Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
langen
    Schneeschuhen pfeilschnell über dessen Oberfläche hin.
    Beim Erblicken der Flugmaschine flohen diese Fuegier
    nämlich nach allen Seiten, und wenn sie nicht fliehen konn-
    ten, so versteckten sie sich doch und gruben sich wie Tiere
    in die Erde ein.
    Die ›Albatros‹ steuerte noch immer nach Süden über

    — 232 —
    — 233 —
    dem Beagle-Kanal hinaus und weiter fort, als die Insel Na-
    varin, deren griechischer Name unter den gewöhnlichen
    Bezeichnungen dieser entlegenen Landstrecken etwas auf-
    fällig erscheint, weiter als die Insel Wollaston, die sich schon
    in den Wogen des Stillen Ozeans badet. Endlich, nachdem
    sie von Dahomeys Küste aus über 7.500 Kilometer zurück-
    gelegt hatte, schwebte sie über die letzten Inseln des Ma-
    gellan-Archipels hinweg und endlich ganz im Süden über
    das schreckliche Kap Horn, an das eine unaufhörliche wilde
    Brandung donnert.
    14. KAPITEL
    Worin die ›Albatros‹ etwas ausführt, was man
    vielleicht niemals dürfte ausführen können
    Der nächstfolgende Tag war der 24. Juli. Der 24. Juli der
    südlichen Halbkugel entspricht bekanntlich aber dem 24.
    Januar der nördlichen Hemisphäre; außerdem war jetzt
    auch schon der 56. Breitengrad überschritten, der im Nor-
    den Europas Schottland in der Höhe von Edinburgh und
    Südschweden in der von Helsingborg durchschneidet.
    Der Thermometer hielt sich auch fortwährend unter
    0 Grad, so daß es erforderlich wurde, die Ruffs durch künst-
    liche Wärme etwas wohnlicher zu machen.
    Es versteht sich von selbst, daß der Tag, wenn er seit dem
    21. Juni des südlichen Winters auch schon zunahm, doch
    — 234 —
    immer noch merklich kürzer wurde, da die ›Albatros‹ einen
    Kurs nach den Polarregionen einhielt.
    Die Folge davon war eine sehr geringe Helligkeit über
    jenem Teil des Stillen Ozeans, der an das antarktische Eis-
    meer grenzt. Man hatte also nur wenig Aussicht und wäh-
    rend der Nacht recht empfindliche Kälte. Um ihr zu wider-
    stehen, mußte man sich nach Art der Eskimos und Fuegier
    kleiden; doch da es an Bord an warmen Überkleidern nicht
    fehlte, konnten die beiden, wohl eingepackten Kollegen
    doch auf dem Verdeck ausharren, wobei sie freilich immer
    nur an ihr Vorhaben dachten und eine dazu günstige Gele-
    genheit zu erspähen suchten. Übrigens sahen sie Robur jetzt
    sehr wenig, und seit jenem Wortwechsel mit beiderseitigen
    Drohungen, der über Timbuktu stattfand, sprachen der In-
    genieur und sie nicht miteinander.
    Frycollin kam jetzt kaum noch aus der Küche François
    Tapages heraus, der ihm hier wohlwollende Gastfreund-
    schaft gewährte – unter der Bedingung, daß er sich als
    Hilfskoch nützlich machte. Da das nicht ohne Vorteil für
    ihn abging, hatte der Neger sich mit Erlaubnis seines Herrn
    gern dazu verpflichtet. So eingeschlossen, sah er ja auch
    nicht, was draußen vorging, und konnte sich gegen jede Ge-
    fahr geschützt glauben. Glich er nicht völlig dem törichten
    Strauß, nicht allein physisch durch seinen vortrefflichen
    Magen, sondern auch geistig durch seine kindische Be-
    schränktheit?
    Doch nach welchem Punkt der Erde sollte die ›Albatros‹
    sich nun wenden? Konnte man wohl annehmen, daß sie
    — 235 —
    sich im tiefen Winter über diese südlichen Meere oder über
    das Festland des Pols hinauswage? Selbst wenn die Che-
    mikalien in den Batterien nicht durch die furchtbare Kälte
    erstarrten, drohte in dieser eisigen Atmosphäre doch allen
    der Tod – der schreckliche Tod des Erfrierens. Daß Robur
    es unternommen hätte, in der warmen Jahreszeit über den
    Pol zu fahren, möchte wohl angehen; inmitten der ewigen
    Nacht des antarktischen Winters erschien dies dagegen wie
    der Streich eines Tollhäuslers.
    Diesen Gedankengang hatten der Vorsitzende und der
    Schriftführer des Weldon-Instituts, als sie sich jetzt nach
    dem äußersten Ende der Neuen Welt entführt sahen, nach
    Gegenden, die zwar zu Amerika, aber freilich nicht zu den
    Vereinigten Staaten gehören.
    Ja, was hatte dieser unergründliche Robur noch alles
    vor? War jetzt nicht der Zeitpunkt gekommen, die Reise
    durch Zerstörung des Flugapparats zu beenden?
    Fiel hierüber die Antwort auch noch unbestimmt aus,
    so stand dagegen fest, daß der Ingenieur im Laufe des 24.
    Juli wiederholt mit seinem Obersteuermann verhandelte.
    Mehrmals beobachteten auch Tom Turner und er selbst das
    Barometer, diesmal aber nicht zur Abschätzung der Höhe,
    sondern um verschiedene Anzeichen eines drohenden

Weitere Kostenlose Bücher