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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Fäuste. Frauen sterben nicht mehr bei der Geburt.
    Das ist seit einem Jahrhundert oder noch länger nicht mehr passiert.
    Nicht in einer modernen medizinischen Einrichtung. Nicht einmal bei Frauen mit einem schwachen Herzen.
    Sie hatte gewusst, dass der jahrelange Aufenthalt in einer Niedergravitations-Umgebung das Herz in Mitleidenschaft zog. Die Jahre in Ceres, wo sie praktisch in der Schwerelosigkeit gelebt hatte. Auch hier auf dem Mond herrschte nur ein Sechstel Ge . Das war schlecht fürs Herz und bewirkte Muskelschwund. Es ist so leicht, die niedrige Schwerkraft zu genießen und sich gehen zu lassen.
    Amanda hatte regelmäßig trainiert – hauptsächlich, um ihre Figur zu behalten. Martin hatte eine schöne Frau geheiratet, und Amanda hatte im Lauf der Jahre hart an sich gearbeitet, um auch weiterhin jugendlich und attraktiv zu wirken. Aber es hatte nicht genügt, um das Herz zu kräftigen.
    »Vielleicht sollten Sie einen Schwangerschaftsabbruch in Betracht ziehen«, hatte der Arzt ihr so zögerlich geraten, als ob er einem Bischof Häresie anheim gestellt hätte. »Stärken Sie das Herz durch gezieltes Training und versuchen Sie dann noch einmal, ein Kind zu bekommen.«
    »Nein«, hatte Amanda leise geantwortet. »Das kann ich nicht tun.«
    Der Arzt hatte geglaubt, dass sie religiöse Bedenken hätte. »Ich weiß, dass Abtreibung eine schwerwiegende Angelegenheit ist«, hatte er ihr gesagt. »Die katholische Kirche erlaubt sie seit neuestem aber, wenn zum Beispiel medizinische Gründe vorliegen. Eine solche medizinische Indikation könnte ich durchaus vertreten …«
    »Danke nein«, hatte Amanda gesagt. »Ich kann nicht.«
    »Ich verstehe.« Der Arzt hatte wie ein geduldiger Vater geseufzt, der es mit einem trotzigen Kind zu tun hatte. »In Ordnung, dann werden wir bei der Entbindung eine Hilfspumpe einsetzen.«
    Das sei ganz einfach, hatte er erklärt. Ein Standard-Verfahren. Eine temporäre Hilfspumpe – ein kleiner Ballon am Ende eines Katheters
    – wird in die Oberschenkelarterie eingeführt und dann in die untere Aorta geschoben. Sie stellt zusätzliche kardiovaskuläre Pumpleistung bereit und entlastet dadurch das Herz.
    Amanda hatte genickt. Wenn ich die Schwangerschafts-Untersuchung hier im Krankenhaus von Selene durchführen lasse, wird man die Herzschwäche ebenfalls diagnostizieren und die gleiche Empfehlung aussprechen. Martin wird davon erfahren, aber das macht überhaupt nichts. Er wird eher die besten Herzspezialisten engagieren. Das schadet auch nichts. Solange niemand dahinterkommt, dass ich Martins genetisches Profil durch das von Lars ersetzt habe. Dass das auffliegt, muss ich verhindern. Martin glaubt, dass seine Gene vollkommen seien. Er hat einen sechsjährigen Sohn als Beweis.
    Meine genetische Untersuchung ist natürlich schon erfolgt. Ich habe diesen Test bestanden. Es ist nur das Baby – mein armes, hilfloses, kleines Baby, das ein Problem hat.
    Ich muss sicherstellen, dass Martin es nicht erfährt. Er darf es nicht herausfinden.
    Amanda lag stundenlang im Bett, während Humphries neben ihr im Schlaf stöhnte und zuckte. Sie starrte auf die dunkle Decke und sah auf der Digitaluhr die Minuten und Stunden verstreichen.
    Schließlich – es war schon nach vier Uhr – setzte sie sich auf und stieg leise aus dem Bett. Auf bloßen Füßen ging sie über den dicken Teppichboden vorbei an der Toilette in den begehbaren Wandschrank, in dem die edelste Kleidung hing, die man für Geld zu kaufen vermochte. Erst nachdem sie die Schranktür vorsichtig geschlossen hatte, tastete sie nach dem Lichtschalter an der Wand. Schon vor Monaten hatte sie den Sensor deaktiviert, der die Beleuchtung automatisch einschaltete. Sie kniff in der plötzlichen Helligkeit die Augen zusammen und ging weiter durch den Schrank, ohne auf die teuren Kleider und Mäntel, Hosen und Blusen zu achten. Sie ging zu einer der Lederhandtaschen, die hinten im Wandschrank hingen, und kramte für eine Weile darin herum. Dann brachte sie eine Hand voll weicher blauer Gelatine-Kapseln zum Vorschein.
    Beruhigungsmittel, sagte Amanda sich. Es handelt sich dabei nur um gute, starke Beruhigungsmittel. Ich brauche sie, wenn ich überhaupt einschlafen will. Sie starrte auf die Kapseln in der Hand; sie zitterte so stark, dass sie schon befürchtete, sie würde die Pillen fallen lassen. Sie schloss die Finger um sie. Sie werden dem Baby schon nicht schaden. Das ist unmöglich, hat der Apotheker mir gesagt.
    Und ich brauche sie. Ich

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