Robotermärchen
Algorithmus sei, wie er nun aber alles aushielt, lockten sie ihn in einen Hinterhalt und klemmten ihn mit einem Magnetfelsen fest, er aber vermehrte sich in unzählige Ergs Selbsterreger, schlug den eisernen Deckel zurück, gelangte an die Oberfläche und hielt einen Monat und fünf Tage hindurch ein strenges Gericht über die Homos, wie sich mit letzter Kraftbemühung Ungeheuer auf Raupen, sogenannte Tanks, auf ihn stürzten, aber es ihnen nichts half, denn er schnitt, stach und hieb, ohne im Kampfeseifer zu ermüden, drauflos, bis er sie dermaßen besiegte, daß sie ihm den Blasser, der den Schlüssel besaß, vor die Füße schleppten. Erg schlug ihm den scheußlichen Kopf ab, weidete ihn aus und fand einen Stein darin, den Trichobesoar, in den Stein aber war eine Aufschrift in der Räubersprache der Homos geritzt, die mitteilte, wo das Schlüsselchen stecke. Erg schlitzte siebenundsechzig weiße, blaue und rubinrote Sonnen auf, bevor er die richtige geöffnet und den Schlüssel gefunden hatte.
Die Abenteuer, die er erfahren, die Schlachten, die er
schlagen mußte, als er sich auf dem Rückwege befand, wollte er gar nicht erst erwähnen, denn er hatte bereits ein Verlangen nach der Prinzessin, aber auch nach der Krönung. Voller Freude führte ihn das Königspaar in die Kemenate der Tochter, die in Schlaf versunken dalag und wie ein Fels schwieg. Erg beugte sich über sie, machte sich an dem kleinen Türchen zu schaffen, legte etwas hinein, drehte daran, und sogleich schlug die Prinzessin zum Ergötzen der Mutter, des Königs und der Höflinge die Augen auf und lächelte ihren Erlöser an. Erg schloß die kleine Klappe, klebte sie mit Heftpflaster zu, damit sie nicht aufging, und bemerkte, er habe auch das Schräubchen wiedergefunden, das ihm aber während des Kampfes mit Poleander Partobon, dem jataprugischen Kaiser, aus der Hand gefallen sei. Doch achtete niemand darauf, was bedauerlich war, denn dann hätten sich die Eltern der Prinzessin überzeugt, daß er nirgendwohin ausgezogen sei, er hatte nämlich von klein auf gelernt, alle Schlösser zu öffnen, und konnte demzufolge die Prinzessin Elektrina aufziehen. So hatte er also keins der geschilderten Abenteuer erlebt und hatte lediglich ein Jahr und sechs Wochen gewartet, damit es nicht verdächtig schien, daß er zu rasch mit dem verlorenen Gegenstand wiederkomme, und er wollte sich auch vergewissern, daß keiner seiner Rivalen zurückkomme. Erst dann traf er am Hofe König Boludars ein, erweckte die Prinzessin zu neuem Leben, ehelichte sie, herrschte lange und glücklich auf Boludars Thron, und es kam nie heraus, daß er gelogen hatte. Woraus zu sehen ist, daß wir die Wahrheit und kein Märchen erzählt haben, denn in Märchen siegt immer die Tugend.
König Biskalars Schätze
König Biskalar von Zyprosien war berühmt durch seine
unermeßlichen Schätze, die in seinem Palast angehäuft lagen. Er besaß in seiner Schatzkammer alles, was man aus weißem und gelbem Gold, aus Uran und aus Platin, aus Amphibolen, Rubinen, Onyxen und Amethystkristallen anfertigen kann. Er liebte es, bis über die Knie in Kleinodien und Kostbarkeiten zu waten, und erzählte, es gebe keinen kostbaren Gegenstand, den er nicht auch besäße.
Die Kunde von dieser Ruhmredigkeit des Königs drang
zu einem berühmten Konstrukteur, der eine Zeitlang Großmagazinier und Zuschneider Wismodars, des Herrschers über die Dyaden und Triaden, der kugelförmigen Sterngruppen, gewesen war. So begab sich denn der Konstrukteur an den Hof des Biskalar und ließ sich dort vor dessen Angesicht führen, und als er sich im Thronsaal sah, wo der König auf einem Zwerg saß, der aus zwei riesigen Brillanten geschnitzt war, würdigte er die goldenen Fliesen des mit schwarzen Agathen inkrustierten Parketts keines Blickes und sagte ohne Umschweife zum König, er möge ihm nur die Liste seiner Kostbarkeiten zeigen, er, der Konstrukteur Kreatius, werde ihm dann auf der Stelle ein Juwel vorweisen, welches seine Schatzkammer noch nicht enthielte. „Gut", sagte Biskalar, „aber wenn es dir nicht gelingt, werde ich dich mit Magneten über meinen silbernen Schloßhof schleifen lassen, werde ich dich mit goldenen Zwecken spicken und dann deinen in Irdium gefaßten Schädel im Sonnentor zur Abschreckung der Prahlhänse aufhängen!" Sogleich wurde die Liste der königlichen Besitzungen gebracht, die von hundertvierzig Elektroskribenten sechs Jahre lang in größter Eile zusammengestellt worden war.
Kreatius
Weitere Kostenlose Bücher