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Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm

Titel: Rock Rats Saga 02 - Astroidensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Geradezu von ihr besessen. Dann lächelte sie insgeheim. Wie kann ich seinen Wahn in meinen Vorteil ummünzen?
      

    Dossier: Oscar Jiminez
    Nachdem er die Schule der Neuen Moralität im Alter von siebzehn Jahren beendet hatte, wurde Oscar ins ferne Bangladesh entsandt, um dort den zweijährigen Sozialdienst abzuleisten. Dieser Dienst war obligatorisch; die Neue Moralität verlangte diesen zweijährigen Arbeitsdienst als teilweisen Ausgleich für die Investitionen, die man in die Ausbildung und Erziehung eines jugendlichen investierte.
    Oscar arbeitete hart in dem, was von Bangladesh noch übrig war.
    Der ständig steigende Meeresspiegel und die verheerenden Stürme im Gefolge des allsommerlichen Monsuns verwüsteten die tiefer gelegenen Landstriche. Tausende wurden von den Fluten des Ganges mitgerissen. Oscar sah, dass viele der Armen und Elenden den Fluss sogar um Gnade anflehten. Vergeblich. Der angeschwollene Strom ertränkte die Heiden ohne Erbarmen. Oscar sah jedoch, dass auch genauso viele Gläubige umkamen.
    Das Glück war ihm wieder hold, als er den Zweijahresdienst beendet hatte. Der Leiter der Neuen Moralität in Dacca, ein Amerikaner aus Kansas, drängte Oscar, einen Job im Weltraum in Betracht zu ziehen, fernab der Erde.
    Oscar wusste, dass es unklug war, sich mit Autoritäten zu streiten, aber er war doch so überrascht von diesem Ansinnen, dass er herausplatzte: »Aber ich bin doch gar kein Astronaut.«
    Der Administrator setzte ein gütiges Lächeln auf. »Es gibt dort oben alle möglichen Stellen, die besetzt werden müssen. Du bist für viele von ihnen voll qualifiziert.«

    »Wirklich?« Soweit Oscar wusste, bestanden seine Qualifikationen nämlich nur im Zuarbeiten, Erstellen einfacher Rechnungen und dem Befolgen von Anweisungen.
    »Ja«, sagte der Administrator mit einem Nicken. »Und natürlich ist auch Gottes Werk zu vollbringen, da draußen inmitten all der gottlosen Humanisten und ungehobelten Grenzer.«
    Wer vermochte sich schon zu weigern, Gottes Werk zu vollbringen? Also ging Oscar Jiminez nach Ceres und wurde von der Helvetia GmbH als Lagerarbeiter eingestellt.
      
     

    Kapitel 16
      
    Das Management des Hotels Luna in Selene hatte schon ein paarmal gewechselt, seit es von der Yamagata Corporation erbaut worden war.
    In diesen frühen Tagen, kurz nachdem die Mondsiedlung den kurzen, heftigen Krieg gegen die Vereinten Nationen gewonnen und die Unabhängigkeit erklärt hatte, schien der Tourismus eine sprudelnde Geldquelle für das neu gegründete Selene zu sein. Raumclipper, die von der Firma Masterson Aerospace im Weltraum montiert wurden, reduzierten die Transportkosten von der Erde auf ein Maß, wo auch der durchschnittlich begüterte Tourist ‒ der Typ, der einen ›Abenteuerurlaub‹ in der Antarktis, dem Amazonas-Regenwald oder anderen, ebenso unwirtlichen wie exotischen Gefilden buchte ‒  sich das größte Abenteuer überhaupt zu leisten vermochte: einen Flug zum Mond.
    Leider fiel die Eröffnung des Hotels fast auf den Tag mit den ersten Vorboten der Klimakatastrophe zusammen. Nach fast einem halben Jahrhundert wissenschaftlicher Debatten und politischer Auseinandersetzungen bewirkten die in der Erdatmosphäre und den Weltmeeren akkumulierten Treibhausgase einen abrupten Übergang im Weltklima. Katastrophale Überschwemmungen zerstörten die meisten Küstenstädte. Erdbeben verwüsteten Japan und den Westen der Vereinigten Staaten. Gletscher und Eiskappen schmolzen ab und verursachten einen weltweiten Anstieg des Meeresspiegels. Das filigrane Geflecht der Stromleitungen riss in großen Teilen der Welt und warf mehrere hundert Millionen Menschen in die Kälte und Dunkelheit des vorindustriellen Zeitalters zurück. Über eine Milliarde Menschen verloren ihr Zuhause, ihre Heimat und ihr ganzes Lebenswerk. Hunderte Millionen kamen um.
    Der Tourismus wurde zu einer Domäne der Superreichen, die auf ihren Geldbergen in Saus und Braus lebten, während ihre Mitmenschen bittere Not litten.
    Das Hotel Luna wurde praktisch zu einem Geisterhaus, aber nie geschlossen. Jeder neue Eigentümer versuchte ebenso verbissen wie hoffnungsvoll und zugleich erfolglos, zumindest etwas Geld damit zu verdienen.
    Einem aufmerksamen Betrachter hätte die prunkvolle und großzügige Lobby des Hotels leicht heruntergekommen angemutet: Die Teppiche waren an manchen Stellen schon fadenscheinig, die orientalischen Tische und Stühle waren teilweise verschrammt, und die schmuckvollen künstlichen

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