kometen herabstürzten. Die Radomanten waren nämlich mit den Homos durch ein geheimes Bündnis alliiert, und niemand wußte das. Der dritte Recke, der Konstrukionist Protesius gelangte nach langer Reise durch die interstellare Finsternis zum Land der Algonker. Dort wandern die Steinstürme der Meteoren, und des Protesius Schiff stieß gegen ihre unverwüstliche Mauer, wonach es mit zerschmetterten Steuern über den Tiefen driftete; wenn es sich dann den fernen Sonnen näherte, irrten die Lichter tappend in den Augen des glücklosen Wagehalses. Der vierte, Arbitron Kosmosophson, hatte anfangs mehr Glück. Er durcheilte die Enge der Andromeda, durchquerte die vier Spiralstrudel der Jagdhunde, gelangte in ein ruhiges Vakuum, das für Lichtfahrten besonders geeignet ist, und da drückte er selbst, wie ein Jagdstrahl, auf das Steuer und stieß, seine Spur mit flammendem Zopf zeichnend, zu den Gestaden des Planeten Maestrizien vor, wo er zwischen Meteoritenfelsen das zerschlagene Wrack des Schiffes erblickte, mit dem Protesius auf Fahrt gegangen war. Er beerdigte den gewaltigen glänzenden Leichnam des Konstruktionisten, der kalt wie zu seinen Lebzeiten war, unter einem Basaltschuttberg, doch die beiden Funkenfänger, den silbernen und den schwarzen, nahm er ab, um sie als Schilder zu verwenden, und ging weiter. Maestrizien war wild und bergig, allenthalben donnerten Steinlawinen oder das silberne Grün der Blitze in den Wolken über den Abgründen. Der Ritter kam in die Gegend der Hohlwege, und dort, in einer grünen Malachitschlucht, überfielen ihn die Palindromiten. Sie hieben von oben mit Blitzen auf ihn ein, doch er schlug die Blitze mit dem Funkenfänger zurück, schließlich verschoben sie einen Vulkan, stellten den Krater an seinen Rücken und spuckten nach richtiger Einstellung Feuer. Der Recke fiel, und siedende Lava drang in seinen Schädel, aus dem alles Silber herausschwamm. Der fünfte Streiter, der Intellektriker Palibaba, zog nirgends aus, gleich hinter den Grenzen des Boludarschen Königreichs machte er halt, ließ die Robesel auf die Sternweiden los, selbst aber schaltete er seine Maschine zusammen, stimmte und programmierte sie und hantierte an ihren achtzig Kisten, und als sich diese mit Strom gesättigt hatte, daß sie an Verstand ganz anschwoll, begann er ihr exakt wohlüberlegte Fragen zu stellen: wo der Blasser beheimatet sei, wie man den Weg zu ihm finde, wie man ihn übertölpeln, ihn umgarnen könne, damit er das Schlüsselchen herausgebe. Als die Antworten unklar und ausweichend kamen, geriet er in Zorn und übte mit der Maschine, bis sie nach erhitztem Kupfer stank, und er schlug und prügelte sie so lange — wobei er rief: „Du sagst mir gleich die Wahrheit, verdammte alte Rechenmaschine!" —, bis ihre Leitungen schmorten, das Zinn in silbernen Tränen herausschmolz, die überhitzten Röhren mit Getöse barsten und er wütend, den Stock über dem ausgeglühten Rumpelkasten in der Hand, dastand. Er mußte mit langer Nase nach Hause ziehen. Er bestellte
    eine neue Maschine, bekam sie aber nicht früher als in vierhundert Jahren zu Gesicht. Als sechste brachen die Selektriten auf. Diodius, Triodius und Heptodius gingen anders ans Werk. Da sie unerschöpfliche Vorräte an Tritium, Lithium und Deuterium besaßen, nahmen sie sich vor, alle Wege, die in das Land des Blassers führten, durch Explosionen von schwerem Wasserstoff zu bahnen. Doch es war unbekannt, wo sich der Anfang dieser Wege befand. Sie wollten sich bei den Feuerfüßlern danach erkundigen, aber die schlossen sich in den

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