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Robotermärchen

Robotermärchen

Titel: Robotermärchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem , Daniel Mróz
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Person zum Park, und das Schreckgespenst teilte ihm mit, ihm sei bekannt, wo die Prinzessin das Schlüsselchen verloren habe, doch werde er es ihm erst dann sagen, wenn der König mit seinem königlichen Wort ihm die Freiheit verbürge und ihm den Vakuumgleiter schenke, damit er zu den Seinen zurückkehren könne. Der König weigerte sich lange, ließ den ganzen Park durchsuchen, schließlich jedoch nahm er die Bedingungen an. Tatsächlich wurde der Vakuumgleiter für den Flug vorbereitet und der Blasser unter Bewachung aus dem Käfig geführt. Der König wartete am Raumschiff, denn der Anthropos wollte erst vom Deck des Schiffes aus sagen, wo der Schlüssel liege. Als er sich nun dort befand, steckte er den Kopf durch die Luke, ließ das leuchtende Schlüsselchen in der Hand sehen und rief: „Das Schlüsselchen ist hier! Ich nehme es mit, König, damit deine Tochter nie mehr erwacht, denn ich dürste nach Rache, weil du mich zum Spott im eisernen Käfig gehalten und mich geschändet hast!" Das Heck des Vakuumgleiters spie Feuer, und das Schiff
    stieg unter allgemeiner Verblüffung zum Himmel auf. Der König schickte Verfolger aus, seine schnellsten stählernen Finsternisbohrer und Schrauber, doch kehrten ihre Besatzungen mit leeren Händen zurück, denn es gelang dem schlauen Blasser, die Spuren zu verwischen und so der Verfolgung zu entrinnen. Da erkannte König Boludar, daß er schlecht gehandelt hatte, als er nicht auf den Rat der weisen Homologen hörte, doch war er erst nach dem Schaden klug. Die besten Elektroschlosser bemühten sich, ein Schlüsselchen anzupassen, der Großmagazinier der Krone, die königlichen Schnitzer und Waffenschmiede, die Vergolder und Verstähler, die Kybergraphenkünstler — alle kamen sie, um ihr Können unter Beweis zu stellen — doch vergebens. Nun begriff der König, daß der vom Blasser entführte Schlüssel wiedererlangt werden müsse, weil sonst die Sinne und der Verstand der Prinzessin für Ewigkeiten umnachtet bleiben würden. Er ließ also im ganzen Königreich verkünden, dies und das sei geschehen, der Blasser habe das goldene Schlüsselchen geraubt, wer ihn fange oder auch nur das lebenspendende Juwel wiedererlange und die Prinzessin aufwecke, bekomme sie zur Frau und könne den Thron besteigen.
    Im Nu zogen Wagehälse verschiedensten Kalibers in
    Scharen herbei. Sowohl berühmte Elektritter waren darunter als auch betrügerische Beutelschneider, Astrodiebe und Sternfänger; Hortruhm Megawatt traf auf dem Schloß ein, ein vielgerühmter Oszillationsfechter, der eine so schwindelerregende Rückkopplung besaß, daß ihm niemand allein das Feld streitig machen konnte, es kamen die Selbanderer aus den fernsten Ländern, wie die beiden Automazier, in hundert Schlachten erprobte Synchroniker, oder Protesius, ein berühmter Konstruktionist, der nicht anders als in zwei Funkensaugern, einem schwarzen und einem silbernen, einherschritt, Arbitron Kosmosophson erschien, der aus Urkristallen gebaute, von wunderbar ranker Gestalt, und der Intellektriker Palibaba, der auf vierzig Robeseln in achtzig Kisten eine alte Rechenmaschine mitbrachte, die vom Denken verrostet, aber mächtig an Geist war. Es kamen die drei Recken aus dem Geschlecht der Selektriten, Diodius, Triodius und Heptodius, die eine so vollkommene Leere in ihren Köpfen hatten, daß ihr Denken schwarz wie ungestirnte Nacht war. Perpetuan kam, von Kopf bis zu den Füßen in Leydener Rüstung gehüllt, mit einem Kollektor, der durch dreihundert Kämpfe über und über mit Grünspan bedeckt war, auch der Matrizius Perforat, der keinen Tag leben konnte, ohne jemanden integriert zuhaben; er führte seinen unbesiegbaren Kybronen mit, den er Stromer nannte. Alle waren sie gekommen, und als der Hof schon voll war, rollte vor die Bergtreppe ein Fäßchen, daraus sickerte Erg der Selbsterreger, der jede beliebige Gestalt annehmen konnte, in Form von Quecksilbertropfen heraus. Die Recken schmausten und erhellten die Burgsäle, daß sich der Marmor der Gewölbe wie eine Wolke bei Sonnenuntergang rosarot färbte, dann zogen sie aus, jeder auf einem anderen Weg, um den Blasser zu suchen, ihn zum tödlichen Duell aufzufordern und das Schlüsselchen wiederzuerlangen und mit ihm die Prinzessin und den Thron des Boludar. Der erste, Hortruhm, flog nach Koldea, wo der Stamm der Gallerter lebt, denn er wollte dort Kundschaft einholen. So tauchte er durch ihren Schleim, bahnte sich mit Hieben seines ferngesteuerten Degens den Weg, aber er

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