Robotnarkose Newton
drosselte die Fahrt und brachte den Gleiter an einer Stelle zum Stillstand, die von den beiden Männern gerade noch eingesehen werden konnte. Sie hatten nichts anderes zu tun, als die Ereignisse zu beobachten, unseren Sprech- und Geräuschaufnahmefunk abzuhören und die Nachrichten an die Bunkerbesatzung weiterzuleiten.
Ich hatte einen doppelten Sicherheitsfaktor eingebaut, denn normalerweise hätte Kiny mit Anne Burner über Visiphon in Verbindung treten können. Das war jedoch umständlich und darüber hinaus gefährlich.
Unser letzter Vorstoß bis zu den Grenzen des Raumflughafens von Topthar hatte bewiesen, daß NEWTONS Überwachungsgeräte den Soghmolern nicht zur Verfügung standen. Sie mußten die Fernortung selbst übernehmen. Das war ein Vorteil, den die Menschen bei Ausbruch der Feindseligkeiten nicht hatten nutzen können. Damals hatte der Großrechner alle Mittel eingesetzt.
Ich erhob die Hand und winkte zu der Felsgruppe hinüber. Das Aufblitzen eines Spiegels verriet mir, daß uns Nishimura noch sehen konnte.
Hannibal meldete sich auf telepathischer Ebene. Eine andere Verständigung konnte in unmittelbarer Nähe des Raumhafens nicht mehr in Frage kommen.
»Wir hätten sie nicht mitnehmen sollen«, gab er zu bedenken. »Ihre Stellung ist zu nahe und nicht besonders sicher.«
»Wir brauchen sie, sobald der Gegner nicht wie erhofft reagiert«, wehrte ich ab. »Kleiner, ich möchte keine Zweifel mehr hören. Die Lawine rollt. Falls man nur einen bemannten Gleiter schickt, werde ich trotz eures Unglaubens versuchen, ihn mit einer Spezialbombe zu präparieren.«
»Ich dachte, das sollte auf alle Fälle geschehen?«
»Sicher, aber es kommt auf das. Wie an. Abwarten, Kleiner.«
Wir kontrollierten unsere Ausrüstung und schalteten die Individual-Schutzschirmprojektoren auf Vernichtungskontakt. Fremde konnten sie von nun an berühren, aber nicht von unseren Körpern entfernen. Die Folge der Schaltung war ein rotes Aufglühen der gesamten Oberfläche. Ich hoffte, daß die Soghmoler darüber informiert sein würden.
Es gab überhaupt viele Dinge, die ich nur erhoffen konnte. Dazu zählte auch die Mutmaßung, daß der soghmolische Kommandant wußte, wie wichtig ich für ihn sein konnte.
Ich hatte Toerc-Civre bisher dreimal gesprochen und auf dem Bildschirm eines tragbaren Visiphons gesehen. Auch er unterschied sich vom Menschen besonders durch seine tiefliegenden, kleinen Augen. Sie waren in Knochenhöhlen eingebettet und wurden dadurch von den Strahlen seiner grellen Heimatsonne abgeschirmt.
Er und seine Besatzungsmitglieder stammten fraglos von den extrem menschenähnlichen Marsianern ab. Neueste Forschungsberichte irdischer Wissenschaftler legten sogar den Verdacht nahe, daß es vor zirka 190.000 Jahren zu einer biologischen Vermischung zwischen atlantischen Frühzeitmenschen und marsianischen Kolonialtruppen gekommen war. Unter Umständen, so behauptete man, waren die Soghmoler direkte Abkömmlinge einer Flüchtlingsgruppe, die bereits Menschenblut in den Adern hatten. Die Untersuchungen waren noch nicht abgeschlossen.
Hannibal schaltete das Gleitertriebwerk ab. Ich hätte es lieber laufen lassen, um den Soghmolern eine schnelle Ortung zu ermöglichen, aber das wäre aufgefallen.
Der Kleine und ich atmeten noch über unsere Kompressionsgeräte. Das sollte sich später ändern.
»Schlafen die heute?« fragte Hannibal. »Mindestens die Tigeraugen sollten eigentlich auftauchen.«
Ich deutete nach oben. Da waren sie, die gefürchteten Flugscheiben! Sie waren offenbar ein
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