Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
Vom Netzwerk:
meinem Baby schaden könnte.
    Wenn er wüsste, dass es nicht seins ist. Wenn er wüsste, dass dieses Leben, das in mir heranwächst, Lars' Sohn ist, würde Martin mich und das Kind töten. Er darf es nicht wissen! Er darf es nicht erfahren!
    Es war ein Leichtes gewesen, sich Zugang zu Humphries' medizinischen Aufzeichnungen zu verschaffen und sein genetisches Profil durch das von Lars zu ersetzen. Amanda hatte das selbst getan –
    ohne Hilfe, sodass niemand ihrem Mann zu verraten vermochte, was sie getan hatte. Für die Ärzte und Medizinisch-Technischen Assistenten in Humphries' Diensten schien eine Übereinstimmung zwischen dem genetischen Profil des Babys und den Profilen seiner Eltern zu bestehen. Und das war auch der Fall.
    Und doch wusste sie, dass die Probleme erst anfangen würden, sobald das Baby geboren war. Humphries wollte ein vollkommenes Kind – gesund und intelligent sollte es sein. Sein sechsjähriger Sohn genügte diesen Anforderungen: Er war intelligent und athletisch, talentiert und stark.
    Das Baby, das Amanda trug, würde nicht so sein.
    »Es ist ein geringfügiger Defekt«, hatte der Arzt ihr nach der Untersuchung im Medizinischen Zentrum von ›Hölle‹ eröffnet. Dem düsteren Ausdruck auf seinem Gesicht nach zu urteilen, war ›geringfügig‹ aber stark untertrieben. »Gott sei Dank ist es beim genetischen Test festgestellt worden. Wir können uns darauf vorbereiten und Maßnahmen ergreifen, um den Zustand zu kontrollieren.«
    Ein geringfügiger genetischer Defekt. Das Baby würde mit einer chronischen Anämie auf die Welt kommen. »Mit den richtigen Medikamenten vermag man es zu kontrollieren«, versuchte der Arzt Amanda zu beruhigen. »Wir könnten das fehlerhafte Gen auch austauschen, wenn Sie sich zu dieser Prozedur entschließen.«
    Man könnte den Fötus wohl im Mutterleib operieren, sagte Amanda sich. Aber das wäre ein größerer medizinischer Eingriff, und es würde mir niemals gelingen, ihn vor Martin geheim zu halten. Die Durchführung der genetischen Tests war schon schwierig genug.
    Ohne die Hilfe von Doug Stavenger wäre ich dazu gar nicht in der Lage gewesen.
    »Es könnte sich auch um eine zufällige Mutation handeln«, sagte der Arzt im Bemühen, Optimismus auszustrahlen. »Oder vielleicht ist wegen der langen Verweildauer im flüssigen Stickstoff bei der Zygote ein Chromosomendefekt aufgetreten. Wir wissen noch nicht genug über die langfristigen Auswirkungen kryogener Techniken.«
    Es sind die Drogen, sagte sie sich. Der jahrelange Konsum von psychischen Aufhellern, Aphrodisiaka und Designer-Drogen. Sie müssen den armen, hilflosen Embryo über meinen Blutkreislauf mit Schadstoffen voll gepumpt haben. Mein Sohn wird für meine Schwäche bezahlen müssen.
    Also wird das Baby mit chronischer Anämie geboren, sagte Amanda sich. Martin wird das akzeptieren müssen. Er wird darüber unglücklich sein, aber er wird es akzeptieren müssen. Solange er glaubt, dass es sein Sohn ist, wird er alles Notwendige für das Baby tun.
    Der Arzt hatte sich gewunden und herumgedruckst, bis er schließlich mit einem Vorschlag herausrückte: »Und dann gäbe es natürlich noch die Nanotechnologie, falls Sie beschließen sollten, davon Gebrauch zu machen. Auf der Erde ist sie jedoch verboten, sodass ich sie dort auch nicht empfehlen könnte. Aber hier auf dem Mond wäre Nanotherapie vielleicht eine Option, um das defekte Gen des Babys zu korrigieren. Und Ihr eigenes.«
    Amanda dankte ihm für seine Offenheit. Aber sie wusste jetzt schon, dass Nanotherapie für sie nicht in Frage kam. Martin würde davon erfahren. Nicht einmal Doug Stavenger wäre imstande, es geheim zu halten, wenn sie das Nanotech-Labor in Selene aufsuchte.
    Die Kunde, dass die Frau von Martin Humphries eine Nanotherapie für ihr ungeborenes Kind wollte, würde mit Lichtgeschwindigkeit an Martin Humphries' Ohren dringen. Der einzige Nanotech-Experte, dem Amanda vertrauen konnte, war Kris Cardenas, und die hatte seit Jahren in Ceres gelebt – im selbst auferlegten Exil von Selene.
    Nun befand sie sich auf der Saturn-Mission und entfernte sich damit immer weiter von ihr. Nein, Nanotherapie kommt nicht in Frage, beschloss Amanda. Ich muss das Problem ohne Nanotechnik in den Griff bekommen.
    Ich muss mein Baby schützen, sagte sie sich, als sie in der Dunkelheit neben ihrem schlafenden, träumenden Mann lag. Ich muss ihn vor Martin schützen.
    Was bedeutet, dass ich die Geburt überstehen muss. Unbewusst ballte Amanda die

Weitere Kostenlose Bücher