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Robotnarkose Newton

Robotnarkose Newton

Titel: Robotnarkose Newton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ab­ge­nom­men hat­te. Mein wah­res Ge­sicht war un­ver­fäng­lich. Wenn ich es über­dies un­ter der Dienst­mas­ke der ak­ti­ven GWA-Schat­ten ver­barg, wür­den die Män­ner der Eli­te­ein­heit oh­ne­hin nur auf mei­ne strah­len­de Dienst­mar­ke und die Schul­ter­stücke ei­nes Bri­ga­de­ge­ne­rals schau­en.
    An­ders sah die Si­tua­ti­on für Han­ni­bal aus.
    Das fal­ti­ge Ge­sicht des Zwer­ges war so be­kannt ge­wor­den, daß er sich nir­gends mehr bli­cken las­sen konn­te. Im Ver­lauf un­se­res An­ar­chis­ten­auf­tritts war er zu häu­fig auf den Bild­schir­men der welt­um­span­nen­den TV-Sen­der er­schie­nen.
    Er galt nach wie vor als Dr. Vin­cent D. Rob­bens, Spe­zia­list für mar­sia­ni­sche Ar­chäo­lo­gie – und na­tür­lich als Er­pres­ser. Au­ßer­dem war er von uns als Psy­cho­path hin­ge­stellt wor­den.
    In die­ser Rol­le hat­te er mei­ne For­de­run­gen nach Un­ter­wer­fung der Re­gie­run­gen un­ter­mau­ern kön­nen.
    Da er in­fol­ge der Er­eig­nis­se nie ei­ne Ein­satz­mas­ke ge­tra­gen hat­te, konn­te er sich auch auf dem Mond nicht mehr un­ge­fähr­det be­we­gen. Be­reits beim letz­ten Un­ter­neh­men, das dem Su­per­ko­da­tor des lu­na­ren Kom­man­do­ge­hirns ZON­TA ge­gol­ten hat­te, wä­ren wir von Sol­da­ten der Mond­di­vi­sio­nen um ein Haar er­schos­sen wor­den. Sie wuß­ten schließ­lich nicht, daß sich hin­ter Han­ni­bal und mir zwei GWA-Schat­ten ver­bar­gen.
    Da wir die Trup­pen auf kei­nen Fall ein­wei­hen durf­ten, muß­ten wir äu­ßerst vor­sich­tig sein.
    May­koft durf­te sich eben­falls nicht öf­fent­lich se­hen las­sen. Er galt als Ver­rä­ter an der GWA, ob­wohl da­zu kein Grund be­stand.
    Ich ver­dräng­te mei­ne düs­te­ren Über­le­gun­gen und zwang mich zu ei­nem Lä­cheln. Wahr­schein­lich wirk­te es et­was ge­quält.
    »Ver­wan­delt euch in Kon­ser­ven­do­sen, Brü­der«, riet ich und deu­te­te auf die große Kunst­stoff­kis­te. »Schließ­lich brau­chen die Kom­man­dos in der Al­ba­ra-Sen­ke Nach­schub.«
    May­koft schau­te noch miß­mu­ti­ger auf die Kis­te als der Zwerg, der mehr­mals im Krei­se um sie her­um­ging und laut­stark schnüf­fel­te.
    »Was ver­ra­ten dir dei­ne Ur­menschen­in­stink­te, Klei­ner? Hast du et­was da­ge­gen, von Ni­ken­traks Män­nern nicht er­schos­sen zu wer­den? Al­so los, ’rein in die Kis­te. Oder wie soll ich euch An­ar­chis­ten sonst nach ZON­TA brin­gen?«
    Han­ni­bal kroch flu­chend in die schma­le Öff­nung hin­ein. Ni­ken­trak mach­te den Ein­druck ei­nes scha­den­fro­hen Man­nes. Wahr­schein­lich gönn­te er es ei­nem der mit Voll­mach­ten über­häuf­ten GWA-Schat­ten, in die­ser un­wür­di­gen Form über die Mond­ober­flä­che be­för­dert zu wer­den.
    »Raum­an­zü­ge an­le­gen, Sys­te­me kon­trol­lie­ren«, riet er grin­send. »Drau­ßen wird die Luft so dünn, daß Sie die ein­zel­nen Mo­le­kü­le mit dem Elek­tro­nen­mi­kro­skop su­chen müs­sen.«
    Han­ni­bal geiz­te nicht mit Be­lei­di­gun­gen. Er­bost schlug der Kom­man­deur die Ein­stieg­blen­de zu.
    »Wenn er un­ter mei­nem Kom­man­do stün­de, ich wür­de ihn …«
    »Ver­ges­sen Sie es«, un­ter­brach ich ihn. »Der Herr Ma­jor ver­fügt über ei­ne be­son­de­re Her­zens­bil­dung. Au­ßer­dem kann ich nichts da­für, daß er Sie für einen Mon­di­gel hält. Ih­re Sta­chel­fri­sur ist un­mo­dern.«
    Ni­ken­trak fuhr sich mit der fla­chen Hand über die schwar­zen Haa­re. TS-19, uns im­mer noch als »Mr. Mil­ler« be­kannt, zeig­te ein be­herrsch­tes Schmun­zeln. Zu mehr ließ er sich nicht hin­rei­ßen.
    Wir gin­gen. Das Ge­päck­stück wür­de von Män­nern der mi­li­tä­ri­schen GWA in die Trans­port­ma­schi­ne ge­bracht wer­den.
    Auf dem We­ge zum nächs­ten Druck­schott reich­te mir TS-19 wort­los ei­ne Dienst­mas­ke der GWA-Schat­ten. Sie wirk­te le­bens­echt, aber un­per­sön­lich.
    »Küm­mern Sie sich um die Kon­trol­len«, bat ich. »Ich ha­be et­was Bes­se­res zu tun, als mich al­le Au­gen­bli­cke aus­zu­wei­sen.«
    TS-19 nick­te und zog sein strah­lungs­si­che­res Etui aus der Ta­sche. Wenn er es auf­klapp­te, wur­de die Mar­ke mit dem

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