Robotnarkose Newton
Wüste hinaus und verschwand plötzlich hinter einer Düne.
Dort war einer der beschädigten Flugkörper aufgeschlagen. Was der Sergeant vorhatte, war klar. Er und Nishimura besaßen einige Mikrobomben aus unserem GWA-Vorrat. Wahrscheinlich wollte er die unerwartet günstige Gelegenheit ausnutzen und versuchen, doch einen Sprengkörper zu verstecken.
Ich überlegte rasch.
Wenn er geschickt vorging und die biegsame Bombenhülle in eine Aufschlagsöffnung einklebte, konnte sein Vorhaben gelingen. Es war aber besser, sich nicht auf einen Erfolg zu verlassen. Vor allem mußte er wieder gesund in dem Versteck ankommen. Ob ihm das gelingen würde, war eine momentan nicht zu beantwortende Frage. Er spielte auf jeden Fall mit seinem Leben.
Anschließend beschäftigte ich mich wieder mit der Hauptaufgabe. Wie würde Toerc-Civre reagieren? Und was noch wichtiger war: Zu welchen Logikauswertungen würde NEWTON kommen? Ich war sicher, daß er meine Visiphonanrufe abhörte. Ich war auf dem Mars der einzige Mensch, der ein solches Gerät benutzte.
Unser Vorgehen war auf zwei Dingen aufgebaut; einmal auf der Verhaltensweise des Soghmolers und andererseits auf NEWTONS Maßnahmen. Der Weg, den wir einzuschlagen beabsichtigten, konnte zum Erfolg führen, vorausgesetzt, er wurde schnell genug beschritten.
Hannibals Blicke wurden immer fragender. Der Marshimmel wirkte wie blankgefegt. Nirgends war ein Flugkörper zu sehen.
Ich rief den Soghmoler nochmals an und betonte, dies sei mein letzter Versuch. Dann warteten wir wieder.
Weit drüben hastete ein dunkler Punkt über die rote Wüste. Diego Corista hatte seine Arbeit vollendet und befand sich auf dem Rückweg. Zeit genug hatte er gehabt, um die Bombe gut zu verstecken. Nach einer Weile tauchte er zwischen den Felsrücken unter. Er hatte es tatsächlich geschafft.
»Unwahrscheinlich«, gab Hannibal durch. Infolge meines abgeschalteten Schutzschirms verstand ich ihn wesentlich besser. »Das hätte ich nie für möglich gehalten. Wenn sie das Tigerauge bergen und nicht genau hinsehen, könnte es zu einem Erfolg führen. Hoffentlich hat er die Bombe nicht auf Zeitzündung eingestellt.«
Ich verzichtete auf eine Antwort, denn in dem Augenblick erhellte sich der kleine Bildschirm des Visiphons. Das kantige, unbewegt wirkende Gesicht mit den stechenden Augen war mir wohlbekannt.
Toerc-Civre bewegte beim Sprechen kaum die messerscharfen Lippen. Er trug wieder die olivfarbene Bordkombination, auf deren Brustteil vier rote Steine flimmerten.
Der Kommandant des Mondkreuzers, Whal-Krokha, hatte nur drei Steine besessen.
Aus den tiefen Knochenhöhlen des Gesichtes schienen die Augen wie Leuchtpunkte zu glühen. Mein Versuch, Toerc-Civre telepathisch zu sondieren, schlug erneut fehl. Außer einem Wogen und Raunen war nichts zu hören.
Ich drang trotzdem mit aller Psi-Macht auf ihn ein, in der Hoffnung, ihn meine Fähigkeiten zumindest spüren zu lassen. Es war unklar, ob er meine früheren Versuche überhaupt wahrgenommen hatte.
Wenn es mir diesmal gelang, konnte das zu seiner Verunsicherung wesentlich beitragen.
Ja – er reagierte mit einem Zeichen der Überraschung. Er hatte meine harten Tastversuche registriert. Außer einem plötzlichen, lauschenden Hochrucken seines überdimensionalen Kopfes ließ er sich äußerlich nichts anmerken. Seine Worte bewiesen jedoch den Teilerfolg.
»Ach, das haben Sie gemeint«, drang seine rauhe Stimme aus dem Lautsprecher. »Ich verstehe, Dr. Nang-Tai. Was berechtigt Sie zu dem Glauben, mir damit drohen zu können?«
Ich brachte mein Gesicht näher vor die
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