Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
»Neuer Kurs: Azimuts achtunddreißig Grad, Steigung beibehalten.«
Eingehüllt in die Strahlenwolke steuerte die Cromwell Vesta an.
Plötzlich geriet Pancho in Panik und hieb auf die Tafel mit den Knöpfen im Aufzug. Der Fahrstuhl hielt schlingernd an, und die Tür glitt auf. Das infernalische Hämmern, Kreischen und Sägen der Bauarbeiten dröhnte ihr sofort in den Ohren, doch sie ignorierte den Lärm und durchquerte schnell die Baustelle.
Sie sah, dass sie noch nicht auf der obersten Ebene war – in der Kuppel, von wo aus eine Luftschleuse zu den im Freien abgestellten Raumbooten führte. Es muss auch eine Rampe nach oben führen, sagte sie sich hoffnungsvoll. Von den Aufzügen hältst du dich besser fern.
Ein Bauarbeiter, der einen orangefarbenen Schlepper fuhr, brüllte sie auf Japanisch an. Pancho verstand die Worte zwar nicht, erfasste aber ihre Bedeutung: Was, zum Teufel, tun Sie hier draußen? Gehen Sie dorthin zurück, wo Sie hergekommen sind!
»Genau das habe ich vor, Kumpel«, brüllte sie grinsend zurück.
»Wo geht's hier nach oben?«
Der Leiter der Stützpunkt-Sicherheit schwitzte sichtlich. Nobuhiko schaute den schwarzen Mann finster an. »Also, wo ist sie? Sie muss doch irgendwo sein!«, blaffte er ihn an.
Yamagata hatte den Verhörtrupp in den albernen grünen Kutten zurückgelassen und war zum Büro des Sicherheitschefs geeilt. Unterwegs hatte er sich den Chirurgenkittel heruntergerissen, den man ihm gegeben hatte, und ihn zornig auf den Boden geworfen. Seine vier Leibwächter hasteten hinter ihm her.
Der Sicherheitschef stand hinterm Schreibtisch. Er wurde von einer Reihe von Bildschirmen flankiert, von denen die meisten dunkel waren.
»Sie war hier«, sagte er und hieb auf eine Tastatur, »und zwar mit Mr. Tsavo.«
Einer der Schirme wurde hell und zeigte Pancho und Tsavo im Schlafzimmer. Nobu sah, wie Pancho den Champagner verschüttete, zur Toilette ging – und dann explodierte der Bildschirm in gleißender Helligkeit.
Yamagata blinzelte; ein rotes Nachbild brannte ihm in den Augen.
»Ich will nicht wissen, wo sie war «, sagte er mit zusammengebisse-nen Zähnen. »Ich will wissen, wo sie jetzt ist.«
Der Sicherheitschef wischte sich Tränen aus den Augen. »Sie muss nach oben auf die Baustelle gegangen sein. Auf diesen Ebenen sind die Überwachungskameras noch nicht aktiviert.«
Bevor der aufgebrachte Yamagata etwas zu sagen vermochte, er-gänzte der Sicherheitschef: »Ich habe angeordnet, dass alle Luftschleusen verriegelt und Wachen an allen Raumanzug-Lagerorten postiert werden. Sie kann nicht nach draußen.«
Das ist immerhin etwas, sagte Nobu sich. Sie ist in der Basis gefangen. Dann werden wir sie auch finden. Das ist nur eine Frage der Zeit.
Wir sind vielleicht eine Invasionsstreitmacht, sagte Fuchs sich, als er und seine drei Besatzungsmitglieder zielstrebig durch den blühenden Garten zu Humphries' Herrenhaus marschierten.
Aber das könnte auch von Vorteil sein, wurde er sich bewusst. Je harmloser wir erscheinen, desto weniger ernst werden die Wachen uns nehmen. Wir haben noch immer das Überraschungsmoment auf unserer Seite.
Aber nicht mehr lang, wie er sah. Zwei Männer kamen auf dem gewundenen Pfad auf sie zu – beide groß, mit massigen Schultern und dem harten Blick professioneller Sicherheitsleute. Sie waren mit identischen schiefergrauen Gewändern und Hosen bekleidet: keine Uniformen, aber nahe dran. Fuchs fragte sich, welche Arten von Waffen sie trugen.
»Was tun Sie hier?«, rief der eine und gebot Fuchs und seinen Leuten mit erhobener Hand stehen zu bleiben.
»Störungsbeseitigung«, sagte Fuchs und verlangsamte das Tempo, blieb aber nicht stehen. »Die Wasserversorgung ist unterbrochen.«
»Wir haben keinen Notruf bekommen«, sagte der andere. Er war etwas kleiner und jünger.
»Er ist aber bei uns eingegangen«, log Fuchs. »Ihr könnt das Problem sogar von hier aus sehen, dort am Dach«, sagte er und wies mit ausgestrecktem Arm nach oben.
Der Kleinere drehte sich um. Der andere schaute über die Schulter.
Fuchs stürzte sich auf den älteren und rammte ihm den Kopf in den Leib. Ein ›Uff!‹ sagte ihm, dass er voll getroffen hatte. Die beiden gingen zu Boden. Nodon trat dem einen Mann gegen den Kopf, und er erschlaffte. Fuchs kam wieder auf die Füße und sah, dass Amarjagal und Sanja den anderen auch ins Reich der Träume geschickt hatten.
Schnell fesselten sie die zwei Männer mit ihren Gürteln und zerrten sie ins Gebüsch, aber nicht
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