Robotnarkose Newton
GWA-Symbol erkennbar.
Die überall stationierten Posten salutierten und gaben den Weg frei. Ich trug die Dienstkleidung der GWA. Die Rangabzeichen waren unübersehbar.
Ich erwiderte die Grüße und lauschte gleichzeitig auf Millers Worte.
»Teichburg ist ein Gedankenfehler unterlaufen, Sir. Wenn die Soghmoler genug Fachpersonal besäßen, wären sie nicht nur mit drei Marsschiffen in unserem Sonnensystem aufgetaucht. Ich bin überzeugt, daß auf ihrer Welt viele Transporter und bewaffnete Geleitfahrzeuge aus der damaligen Fluchtepoche stehen. Sie werden wohl kaum die Heimatflotte in den Raum bringen können.«
»Sie sagen es.«
Er zeigte seine Marke erneut vor, diesmal einer Offizierspatrouille. Die schwerbewaffneten Männer standen vor dem Innenschott der Hauptluftschleuse. Jenseits der Panzerplastwandungen begann das Vakuum des Raumes.
»Sie garantieren für Ihren Begleiter, Captain?« erkundigte man sich.
»Keine Aufregung, Freunde. Ich bin lediglich Dr. Nang-Tai«, erklärte ich seufzend. »Würden Sie uns entgegenkommenderweise den Weg freigeben?«
Ich stutzte. Keiner lachte. Dagegen bemerkte ich prüfend blickende Augen und flimmernde Waffenmündungen. Die Offiziere besaßen marsianische Hochenergiestrahler.
»Sir, die Männer sind nervös. Sie sollten das bedenken«, belehrte mich TS-19 rasch. »Ja, ich garantiere. Das ist Brigadegeneral HC-9, ZBV.«
Ein junger Major schaltete blitzschnell auf Breitstrahl. Ich erhob sofort die Hände. Er war mißtrauisch geworden. Seinem Bewußtseinsinhalt entnahm ich, daß er bereit war zu schießen – vorausgesetzt, der Mann vor ihm konnte sich nicht einwandfrei ausweisen.
»Die Waffe ’runter, Felletch«, befahl Oberst Nikentrak aus dem Hintergrund. Ich vernahm seine Schritte. »Sind Sie wahnsinnig geworden! Die Waffe weg.«
» Ich bin der verantwortliche Wachoffizier, Sir«, betonte der untersetzte Mann. »General, nehmen Sie die Dienstmaske ab. Ich kenne Nang-Tais Figur wie die roten Zahlen auf meinem Kontoauszug. Sie gleichen ihm bis zur letzten Sehne.«
»Die Sie nicht erblicken können, Major«, warf TS-19 scharf ein.
»Ich kann! Schauen Sie sich seine Hände an. General, ich fordere Sie auf, sofort die Maske abzunehmen. Also …«
Er meinte es ernst. Nikentrak stand ziemlich hilflos neben den schußbereiten Offizieren der Eliteeinheit Luna-Port.
Ich griff mit beiden Daumen unter die dünne Folie und streifte sie ab. Der Major musterte mich eingehend. Nur zögernd senkte er die Waffenmündung und drückte auf den Sicherungsknopf.
»Wenn Sie mir vor den ZONTA-Eingängen begegnet wären, hätte ich Sie ohne Anruf erschossen«, erklärte er tonlos. »Sir, Männer mit Ihrer Figur sollten vorsichtiger sein. Ich möchte noch Ihre Legitimation sehen.«
Mein Etui klappte auf. Er wich vor dem radioaktiven Leuchten zurück. Ich drehte mich nach Nikentrak um.
»Ich wünsche, daß dieser Mann auf keinen Fall disziplinarisch bestraft wird. Er hat recht. Können wir gehen?«
Wir erhielten unsere Raumanzüge, legten sie an und schritten zum Hafengelände hinaus.
TS-19 schwieg lange, bis er über Sprechfunk sagte:
»Ich werde dafür sorgen, daß Leute mit einer Statur von zirka 1,90 Meter nicht mehr auf dem Mond abgesetzt werden. Massig gebaute Typen ja, nicht aber solche, die Ihnen von der Gestalt her gleichen. Zum Donnerwetter, der hätte uns zweifellos in Asche verwandelt.«
Ich winkte ab. Das war nur eine von vielen Episoden gewesen. Fest stand, daß unsere Leute äußerst wachsam waren.
2.
Das Versteckspiel vor den eigenen Truppen und wissenschaftlichen Hilfskräften nahm fast groteske
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