Robur der Sieger
Robur; »Unglückliche, die
nicht wissen, wo sie Land finden sollen und die vielleicht
vor Hunger und Durst umkommen. Wohlan, es soll nie-
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mand sagen können, die ›Albatros‹ hätte nicht den Versuch
gemacht, ihnen Hilfe zu bringen!«
Der Maschinist und der Gehilfe erhielten den entspre-
chenden Befehl und der Aeronef begann langsam hinabzu-
sinken. In 100 Meter Höhe hielt er damit ein und seine Pro-
peller trieben ihn rasch nach Norden.
Es war in der Tat ein Boot, an dessen Mast ein Segel
schlaff herabhing und das wegen Mangels an Wind nicht
vorwärts kommen konnte. Die an Bord befindlichen Leute
hatten offenbar nicht mehr Kraft genug, ein Ruder zu hand-
haben.
Auf dessen Boden lagen fünf Menschen, die eingeschla-
fen oder vor Entkräftung regungslos geworden waren, wenn
nicht gar der Tod sie schon ereilt hatte.
Über ihnen angekommen, ging die ›Albatros‹ langsam
nach unten. Am Heck des Bootes konnte man noch den Na-
men des Schiffes lesen, zu dem es gehört hatte; es war die
›Jeanette‹ aus Nantes gewesen, ein französisches Schiff, das
seine Besatzung hatte aufgeben müssen.
»Aoh!« rief Tom Turner.
Die Leute mußten ihn wohl hören, denn sie befanden
sich kaum 80 Fuß unter ihm.
Keine Antwort.
»Schießt ein Gewehr ab!« sagte Robur.
Der Befehl wurde ausgeführt und der Knall des Schusses
verbreitete sich weithin über die Oberfläche des Wassers.
Da sah man einen der Schiffbrüchigen sich mühsam auf-
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richten, seine Augen lagen tief in ihren Höhlen, so daß das
Gesicht mehr dem eines Skeletts ähnelte.
Als er die ›Albatros‹ bemerkte, malte sich in seinen Zü-
gen erst der helle Schrecken.
»Fürchtet nichts!« rief Robur ihm französisch zu. »Wir
kommen euch zu retten. Wer seid ihr?«
»Matrosen von der ›Jeanette‹, einer Dreimastbark, deren
zweiter Offizier ich war«, antwortete der Mann. »Vor nun
14 Tagen ... mußten wir sie verlassen ... weil sie schon im
Sinken war ... Wir haben weder Wasser noch Lebensmittel
mehr!«
Die vier übrigen Schiffbrüchigen hatten sich nach und
nach etwas erhoben. Elend, kraftlos und entsetzlich abge-
magert, streckten sie die Hände nach dem Aeronef empor.
»Achtung!« rief Robur.
Vom Verdeck aus sank ein Tau herab und ein Eimer mit
Süßwasser wurde zu dem Boot hinabgeschickt.
Die Unglücklichen stürzten darüber her und tranken
mit einer Hast, die fast widerlich mit anzusehen war.
»Brot! ... Brot!« riefen sie.
Sofort ließ man auch ein Korb mit einigen Lebensmit-
teln, mit Konserven, einem Fläschchen Brandy und meh-
reren Pinten Kaffee zu ihnen herunter. Der zweite Offizier
hatte alle Mühe, die Leute bei der Stillung ihres Hungers nur
einigermaßen im Zaum zu halten.
»Wo sind wir denn?« fragte er dann.
»50 Meilen von der Küste von Chili und dem Chonas-
Archipel«, antwortete Robur.
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»Ich danke, doch wir haben keinen Wind, und ...«
»Wir werden Sie ins Schlepptau nehmen.«
»Wer sind Sie?«
»Leute, die sich glücklich schätzen, daß sie imstande wa-
ren, euch Hilfe zu bringen«, erwiderte Robur einfach.
Der Mann begriff, daß er hier ein Inkognito zu respek-
tieren hatte. Doch war es wirklich möglich, daß diese Ma-
schine Kraft genug besaß, sie zu schleppen?
Ja; mit Hilfe eines 100 Fuß langen Kabels wurde das Boot
von dem mächtigen Apparat nach Osten hingezogen.
Um 10 Uhr abends war Land in Sicht, oder man sah we-
nigstens die Leuchtfeuer, die dessen Lage bezeichneten. Sie
war wirklich zur rechten Zeit gekommen, diese Hilfe vom
Himmel für die Schiffbrüchigen der ›Jeanette‹, und sie hat-
ten gewiß einiges Recht, ihre Rettung für ein Wunder zu
halten.
Als sie dann bis zum Eingang der Wasserstraße zwischen
den Chonas-Inseln gebracht worden waren, rief ihnen Ro-
bur zu, das Tau schießen zu lassen, was sie denn auch, ihre
Retter segnend, taten, und die ›Albatros‹ steuerte wieder auf
die offene See hinaus.
Entschieden besaß er doch gute Eigenschaften, dieser
Aeronef, der auf diese Weise im weiten Weltmeer verirrten
Seeleuten Beistand leisten konnte. Welcher noch so vervoll-
kommnete Ballon wäre imstande gewesen, es ihm nachzu-
machen? Unter sich mußten Onkel Prudent und Phil Evans
das anerkennen, obwohl sie mehr in der Laune waren, die
Wahrheit des ganzen Zwischenfalls zu leugnen.
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Das Meer blieb immer aufgeregt, und es traten weitere
beunruhigende Vorzeichen auf. Das Barometer
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