Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Hinweise dafür, dass es in Wirklichkeit von der Yamagata Corporation ›gespendet‹ worden war.
Das Humphries-Anwesen
»Jemand hat versucht, Pancho zu töten?« Martin Humphries vermochte seine Freude kaum zu verhehlen. »Sie meinen, es gibt noch jemanden, der diesem Biest das Licht ausknipsen will?«
Grigor Malenkovich lächelte nicht. Humphries fragte sich manchmal, ob der Mann überhaupt wusste, wie man lächelte. Grigor, der Chef der Sicherheitsabteilung von HSS, war ein schlanker, stiller Mann mit dunklem Haar, das er straff zurückgekämmt trug, und dunklen, wachen Augen. Er sprach wenig und bewegte sich wie ein Phantom. Sein Markenzeichen waren schiefergraue Anzüge. Er vermochte unbemerkt in der Menge unterzutauchen und nur von einem ausgesprochenen ›Falkenauge‹ identifiziert zu werden. In Humphries' Augen war er das Musterexemplar eines Bürokraten: Er funktionierte absolut zuverlässig, befolgte Befehle, ohne sie zu hinterfragen, und war so unauffällig wie eine graue Maus – aber auch so gefährlich wie ein Pest-Bazillus.
Nun stand er griesgrämig und ernst vor Humphries' Schreibtisch.
»Sie werden für den Mordanschlag auf sie verantwortlich gemacht«, sagte er mit einer so leisen und sanften Stimme, als ob er ein Wiegenlied sänge.
»Ich?«
Grigor nickte wortlos.
»Ich habe ihren Tod nicht befohlen«, sagte Humphries unwirsch.
»Wenn Sie eigenmächtig gehandelt haben …«
»Weder ich«, sagte Grigor, »noch irgendjemand in meiner Abteilung.«
»Wer dann?«
Grigor zuckte die Achseln.
»Finden Sie es heraus«, befahl Humphries. »Ich will wissen, wer versucht hat, Pancho zu töten. Vielleicht werde ich ihm sogar eine Belohnung geben.«
»Das ist durchaus nicht komisch, Sir«, erwiderte Grigor. »Die Zentrale der Astro Corporation hat die Anweisung erteilt, die Astro-Schiffe im Gürtel zu bewaffnen.«
Humphries spürte, wie der Zorn ihm die Wangen rötete. »Dieser verdammte Schraubfix! Sie will Krieg, nicht wahr?«
»Anscheinend glaubt sie, dass Sie welchen wollen.«
Humphries trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. »Nein, will ich nicht«, sagte er schließlich. »Aber wenn sie den Kampf will, dann werde ich sie platt machen, bei Gott! Egal, was es kostet!«
Lange nachdem Grigor das Büro verlassen hatte, sagte Humphries'
Telefon mit seiner synthetischen Stimme: ›Ein Anruf von Douglas Stavenger.‹
Humphries schaute finster auf die gelb blinkende Lampe am Telefon. »Sag ihm, dass ich im Moment nicht zu sprechen bin. Zeichne die Nachricht auf.«
Humphries wusste nämlich schon, was Stavenger ihm sagen wollte. Er will sich als Friedensstifter profilieren, wie er es vor acht Jahren bereits getan hat. Diesmal nicht, beschloss Humphries. Pancho will einen Krieg führen, und ich werde ihr den Gefallen tun. Ich werde sie abservieren und im Handstreich die Kontrolle über die Astro Corporation übernehmen.
Was hat dieser Deutsche damals noch gesagt, fragte er sich – der Mann, der eine Abhandlung über den Krieg geschrieben hat? Dann erinnerte er sich: Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Andere Mittel. Humphries – allein in seinem Büro – grinste und sagte dem Telefon, dass es Grigor anweisen solle, sich mit diesem Söldner Dorik Harbin in Verbindung zu setzen. Er ist eine Einmann-Mongolenhorde, erinnerte Humphries sich. Er läuft Amok, wenn er auf Drogen ist. Es wird Zeit, ihn auf Pancho anzusetzen.
Amanda hielt die Augen geschlossen und atmete tief und gleichmäßig. Humphries lag neben ihr im luxuriösen Schlafzimmer und zuckte leicht im Schlaf. Er hat wieder Albträume, sagte sie sich.
Tagsüber ist er ein so starker und dominanter Mensch, doch im Schlaf wimmert er wie ein geprügelter kleiner Junge.
Sie konnte Martin Humphries nicht hassen. Der Mann wurde von inneren Dämonen getrieben, die zu sehen er niemandem erlaubte; nicht einmal seiner Frau. Er war allein mit seinen Qualen und zog eine hohe Wand um die tief liegenden Ängste, die ihn in seinen Träumen quälten. Sogar seine sexuellen Exzesse wurden durch ein verzweifeltes Bedürfnis motiviert, sich als der Herr seiner Welt zu beweisen. Er sagt zwar, dass er es tut, um mich zu stimulieren, sagte Amanda sich, aber wir beide wissen, dass es ihm in Wirklichkeit nur darum geht, mich zu kontrollieren, mich gefügig zu machen und zu zeigen, dass er mein Herr und Gebieter ist.
Wenigstens hat das nun ein Ende, sagte sie sich. Fürs Erste zumindest. Er wird nichts tun, was
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