Robotnarkose Newton
infolge verschiedener Alterungsversager nicht mehr in der Lage ist, den Roten Planeten vollständig in schützende Energieschirme zu hüllen. Vor 187.000 Jahren war das möglich. Infolgedessen werden nach der Wahrscheinlichkeitsberechnung mindestens vierzehn Kreuzer das planetarische Energie-Sperrfeuer durchbrechen und ihre schweren Kampfraketen abschießen. Jeder Wirkungskopf besitzt eine Leistung von zehn Gigatonnen TNT. Andere Typen bewirken eine atomare Reaktion des Elements mit der Ordnungszahl 26, also Eisen. Der Mars enthält unendlich viel Eisen. Fast alle Wüsten sind damit durchsetzt. Ein Atombrand wird den Planeten in ein Glutmeer verwandeln. Wenn die Temperaturen hoch genug sind, um die freien Wasserstoffatome der Atmosphäre und der wenigen Wasservorkommen zum Verschmelzungsprozeß anzuregen, wird der Himmelskörper zur kosmischen H-Bombe. Die Waffen wurden von meinen chinesischen und indischen Kollegen entwickelt. Der erste Test findet auf dem Mars statt und nicht – wir vorgesehen – auf einem kleinen Himmelskörper des Planetoidenrings. Meine Herren, ich glaube, daß dieser Test sehr erfolgreich verläuft. Tun Sie etwas, Herr General.«
Scheuning erhob sich und schritt zum Druckschott des Konferenzraums hinüber. Seine große Gestalt wirkte noch hagerer als vor Monaten.
Zwei Posten der Eliteeinheit Luna-Port salutierten. Die Panzertür schwang zischend auf. Die Druckverhältnisse in den einzelnen Kuppeln und den darin eingebauten Räumlichkeiten differierten immer um Minimalwerte.
Ich lauschte dem Zischen nach.
Draußen klangen Kommandos auf. Die Stimme von Oberst Donald J. Nikentrak, dem neuen Kommandeur der Mondniederlassung, war deutlich zu vernehmen. Er ordnete erhöhte Alarmbereitschaft an.
Hannibal pfiff schrill durch die Zähne. Mit dieser akustischen Äußerung drückte er eine ganze Reihe von verschiedenartigen Gefühlen aus.
»Die Sitzung ist beendet, Gentlemen«, ordnete ich an. »Ich bedaure, daß wir zu keinem besseren Ergebnis gekommen sind. Professor Teichburg, ich bin fast verführt, Ihnen zu versichern, daß die irdischen Kreuzer nicht angreifen werden. In wenigen Stunden erhalte ich meine Einsatzbefehle. Dann sehen wir weiter.«
»Gerade Sie sollten wissen, daß meine Forderungen nicht einem mutwilligen Zerstörungsdrang entsprangen«, begehrte er auf.
Hannibal lachte eigentümlich.
»Professor, wenn wir das nicht wüßten, wären Sie längst ein toter Mann. Wir halten nämlich nicht viel von Fanatikern.«
Wir gingen. Durch Zufall erhaschte ich einen Gedankenfetzen. Er stammte von einem Mann aus Teichburgs Team.
Er fürchtete sich, wußte aber nicht genau, weshalb. Wahrscheinlich war es der seltsame Ausdruck in unseren Augen gewesen. Weder Hannibal noch ich hatten in den letzten Minuten darauf geachtet.
Wenn wir nicht vor jedermann auffallen wollten, mußten wir vorsichtiger sein. »Monstren« wie wir lebten neuerdings gefährlich!
Wir waren zwar »nur« Telepathen, aber das genügte, um fast alle Mitarbeiter zu verunsichern. Man erinnerte sich noch lebhaft an den verbrecherischen Supermutanten Gorong Barkhon-Lama.
Die Wissenschaftler und Militärs des »Angriffsstabs Mars« waren zurückgeblieben. Lediglich Oberst Nikentrak, Maykoft und TS-19, unser altbewährter Verbindungsoffizier zum GWA-Hauptquartier, waren mitgekommen.
Steamers, ein Wissenschaftler des Einsatzteams, konnte die Druckkuppeln von Luna-Port auf normalem Wege und daher ungefährdet verlassen.
Ich konnte es mir ebenfalls erlauben, da ich meine Maske als Dr. Nang-Tai
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