Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg
erwiderte Amanda.
»Gib mir die Position des Lecks«, sagte Pancho, während sie aus dem Schiff ausstieg und sich an den Handgriffen, die in die Außenhaut des Besatzungsmoduls eingelassen waren, emporzog.
»Auf dem Schirm.«
Sie schaute auf den winzigen Videomonitor, den sie am linken Handgelenk trug. Er zeigte eine schematische Darstellung des supraleitenden Drahtgeflechts, das das Modul umhüllte. Ein pulsierender roter Kreis markierte die Stelle, wo das Leck sich befand.
»Sehe es.«
Pancho wusste zwar, dass das Schiff beschleunigte und sie deshalb nicht schwerelos war. Dennoch fand sie es irgendwie erstaunlich, dass sie sich an den Handgriffen hochziehen musste, um zur Stelle zu gelangen, die in der Darstellung markiert war. Es war, als ob sie eine Leiter hinaufstiege. Im tiefsten Innern hatte sie aber damit gerechnet, schwerelos dahinzuschweben.
»In Ordnung, ich bin da«, sagte sie schließlich.
»Lein dich an«, ertönte Dans strenger Befehl.
Pancho war noch immer an der Sprosse neben der Luke der Luftschleuse gesichert. Amüsiert über Dans Fürsorglichkeit wickelte sie die Hilfsleine vom Ausrüstungsgürtel ab und hakte sie in den nächsten Griff ein.
»Ich bin angeleint, Daddy«, witzelte sie.
Nun musst du das Leck finden, sagte sie sich. Sie bückte sich und suchte die Außenhaut des Moduls mit der Helmlampe ab. Das gewölbte Metall wurde von dünnen Drähten durchzogen, die entlang der Längsachse des Moduls verliefen. Es gab keinerlei Hinweis auf eine Beschädigung: keine geschwärzte Stelle, wo vielleicht ein Mikrometeor aufgeprallt war, keine Minifontäne aus entweichendem Stickstoff.
Es muss sich um ein nadelspitzengroßes Loch handeln, sagte Pancho sich.
»Bin ich auch an der richtigen Stelle?«, fragte sie.
Die Antwort ließ eine Weile auf sich warten. »Richte die Funksonde bitte auf den Draht, den du gerade inspizierst«, erwiderte Amanda schließlich.
Die Funksonde war an Panchos rechtem Handgelenk befestigt. Sie legte den rechten Unterarm auf den Draht.
»Wie sieht's aus?«
»Du bist an der richtigen Stelle.«
»Ich sehe aber nichts.«
»Dann tausch diesen Abschnitt aus und bring ihn zur Untersuchung mit.«
Sie nickte im Helm. »Mach ich.«
Aber sie kam sich trotzdem blöd dabei vor, ein Stück Draht herauszuschneiden, das vollkommen intakt schien. Irgendwas stimmt hier nicht, sagte Pancho sich. Ich wette, der Fehler liegt ganz woanders.
Big George saß mit Sorgenfalten im Gesicht an einer der Konsolen im Kontrollzentrum des Raumhafens. Ein kleiner Bereich des Zentrums war von Astro -Mitarbeitern besetzt, die den Flug der Starpower I überwachten. Sie saßen getrennt von den regulären Controllern, die den Verkehr zu und von der Erde abwickelten.
George hatte die Nachricht an Dan eigentlich unter strenger Geheimhaltung übermitteln wollen. Die Möglichkeiten der Astro -
Controller erschöpften sich jedoch darin, ihm eine Sprechgarnitur zu geben und ihm zu raten, die Stimme zu senken.
George führte das Mikro an die Lippen und wünschte sich, dass sie einen Code vereinbart hätten, bevor Dan überhastet abgeflogen war. »Dan, hier spricht George«, sagte er schnell. »Dr. Cardenas ist verschwunden. Wie sie mir gestern Abend sagte, befürchtet sie, dass Humphries dich umbringen will. Als ich sie heute Morgen anrief, war sie weder in ihrem Büro noch in ihrer Unterkunft. Ich kann sie nirgends finden. Den Sicherheitsdienst von Selene habe ich noch nicht verständigt. Was soll ich tun?«
Er nahm die Sprechgarnitur ab und stupste den Controller an, der sie ihm gegeben hatte. Der Mann hatte George diskret den Rücken zugedreht.
Er drehte sich auf dem Stuhl zu dem Australier um. »Schon fertig?«
»Wann ist mit einer Antwort zu rechnen?«
Der Controller bearbeitete die Tastatur und schielte auf die Anzeige des Konsolen-Hauptbildschirms. »Siebzehn Minuten und zweiundvierzig Sekunden, bis die Nachricht sie erreicht. Noch mal die gleiche Zeit für den Rücklauf der Antwort plus ein paar Sekunden. Sie fliegen mit einer verdammt hohen Geschwindigkeit.«
»Also fünfunddreißig Minuten«, sagte George.
»Du musst noch etwas Zeit dafür einkalkulieren, dass sie sich die Botschaft anhören und eine Antwort formulieren. Es wird wahrscheinlich mindestens eine Stunde dauern.«
»Ich warte.«
Martin Humphries leckte sich unbewusst den Schweißfilm von der Oberlippe. Er hasste die Kommunikation mit seinem sauertöpfischen Vater; vor allem, wenn er den alten Mann um Rat fragen
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